Selbermach-Sonntag (1.2.09)

It’s Selbermach-Sonntag-Zeit! Die Kommentare gehören wie immer ganz euch.

Schönen Sonntag!

44 Kommentare zu „Selbermach-Sonntag (1.2.09)

  1. Im Guardian schreibt die englische Feministin Julie Bindel, dass es wieder Zeit für eine Debatte darüber, ob Feministinnen grundsätzlich lesbisch sein sollten, wäre. Lots and lots and lots of comments ensue.

    Zwei Beobachtungen:

    1.) Jede Menge Feministinnen (!) kritisieren Bindels Artikel und Aussagen als männerfeindlich und homophob, als völlig überzogen und absolut dekonstruktiv. Die Bezeichnung, die sich allgemein durchgesetzt hat, ist, dass der Artikel „effing hatstand“ sei (ich glaube, das steht für einen anderen Ausdruck, der vielleicht zu einer Löschung der Kommentare geführt hätte).

    2.) Die paar Leute, die Bindels Artikel verteidigen, wirken (auf mich) noch schräger und bescheuerter als die Verfasserin des Artikels, was ein interessantes Phänomen ist (finde ich). Der Narr, der einem Narr folgt, scheint also (in meinen Augen) der größere Narr zu sein.

    Ich möchte weniger den Artikel und seine Autorin kritisieren (obwohl ich einiges daran zum roflen finde in seiner Absurdität), sondern die Feministinnen, die diesen Artikel entschieden kritisieren, positiv hervorheben.

  2. Die FAZ hat darüber berichtet, dass die Firma Ty Girlz Marvelous Malia und Sweet Sasha auf den Markt gebracht hat – nach dem Vorbild der beiden Obama-Töchter. Mama Obama ist verständlicherweise not amused.
    „Wir haben das Gefühl, dass es nicht angemessen ist, junge Privatpersonen für Vermarktungszwecke zu gebrauchen“, teilte ihre Sprecherin Kaie McCormick Lelyveld mit.
    Zum FAZ-Artikel
    Danke auch an „Die Szene und ich“-Cleo, die dieselbe Nachricht auch kommentiert hat.
    Zum „Die Szene und ich“-Artikel

  3. Ob hier sonntags nur aufgelistet oder auch kommentiert werden darf, weiß ich nicht. Ich möchte trotzdem eine Antwort geben (und wüsste gern, wo die hingesollt hätte, wenn das nicht gewünscht ist).

    @ Matze. Zugegeben, ich muss den Artikel aus dem Guardian noch in Ruhe durchlesen, aber eines scheint mir jetzt schon historisch wichtig: Die heterosexuellen Feministinnen der 70er Jahre haben anfänglich die Lesben ausgegrenzt und heftig diskriminiert, weil sie befürchteten, dass die „Perversen“ dem Ansehen der Sache schadeten. Daher durften Lesben zuerst nicht an den neuen feministischen Gruppen teilnehmen.

    Gleichzeitig entpuppte sich zunehmend, dass Lesben aufgrund ihres frauenbezogenen Lebens einen „feministischen“ Vorsprung gegenüber den Heteras hatten. Rollen-/Genderdefinitionen, Handwerk oder Putzlappen, Diskriminierung in der Arbeitswelt – all dies zu reflektieren gehört noch heute in jedes Coming out. Denn Lesben können sich nicht bei Bedarf auf ein gesellschaftlich festgefügtes Mann-/Frau-Paarmodell zurückziehen (unabhängig davon wie man dieses Modell bewertet).

    Vor allem in den 70ern, als Heteras in ganz anderen „Anfängen“ steckten als heute, war dieser lesbisch-feministische „Vorsprung“ schließlich das Argument, mit dem sich Lesben doch noch als Feministinnen etablieren konnten.

    Damit möchte ich zwei Dinge sagen:
    Um diesen früheren Konflikt zu wissen, ist für das Gesamtverständnis vllt ganz hilfreich. Er ist ein fraueninterner(!) Konflikt, den man nicht einfach ausblenden kann, denn nicht jede Feministin ist +/- 30. Dieser Streit ist z.B. ein Grund, warum die Referate an der Uni „FrauenLesbenReferate“ heißen.

    Diese Kenntnis nützt auch, wenn es nun darum geht, die Fäden weiterzuspinnen. Meine persönliche Erfahrung ist nach wie vor, dass viele Heteras einen „gebremsten“ Feminismus betreiben, weil sie ihre feministischen Erkenntnisse einfach intensiver mit ihrem Bezug zu Männern „synchronisieren“ müssen, als eine Lesbe das für nötig hält.

    Dass die Mädchenmannschaft deutlich sagt, dass sie (aus verschiedenen Gründen) gar keinen Feminismus ohne Männer will, finde ich daher wirklich genial, weil ich glaube, dass genau das der Hetera-Ausweg aus diesem alten Konflikt unter Frauen ist. Diese klare Aussage auf Augenhöhe (Hetera-Lesbe) gab es so bis dahin eigentlich nicht. Die Debatte Alphafrauen – SchwarzerGeneration hat m.E. aus lesbischer Perspektive auch damit zu tun.

    Es stecken also für alle Seiten eine Menge Vorteile darin, wenn wir uns diesen alten Konflikt noch einmal ansehen. Lesben können von Heteras eine Menge lernen und umgekehrt. Das würde allerdings voraussetzen, dass jede Seite die Gaben der anderen anerkennt.
    Für mich verständlich ist aber auch, dass das aber ich nicht jede kann und will.

  4. nicht sehr weltbewegend, aber mich macht es wahnsinnig.

    was erwartet sich frau eigentlich von einem bh?
    – er muss den busen stützen
    – bequem sein
    – hübsch aussehen

    warum zum henker sieht man in katalogen und werbungen ständig nur frauen, die bhs so tragen, wie es angeblich sexy ist? da quillt was, dort quetschts, gleichzeitig steht der bh am unterbrustband vom körper ab – die bhs passen hinten und vorne nicht. solche bhs können doch kaum bequem sein?

    die eigentliche funktion des bhs wird vollkommen ignoriert – wichtig ist nur, dass es die brüste sexy aussehen lässt.

    ob das gesund ist und ob frauen das wirklich wollen?
    scheiß auf gesundheit, hauptsache sexy?

    vergleichbares gibt es bei männern nicht.

    wie ein bh richtig sitzt und wie man solche findet, hab ich nach einer recherche über den blog http://80bmyth.blogspot.com/ verlinkt hier entdeckt: http://busenfreundinnen.net/

  5. Matze, Cleo,

    Geschichte hin oder her, lesbische Autorin hin oder her, man muß sexistischen Schwachsinn auch mal sexistischen Schwachsinn nennen, wenn er von einer Frau geschrieben wurde. Und was die Geschichte betrifft, gerade die Feministinnen, die nicht rund um die 30 sind sollten durchaus mal öffentlicher über ihre quasi-totalitären ideologischen Tendenzen diskutieren. Jedenfalls zeigt so ein Artikel mal wieder, daß „Feminismus“ als Label wirklich nur begrenzt tauglich ist.

    Und es stimmt absolut, daß die Aussage, daß man sich seine Sexualität bitteschön aus politischen Motiven wählen sollte und Heterosexualität ja eigentlich nur ein beliebiger Fetisch ist, sich eigentlich nicht von den Aussagen der religiösen Rechten unterscheidet, die ja in den USA auch freiwillige „Umerziehungslager“ für Homosexuelle betreibt.

    Cleo,

    „Meine persönliche Erfahrung ist nach wie vor, dass viele Heteras einen “gebremsten” Feminismus betreiben, weil sie ihre feministischen Erkenntnisse einfach intensiver mit ihrem Bezug zu Männern “synchronisieren” müssen, als eine Lesbe das für nötig hält.“

    Interessant, wo siehst Du denn da die Unterschiede?

  6. Efeu,

    „ob das gesund ist und ob frauen das wirklich wollen?
    scheiß auf gesundheit, hauptsache sexy?

    vergleichbares gibt es bei männern nicht.“

    Jeans. Enge Jeans.

    „die eigentliche funktion des bhs wird vollkommen ignoriert – wichtig ist nur, dass es die brüste sexy aussehen lässt. “

    Also, ich bin ja nun kein Experte im BH-Anziehen, aber ich denke mit BHs ist das wie mit anderen Kleidungsstücken – manche zieht man an weil sie bequem sind, und andere, weil sie sexy sind.

    Und einen BH der die Männerbrust schöner macht gibt’s übrigens auch.

  7. jj: Viele Feministinnen *haben* Bindels Artikel ja eben als Schwachsinn bezeichnet. Das war das, was ich bemerkenswert fand: Dass sich Männer und Frauen, FeministInnen und Nicht-FeministInnen, Heterosexuelle und Homosexuelle darauf einigen konnten, dass Bindel da Müll geschrieben hat. Dass Feministinnen die männerfeindlichen Aspekte kritisieren, anstatt sie zu ignorieren um dann, wenn sie von Kritikern auf solche Artikel hingewiesen werden, vorwurfsvoll festzustellen, dass das nicht *ihr* Feminismus sei.

    Und das finde ich schön.

  8. jj: *ironie* Du willst doch jetzt nicht etwa enge Jeans gegen BHs aufrechnen wollen? Immer diese Vergleiche, dass es Männern ja soo viel schlechter geht, immer dieses „aber die Männer“-Gerufe. Wieder mal typisch. *ironie aus*

  9. Jeans. Enge Jeans.

    … die gerade ja wohl eher aus der Mode sind, zumindestens bei den ultracoolen Zürcher Goldküsten-Schönlingen, da sind diese Labberhosen, wo der Schritt irgendwo zwischen den Knien hängt, total angesagt…

    Aber ich habe mich auch schon gefragt, warum Frauen kurze Röcke tragen und Männer enge Jeans, denn vom gesundheitlichen Standpunkt aus wären Frauen mit wärmenden Hosen und Männer mit nicht einengenden Röcken doch viel besser bedient wären, oder?

    @efeu:
    Danke für den Link!

  10. Miriam,

    Pfauenschwanz? Vielleicht ist das ein kosteninduzierter Fitnessindikator für die Fortpflanzung: Nur besonders „fitte“ Individuen können es sich leisten, „verschwenderisch“ mit ihrer Gesundheit umzugehen und signalisieren so potentiellen Partnern ihre Gesundheit.

  11. @jj. Dass die Debatte der 68erInnen im Allgemeinen und die zwischen damaligen Heteras und Lesben im Besonderen totalitäre Züge aufweist, sehe ich streckenweise auch so. Gleiches gilt für sexuelle „Zwangsorienitierung“, egal unter welchem politischen Deckmantel sie steht.

    Andererseits muss man die damalige Perspektive bedenken: Wenn Geschlecht als veränderbares Konstrukt verstanden wurde, warum sollte das nicht auch für die sex. Orientierung gelten? Insbesondere wenn sie – wie bei den Heteras – mit Leidensdruck verbunden war. Klar, aus heutiger Perspektive ist das natürlich ziemlich schräg. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die Frauen damals gedacht haben, dass das einen Versuch wert ist, ohne die „umgekehrte Diskriminierung“ dahinter zu bemerken.

    Was den „gebremsten Feminismus“ betrifft, sehe ich keine Unterschiede in der Situationsanalyse und den Handlungserfordernissen, sondern in dem, was danach kommt. Dann beginnen Heteras nämlich regelmäßig, sich die Situationsanalyse für ihr Privatleben „schön zu reden“: Ihr Mann kann den Müll auch mit 38 Jahren noch nicht unaufgefordert runterbringen, weil… Es ist ja sein erstes Kind, deswegen muss frau ihn erst einmal miterziehen,…

    Zwei Bekannte von mir, die nach langer Frauenbeziehung Männer geheiratet haben, drücken dies unisono so aus: „Ich liebe meinen Mann wirklich sehr, aber sozial ist das ein echter Rückschritt.“

    Erst letzte Woche habe ich in einem Blog ein Impressum gefunden, das diesen Gap ziemlich krass ausdrückt: „Ich habe bereits drei Kinder. Unseren Sohn XY, seinen kleinen Bruder YZ und natürlich das große Kind: Meinen Mann. (Namen weggelassen.)

  12. Cleo,

    „Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sich die Frauen damals gedacht haben, dass das einen Versuch wert ist, ohne die “umgekehrte Diskriminierung” dahinter zu bemerken.“

    Also das glaube ich nicht. Ich meine, theoretischer Radikalfeminismus zwar nicht das komplexeste gedankliche Gebilde das der Marxismus hervorgebracht hat, aber auf Ignoranz zu plädieren halte ich sowohl für unfair (Verblendung ist ja nicht gleich Dummheit) als auch für unangemessen. Gemerkt haben die das meines angelesenen Wissen nach schon, sie haben es sich halt nur ideologisch so zurechtgebogen wie sie wollten, wie so manche andere totalitäre Ideologie es im Namen des großen Ziels auch getan hat. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und „umgekehrte Diskriminierung“ hat man ja schon definitorisch entsorgt – wer gegen Unterdrückung kämpft kann schließlich nicht gleichzeitig unterdrücken… oder so.

    „Dann beginnen Heteras nämlich regelmäßig, sich die Situationsanalyse für ihr Privatleben “schön zu reden”:“

    Also, das ist ja ungefähr so, als ob man den Pabst als Experten für Beziehungsfragen heranzieht. Wenn man sich mal einen Schritt von dem ganzen pseudomarxistischen feministischen Klassengedings wegbewegt, dann verlieren die komischen gruppenbasierten Pauschalurteile ganz schnell ihre Bedeutung und die Bottom-Up-Perspektive wird ganz schnell sehr relevant. Dann ist das Zusammenleben mit „dem Feind“ ein epistemologischer Vorteil, kein Nachteil. Nur so kann das Private doch politisch werden?

    „Zwei Bekannte von mir, die nach langer Frauenbeziehung Männer geheiratet haben, drücken dies unisono so aus: “Ich liebe meinen Mann wirklich sehr, aber sozial ist das ein echter Rückschritt.”“

    Das heißt was? Was ist der soziale Rückschritt? Im Zusammenleben der beiden? Perpetuierung gesellschaftlicher Normen im Patriarchat?

    „Erst letzte Woche habe ich in einem Blog ein Impressum gefunden, das diesen Gap ziemlich krass ausdrückt: “Ich habe bereits drei Kinder. Unseren Sohn XY, seinen kleinen Bruder YZ und natürlich das große Kind: Meinen Mann. (Namen weggelassen.)“

    Ok, ich kokettiere auch gerne damit, daß Männer angeblich nicht erwachsen werden. Aber wenn man solche Aussagen ernst nimmt, dann wird das sehr schnell sexistisch und herablassend. Letzteres ist leider eine Eigenschaft, die bei vielen sehr verbreitet ist, die eine theoretische Erklärung für die Heilung aller menschlichen Übel gefunden zu haben glauben. Auch an dieser Stelle kann ich daher nur auf den epistemologischen Vorteil eine Beziehung „zum Feind“ hinweisen… denn selbst in den merkwürdigsten matrix-artigen Patriarchatsdefinitionen haben die Autorinnen schon Wert darauf gelegt, keine individuellen Schuldzuweisungen zu verteilen, denn dann hätte man ja mal irgendwas konkretisieren müssen (was natürlich aufgrund der eigenen epistemologischen Herangehensweise nicht ging). Einzelne Männer waren also Feind und Nicht-Feind zugleich – aber verschwinden würden sie logischerweise nicht – außer bei Valerie Solanas und Konsorten…

  13. @jj. OK, letzte Antwort, denn die neue Woche mit viel Arbeit ist da.

    Dass diese marxistische-68erinnen Zeit aus heutiger Sicht an vielen Punkten zu kritisieren ist, darüber haben wir inhaltlichen Konsens, wenn ich diesen auch nicht in der gleichen absoluten Schärfe vertrete wie Du.

    Was die „Synchronisierung heterosexueller Beziehungen“ betrifft, teile ich ebenfalls Deine Anfragen. Bewusst habe ich mich auf die Ebene persönlicher Erfahrungen zurückgezogen, weil ich für diese Fragen eben noch keine Antwort habe und mich erst einmal damit beschäftigen wollte, das „Phönomen“ zu betrachten, das es in meinem Efahrungshorizont nun einmal gibt.

    Dass ich persönlich das herkömmliche Freund-Feind-Denken nicht hilfreich finde, sagte ich bereits weiter oben. Den Ärger lindert das trotzdem nicht immer – auch bei den zitierten Bekannten nicht.

    Gute Woche, Cleo

  14. Hallo Cleo!
    danke für deine erklärungen.
    für mich ist vieles, was du schreibst sehr plausibel.

    feminismus kann die identifikation mit der eigenen lesbischen sexuellen orientierung erleichtern und wiederum lesbisch sein, was in der regel erstmal auch ein abweichen von genderdefinitionen impliziert, erleichtert den zugang zum feminismus.
    einig scheinen wir uns ja irgendwie alle zu sein, dass es nicht günstig ist seine sexuelle orientierung an politischen interessen festmachen zu wollen.
    meine eigene erfahrung ist auch, dass es sich viele leute in hetero-beziehung bequem machen und sich bei vielen konfliktthemen mit einem „männer sind eben so, frauen sind nunmal so“ trösten und abfinden – egal wie abwegig der zusammenhang zum geschlecht im einzelfall ist – statt tatsächlich probleme anzugehen. wahrscheinlich geht das in lesbischen beziehungen nicht so leicht.

    eigentlich schade,
    dass hier lesben-themen so selten sind.
    mir ist schon klar, dass die mädchenmannschaft sich auch nicht mit allem beschäftigen kann, was im weiteren oder engeren sinn mit feminismus und genderfragen zu tun hat, aber irgendwie fänd ich’s nett.

    jj,
    „Nur besonders “fitte” Individuen können es sich leisten, “verschwenderisch” mit ihrer Gesundheit umzugehen“
    super coole these. erklärt vor allem endlich mal ganz eindeutig die anziehungskraft von auf dem ersten blick sehr „unfitten“ drogenjunkies wie pete doherty (inklusive röhrenjeans!).

  15. Auf Schweizer Radio DRS 2 (öff. rechtl. Kultursender) wurde in der Sendung DRS2 Aktuell, den täglichen, meist sehr fundiert recherchierten Kulturnachrichten, am Samstag ein Bericht gesendet, der mir die Haare zu berge stehen liess: Es ging um eine Ausstellung zu den Spielzeugen Barbie (und Lego) in Basel:
    http://www.drs.ch/www/de/drs/sendungen/drs2aktuell/2643.bt10069243.html.
    Die Reportage erwähnte mit keinem Wort die Problematik des geschlechtergetrennten Spielwarenmarkts. Dabei sind Barbie und Ken Extrembeispiele der Stereotypisierung von Frauen. Interviewt wurden im Teil des Beitrags, der sich Barbie widmete, Mädchen und Frauen, und dann wurde übergeschwenkt zu Lego. Das sei etwas für die Knaben und deren Väter. He, aber ich war eine begeisterte Legospielerin, und beileibe nicht die einzige. Ich fand es einfach schade, dass nicht versucht wurde, einen analytischen Blick auf die Ausstellung zu werfen und die Radiohörer mit der Ambivalenz des Themas bekannt zu machen. Die Ausstellung in Basel habe ich nicht gesehen.
    http://www.topact.ch/01_events/0901_barbie_lego/index.htm.
    Sie richtet sich an das grosse Publikum und möchte nicht analytisch sein, dann ist es doch umso wichtiger, die Hintergründe in den Medien zu thematisieren.

  16. @SoE (#1):
    Ich lese in dem Sueddeutsche-Artikel nichts von „Frau zu Frau“ – allerdings trägt er jetzt ein Datum 1.2. 18:19 Uhr. Sollte da etwa jemand nachgebessert haben?

  17. In meinem RSS-Reader war auf einmal auch ein Artikel über das gleiche Thema mit einer anderen Überschrift, aber schon als gelesen markiert. Da die aber immer nur 6 Artikel im Feed haben und der Artikel jetzt auch deutlich länger ist, dachte ich erst, das sei ein anderer.

    Einfach mal so nachbessern… Mein Respekt für die Sueddeutsche ist gerade gesunken!

  18. cleo: „Was den “gebremsten Feminismus” betrifft, sehe ich keine Unterschiede in der Situationsanalyse und den Handlungserfordernissen, sondern in dem, was danach kommt. Dann beginnen Heteras nämlich regelmäßig, sich die Situationsanalyse für ihr Privatleben “schön zu reden”: Ihr Mann kann den Müll auch mit 38 Jahren noch nicht unaufgefordert runterbringen, weil… Es ist ja sein erstes Kind, deswegen muss frau ihn erst einmal miterziehen,…“

    Ich versteh sowieso nicht, was das mit Feminismus, gebremst oder ungebremst, zu tun hat, wenn man vom Mann erwartet, dass er den Müll runterbringt, und ganz wichtig: „unaufgefordert“. Das hat was von einem Dienstbotenverhältnis. Erwarten die solchermaßen erzogenen Männer eigentlich im Gegenzug auch von ihren Frauen, dass sie dies oder jenes „unaufgefordert“ tun? Und werden auch diese Frauen bei un(dienst)botmäßigem Verhalten in die Kategorie Kleinkinder einsortiert? Wenn ja, dann haben sich offenbar jeweils die zwei Richtigen getroffen.

  19. Schnatterinchen, das Beispiel mit dem Müll wegbringen, steht für die Beteiligung an der Hausarbeit. Und da wird „unaufgefordert“ dann wichtig, weil es sehr erschöpfend und ärgerlich ist immer von Neuem einfordern zu müssen, dass der Andere seinen Teil tut.
    Jetzt gibt es natürlich Frauen, die meinen alles müsste unbedingt ihren überzogenen Maßstäben entsprechend erledigt werden. (Gebügelte Schlüpfer).
    Es gibt aber auch viele Männer, die immer wieder einfach nichts machen und warten ob sie es lieber selber macht, um keinen Streit vom Zaun zu brechen.
    Ich gehe hier von Paaren aus, die beide Vollzeit arbeiten. Und da teilt man die Hausarbeit eben fifty-fifty.

  20. Oh, oh, das ist ja mal echt mein Thema zur Zeit.
    Wohne nämlich seit kurzem mit meinem Freund zusammen, nachdem ich einige Jahre alleine gewohnt hatte.
    Ich halte mich eigentlich für recht emanzipiert, und auch meinen Freund für jemand, für den Gleichberechtigung und Hausarbeit keine Fremdworte sind, aber…

    In einem Punkt – nämlich den Anspruch an Sauberkeit/Ordnung – nähern wir uns auch irgendwie schon an. Aber was mich wirklich stört, ist das Gefühl, dass ich scheinbar die komplette Organisation (auch was Einkäufe, gemeinsame Finanzen, Termine angeht) und quasi die Verantwortung stemmen muss.

    Auf eine gewisse Weise hätte ich auch gerne mal wieder diese „kindliche“ Sorglosigkeit zurück, die ich bei ihm (und auch schon bei anderen Männern) beobachten kann. Also dass man weiss, wenn es was zu tun gibt, wird man schon drauf hingewiesen, aber man nicht drüber nachdenken braucht, was es z.B. in den nächsten Tagen zum Abendessen gibt.
    Und bevor ich längere Diskussionen in Kauf nehme, ertappe ich mich schon manchmal dabei, wie ich einige Sachen lieber „eben kurz“ selber mache, bevor ich ihn erst noch überzeugen muss…

    Wie verhält man sich da am besten, ohne sich zum einen zu verbiegen, oder an der (allgemein gesprochen) „Hausarbeit“ aufzureiben, oder zum anderen an seinem Partner zu sehr herum zu erziehen (was auch nicht wirklich funktioniert)?

    Ich fürchte, man muss das als langen Weg, mit vielen Gesprächen, annehmen, und kann nicht damit rechnen, dass alles (die vollkommen gleichberechtigte Arbeits- und Verantwortungs-Verteilung) von heute auf morgen kommt. Und dadurch eben auch eine Zeit lang etwas inkonsequenter sein.

  21. Noomi:
    Habt ihr denn darüber mal gesprochen? Vieles von dem, das du immer mehr alleine stemmen musst kann man doch wunderbar aufteilen! Also „du kümmerst dich um die Telefonrechnung, ich rechne die Nebenkosten nochmal durch“. Für Termine legt man sich einen gemeinsamen Kalender zu, und was eingekauft werden muss tragen beide unter der Woche auf der Einkaufsliste ein, die in der Küche liegt. Eingekauft wird dann gemeinsam (oder nur einer geht, dafür kocht der andere in der Zwischenzeit oder so).
    Dass „mal eben selber machen“ nicht das richtige ist, schreibst du ja selber. Aber: du willst nicht erziehen, meinst aber, dass du es lieber selber machst, bevor du ihn lange überzeugen musst. Was sich sehr ähnlich liest vom Effekt her, auch wenn „überzeugen“ das schönere Wort ist ;)

    Mein Tipp wäre: Macht euch eine Liste, was alles erledigt werden muss und teilt ein, wer wo die Verantwortung hat. Wichtig: In den Bereich des anderen wird nicht hineingepfuscht, keine Kontrollfragen, nichts. Füße still halten! :) Das pendelt sich dann schneller ein, als du denkst. Vielleicht sogar ohne die befürchteten Gespräche! Und wenn mal nichts zum Essen da ist, dann gibts ja immer noch den Pizza-Service…

  22. @Schnatterinchen:
    >>Ich versteh sowieso nicht, was das mit Feminismus, gebremst oder ungebremst, zu tun hat, wenn man vom Mann erwartet, dass er den Müll runterbringt, und ganz wichtig: “unaufgefordert”. Das hat was von einem Dienstbotenverhältnis<>Erst letzte Woche habe ich in einem Blog ein Impressum gefunden, das diesen Gap ziemlich krass ausdrückt: “Ich habe bereits drei Kinder. Unseren Sohn XY, seinen kleinen Bruder YZ und natürlich das große Kind: Meinen Mann.<<
    Ohweia…

  23. Ohje, schon wieder dieser Fehler…hier also nochmal richtig:
    @Schnatterinchen:
    „Ich versteh sowieso nicht, was das mit Feminismus, gebremst oder ungebremst, zu tun hat, wenn man vom Mann erwartet, dass er den Müll runterbringt, und ganz wichtig: “unaufgefordert”. Das hat was von einem Dienstbotenverhältnis“
    Wieso? Warum sollen nur Frauen die Hausarbeit machen? Und daß Männer durchaus in der Lage sind, von selbst einen überquellenden Mülleimer zu erkennen und sogar ganz von selbst wissen, wo die Abfalltonnen stehen, da bin ich felsenfest davon überzeugt!;)
    Es gibt Männer, die prahlen sogar z.B. damit, daß sie die Waschmaschine nicht bedienen können. Wenn Männer doch so toll in technischen Dingen sind, warum zählt dann die Waschmaschine nicht dazu?*grübel*
    @Cleo:
    „Erst letzte Woche habe ich in einem Blog ein Impressum gefunden, das diesen Gap ziemlich krass ausdrückt: “Ich habe bereits drei Kinder. Unseren Sohn XY, seinen kleinen Bruder YZ und natürlich das große Kind: Meinen Mann.“
    Ohweia…

  24. Mondfee, vielleicht liegt meine Verwunderung hierdran: Wenn ich mich so umhöre und -lese, wird Müll runterbringen seit ein, zwei, drei Jahrzehnten (oder schon länger?) als typische Männeraufgabe angesehen, es ist also mehr als nur ein „Beispiel für Beteiligung an der Hausarbeit“, wie Neeva sagte. Sind ja auch Männer, die die großen Mülltonnen dann irgendwann ausleeren, kommt das vielleicht daher? Und der Zusammenhang zum Feminismus war mir nicht klar, wenn die Frau erwartet, dass der Mann stillschweigend die traditionellen Männerjobs macht.

    „Warum sollen nur Frauen die Hausarbeit machen? Und daß Männer durchaus in der Lage sind, von selbst einen überquellenden Mülleimer zu erkennen und sogar ganz von selbst wissen, wo die Abfalltonnen stehen, da bin ich felsenfest davon überzeugt!;)“

    Das ist genau der normalerweise Kindern gegenüber angeschlagene Ton (wenn auch hier von Dir zwinkernd vorgetragen), den Männer dann zu hören kriegen, wenn sie ihren Job nicht „unaufgefordert“ erledigen, oder? Ich sag ja: Vermutlich treffen sich meistens die zwei Richtigen, und in einer solchen Beziehung sagt dann sicher auch der Mann: ‚Und daß Frauen durchaus in der Lage sind, von selbst ein zu bügelndes Hemd zu erkennen und sogar ganz von selbst wissen, wo das Bügelbrett steht, da bin ich felsenfest davon überzeugt!‘

  25. Eine kleine Beobachtung von mir: Meine freundin und ich wechseln uns mit dem Putzen ab, haben aber nicht das gleiche Vorgehen dabei: Ich mache dies und das gründlicher, sie macht dieses und jenes gründlicher.

    Ergebnis: Wenn ich das halbe Küchenmobiliar zum Fegen und Wischen auf den Flur stelle, ist das nach Ansicht meiner Freundin „eigentlich doch total übertrieben“. Wenn ich Bodentücher zum Wischen verwende, kommt ein „aber richtig sauber wird das damit nicht“. Mit anderen Worten: Ihr Standard ist der einzig richtige. (Ich hab das auch mal angesprochen, und sie hat zugegeben, dass ich nicht ganz unrecht habe.)

    Fragen: Ist das bei anderen auch so? Und: Wie viele der Frauen hier wurden schonmal von ihren Partnern wegen ihrer Hausarbeit kritisiert? Macht das heutzutage wirklich noch ein Mann?

  26. Kurze Zwischenfrage, Matze: Wie putzt denn Deine Freundin den Boden, wenn es mit „Bodentüchern“ (sind das Putzlappen? In welcher Gegend sagt man denn „Bodentücher“? Kenn ich gar nicht, den Ausdruck) angeblich nicht richtig sauber wird? Kippt sie das Putzwasser so über den Boden und schrubbt dann feste mit dem Schrubber auf dem blanken Boden?

  27. Schnatterinchen, ich habe letztens (das erste Mal) Einwegbodenwischtücher benutzt. Meine Freundin benutzt einen traditionellen Wischer. (Dass ich sonst einen Schrubber benutzt habe, hat auch schon für Kommentare gesorgt.)

  28. Ah verstehe, also Wischer = Putzlappen (meistens grau, rechteckig, mehrfach verwendbar). Ich dachte immer, ein Schrubber mit so einem drumrumdrapierten Putzlappen sei der Klassiker im Privathaushalt. Was ist denn an einem Schrubber wiederum nicht recht? Putzt Deine Freundin auf dem Boden kniend?

  29. @Anna.
    Ja. Sehe ich auch so. Nicht nur Aufgaben verteilen sondern auch Verantwortung. Wenn ich weiß, dass mein Haushalts-Ober-Supervisor sowieso noch mal drüber guckt, mah ich’s nicht gescheit und komm mir außerdem doof vor. Wenn man nicht auch Verantwortungsbereiche einteilt verkommt die ganze Haushaltsgeschichte zum Machtkampf
    (der eine gewinnt Macht indem er die Regeln vorgibt und der andere indem er sich diesen Regeln nicht fügt – eigentlich Kindergarten, oder?)

    @Matze.
    Bei mir umgekehrt: Ich swiffer lieber feucht, er wischt „richtig“. Allerdings ich Bad, er Küche. Ich „verteile meine Arbeitsunterlagen immer in der ganzen Wohnung“, er lässt alte Kaffeetassen wochenlang neben seinem Computer einsiffen. Das sagen wir uns dann gegenseitig (ja, er auch). Und zeigen beide natürlich Einsicht. :-) Müll bringt runter, wer gerade etwas reintun möchte, aber keinen Platz mehr findet (die Reisenachjerusalem-Regel).
    Genug der spannenden Details aus meinem Privatleben. ;-) Wollte eigenltich nur sagen: Is alles machbar. Und wenn Beide gleichermaßen ein Bisschen besserwissen is das auch kein Problem.
    Rücksicht, Toleranz , Respekt. Das Übliche eben.
    (Und nur mit Partnern mit WG-Erfahrung zusammenziehen.)

  30. „der eine gewinnt Macht indem er die Regeln vorgibt und der andere indem er sich diesen Regeln nicht fügt – eigentlich Kindergarten, oder?“

    Das bringt es auf den Punkt!

  31. Schnatterinchen: Meine übliche Methode ist die von dir beschriebene (Schrubber mit Lappen drum). Die meiner Freundin sieht in etwa so aus.

  32. Ich bin beeindruckt, Matze. Gegen die „4 Softtouchpunkte zum Befestigen von Bodenreinigungstüchern“ hat Dein klassischer Schrubber natürlich keine Chance. ;-)

  33. @Matze
    Genial.
    Das Ding funktioniert ja sogar für Einweg-Bodentücher u n d für „richtig“ Wischen, wie’s Deine Freundin bevorzugt.
    Das ist doch wie geschaffen für Beziehungen mit unterschiedlichen Putzvorlieben!
    Wenn man jetzt auch noch einen dieser traditionellen grauen Lappen drumwickeln kann…

  34. Ich habe aber auch für die Einwegtücher meinen normalen Schrubber verwendet, and dem Tücher super fest klettverschlussartig kleben blieben.

  35. Hallo Schnatterinchen,
    „Mondfee, vielleicht liegt meine Verwunderung hierdran: Wenn ich mich so umhöre und -lese, wird Müll runterbringen seit ein, zwei, drei Jahrzehnten (oder schon länger?) als typische Männeraufgabe angesehen, es ist also mehr als nur ein “Beispiel für Beteiligung an der Hausarbeit”, wie Neeva sagte. Sind ja auch Männer, die die großen Mülltonnen dann irgendwann ausleeren, kommt das vielleicht daher? Und der Zusammenhang zum Feminismus war mir nicht klar, wenn die Frau erwartet, dass der Mann stillschweigend die traditionellen Männerjobs macht.“
    Das sehe ich anders, und zwar so wie Neeva. Warum sollte Müll-Runterbringen eine „Männeraufgabe“ sein?

    „Ich sag ja: Vermutlich treffen sich meistens die zwei Richtigen, und in einer solchen Beziehung sagt dann sicher auch der Mann: ‘Und daß Frauen durchaus in der Lage sind, von selbst ein zu bügelndes Hemd zu erkennen und sogar ganz von selbst wissen, wo das Bügelbrett steht, da bin ich felsenfest davon überzeugt!’“

    Und ich bin ganz sicher, daß Männer sogar ihre Hemden selber bügeln können!

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