Samstagabendbeat mit Hayat & Matondo

Hayat (13) und Matondo (19) haben am Samstag vor einer Woche ein Musikvideo auf YouTube in die Welt gesetzt. Mit „Ausländer Raus“ thematisieren sie ihre Lebensrealität, Rassismus, Respekt und was sich ändern soll, wie sie leben wollen. Der Text regt zum Denken an. Großartige Rapper. Jungs, wir feiern Euch!

14 Kommentare zu „Samstagabendbeat mit Hayat & Matondo

  1. Komisch, dass hier sonst bei jedem Video auf alle Nuancen hinsichtlich diverser – insbesonderer feministischer – Ansprüche bzw. Reproduktion von kritisierten Dingen geachtet wird; also entsprechende Kommentare sich schnell einfinden (womit ich keinesfalls sagen will, dass das falsch ist) und jetzt plötzlich unkommentiert ein Video hier steht, in dem zwei coole Jungs sich präsentieren mit der Hip-Hop-üblichen männlichen Crew im Hintergrund.
    Antirassismus in allen Ehren – aber dafür feministische Grundsätze über Bord schmeißen? Es geht mit auch überhaupt nicht um Kritik an den beiden – ich wundere mich eher über die unkommentierte Rezeption an dieser Stelle.

  2. @LH2R, Medusa

    Eine Rückfrage zu euren Kommentaren, weil mir das nicht ganz klar wird: Was genau ist eure Kritik? Geht es euch um euer Unwohlsein mit männlicher* Raumnahme bzw. der Förderung dieser durch diesen Post – auch wenn ihr das Video an sich ok findet, falls ich das richtig verstehe? Oder um das Aufdecken und Anprangern vermeintlicher/wahrgenommener Widersprüche in der Veröffentlichungspolicy der Mädchenmannschaft?

  3. Ich find das Video nicht toll – warum muss in jeden dritten selbstproduzierten HipHop-Clip ne MackerCrew im Hintergrund rumstehen? Aber ich finde es jetzt nicht so schlimm, dass ich extra den Machern schreiben würde – wenn es Leute in meinem Umfeld gemacht hätten, hätte ich sicher ne Debatte drüber angefangen.
    Und genau das ist der Punkt: Warum ist es auf einem feministischem Blog? Nicht nur das es ein ungebrochen männlicher Auftritt ist – da es im öffentlichen Raum stattfindet, geht es eben (wie du schon sagtest) um männliche Besetzung öffentlichen Raums.
    Und bei der Frage warum das nicht nur gepostet wurde, sondern auch ohne Kommentar (geblieben ist), kommt bei mir auch die wage Vermutung von (potitiv) Rassismus – im Sinne doppelter Standarts – auf. Nicht als Vorwurf gemeint, sondern als Beobachtung bzw. Versuch einer Analyse. Mit dem Alter der Protagonisten hat es vermutlich auch zu tun.

  4. @LH2R: Ich habe das Video nicht ausgesucht, deshalb willl ich mich jetzt auch nicht ausführlich zu diesem äußern – ich will an dieser Stelle nur so viel zu bedenken geben: Die Autorinnen des Samstagabendbeats posten hier Musik & Videos, die sie wichtig und empowernd finden. Es ist ja nun durchaus möglich, dass dieser Song & das Video nicht nur für Typen empowernd wirken – schließlich gibt es in unseren Leben neben unserer geschlechtlichen Identität/Zuschreibung noch weitere bestimmende Faktoren, und was die eine als männliche Raumnahme einsortiert, ist für eine andere möglicherweise vor allem als antirassistische Intervention relevant. Wenn Sabine hier einen antirassistischen Song für ihren Samstagabendbeat auswählt, finde ich es doch sehr befremdlich, da sowohl rassistische als auch altersbezogene double standards zu wittern oder die Auswahl als per se unpassend einzustufen. Ich weiß nicht aus welcher Perspektive du schreibst, ob du dich männlich* und/oder weiß verortest – wenn beides zutrifft, gilt das was ich gerade schrieb umso mehr.

  5. @ Juju :-); @LH2R @Medusa: Erstmal danke für Eure Sichten auf das Lied von Hayat & Matondo und @Anna-Sarah danke (!!!), dass Du die zentralen Fragen und unterschiedlichen Persepektiven (auch was die Mehrfachzugehörigkeiten, Intensionen von Fragen betrifft) in den Raum gestellt hast, denn darum ging es mir als ich den Samstagabendbeat ausgesucht habe und dafür, dass du schon einige Kritiken in Deinen Kommentaren beantwortet hast.

    Ich finde das Musikvideo gut, weil die Jungs in meinen Augen sehr empowernd waren und eine wichtige Gesellschaftskritik mit ihrem Rap verarbeitet haben. Sie thematisieren Stigmatisierungen, die Menschen erfahren, wenn sie Kopftücher tragen, als „Schwarzköpfe“ oder Schwarze gelesen werden oder Religion, also Islam, mit Stereotypen (Rückschrittlichkeit, Gefahr, Islamismus etc.) gleichgesetzt wird. Für mich war das als Feministin, Women of Color und et cetera sehr schön zu sehen, auch weil die Künstler so jung (13 und 19) sind und ihr Text eben nicht in Macker-Vokabeln verfallen ist (<- vermeintliche Kritik), sondern wie bereits gesagt eine Gesellschaftskritik übt und Widerstand zeigt. Ich habe da nichts im Text gelesen, dass feministischen Haltungen entgegensteht. Ich kann aber auch verstehen, dass es für einige irritierend gewesen sein mag, dass jetzt cis-jungs bei einem samstagabendbeat gefeatured wurden. Ich habe den Beat ausgewählt, weil ich ihre antirassistische Arbeit in ihrer Musik toll finde und damit feministisches chapeau vergeben wollte. Ich finde es übrigens bodenlos, wenn hier Kommentare kommen (inkl. nicht-freigeschaltete), die etwas von doppelten Rassismus schreiben. Eine Frechheit mir das zu unterstellen, insbesondere wenn der Musikclip auch noch explizit antirassistisch ist. Interessant finde ich auch das Ausspielen von "Mackern" versus Feminist_innen, wo es hier gar nicht um das gegeneinander Ausspielen oder die Konstruktion dessen geht. Bitte mehr Intersektionalität im Denken. Auch wenn ich gestehe, dass dem Musikvideo von Hayat & Matondo mehr Frauen* im Clip ganz und gar nicht geschadet hätten. (<- @ Hayat & Matondo ich hoffe, ihr lest den/meinen letzten Satz mit;-).)

  6. Hey,
    ich habe bewusst versucht Gedanken zu formulieren und nicht Kritik im Sinne von: Das habt ihr aber falsch gemacht. Ich befürchte das ist nicht so angekommen.
    Ich finde es für mich immer noch eine Frage wann wo warum welche Präsentation gelungen/passend/or so ist und wie das so mit der Intersektionalität ist, aber ich denke in einer Kommentardebatte führt dies zu mehr emotionalem Stress für Leute als es sich „lohnt“. Sorry.

  7. wenn ich eine feministische webseite ansteuere, dann um mich mit feminismus-content zu erquicken, bzw. mit content, der zumindest eine feministische note hat.

    explizit un- oder gar antifeministisch ist dieses video nicht, *implizit* unfeministisch aber schon:
    – rein männliche crew
    – eine vielleicht etwas ungelenke, aber zielsicher richtung mackerhaftigkeit tendierende performance
    – inhalte, die ebenfalls vor allem männliche jugendliche, die ausländerisiert werden, betreffen (kriminalisierung z.b.; dass in einem halbsatz einmal kopftuch erwähnt wird, ändert an dem inhaltlichen schwergewicht nichts.)

    männer, die ihre stimmen gegen unterdrückung erheben und für die gesamte unterdrückte gruppe, der sie angehören, sprechen, und dabei die weibliche perspektive ausblenden, erlebe ich allerorten. danach brauche ich nicht auf special-interest-seiten (wie feministischen) zu suchen: dort suche ich genau mal eine abwechslung davon, nämlich weibliche stimmen, weibliche perspektiven. wo genau ist in dem video die von dir, sabine, im letzten absatz geforderte intersektionalität?

    (übrigens: „mehr frauen“ sind nicht per se die lösung, da kommt es dann noch auf ihre rolle, ihren einfluß auf inhalte und performance an)

  8. @Medusa:

    Meine Güte… Wie Du selbst festgestellt hast, handelt es sich hier nicht um ein antifeministisches Video. Warum genau dieser Samstagabendbeat (!) die Stossrichtung dieses Blogs kaputtmachen sollte (oder keine sozialkritische Komponente habe, ein zentrales Element feministischer Standpunkte, auch, wenn es nicht explizit um Geschlechter geht), wird mir weiterhin nicht ersichtlich.

    Sabine hat noch einmal erklärt, warum sie das Video verlinkt hat. Ich finde es unmöglich, dass Du (und das ist nun Spekulation: als eine weiße* Frau?) ihr vorhälst, sie denke nicht intersektional genug, wenn hier ein Video zu Antira-Empowerment verlinkt wird; es ist im übrigen ein Hinweis auf eigene Mängel in diesem Bereich angesichts der Stoßrichtung Deiner Kritik.

    Das Video kritischer einordnen können? Ja, ich finde, das ist eine valide Kritik. Der Aufruhr aber, der um ein Video gegen Alltagsrassismus, das aus der Perspektive von zwei jungen Betroffenen als empowernder Schritt kreiert wurde, ist ermüdend, wenn gleichzeitig jene Message negiert wird, aufgrund derer dieses Lied hier verlinkt wurde.

    Im übrigen halte ich es auch für möglich, dass Leser_innen der MM solche und andere Videos/Links/Artikel auch selbst kritisch diskutieren und einordnen können, ohne, dass man Leute an die Hand nehmen muss und/oder wir allein zum unkritischen Konsum „produzieren“. Anna-Sarah hat zuletzt geschrieben: wir verstehen Leser_innen als Mitwirkende. Dazu gehört mit Sicherheit und ganz zentral auch Kritik – aber eine, die nicht bereits Erklärtes ignoriert.

  9. die von dir im ersten absatz entkräfteten behauptungen habe ich gar nicht aufgestellt. trotzdem danke für die mühe.

    wenn der versuch, männerlicher hegemonie zu entkommen oder diese zumindest zu kritisieren, ein meine-güte-thema für dich ist, nun denn… für mich ein essentiell feministischer belang.
    zusammenfassend weiss ich nun, dass ich durchaus auf reproduktion männlicher hegemonie auf der mm treffen kann, solange andere unterdrückungsverhältnisse dabei berücksichtigt werden. merke: dies ist kein „vorhalt“, sondern eine feststellung und abschließende bemerkung.

  10. Puh. Kann Sabine hier bitte ein erklärtermaßen antirassistisch empowerndes Video posten, ohne für diese Wahl gemaßregelt zu werden? Wir posten hier fast jeden Samstag ein Musikvideo. Es ist jetzt, seitdem ich denken kann, das einzige in dem keine Frauen* vorkommen (aber mit Sicherheit nicht das einzige dass nicht komplett frei von Ambivalenzen war). Das kann man unverständlich oder blöd finden, klar, auch wenn Sabine ja nun bereits ihre Motivation dargelegt hat. Nächsten Samstag kommt höchstwahrscheinlich wieder ein anderes. Wie Sabine schon gesagt hat und wie auch accalmie gesagt hat: Über mehr Kontextualisierung hätte sich sicher reden lassen – gleichzeitig finde ich diese Erwartungshaltung, hier permanent den eigenen Bedürfnissen entsprechenden Content vorzufinden verbunden mit einer Konsumhaltung à la „Jetzt präsentiert aber bitte mal auf dem Silbertablett sämtliche Rechtfertigungen warum dieser Song überhaupt feministisch relevant ist!“ höchst irritierend.

  11. @Medusa:

    So, letzte Runde: dir geht’s wohl nur noch um’s Rumtrollen? Ist OK, dann troll ich auch mal :): Du hast offensichtlich weder Ahnung von (Anti-)Rassismus und dem Zusammenspiel mit Geschlechterstereotypen noch von Intersektionalität und zeigst das erneut, indem Du sowohl Anna-Sarahs, als auch Sabines, als auch meinen Hinweis auf die Message des Videos und die Gründe für’s Verlinken einfach auch in Deiner letzten Antwort ignorierst. Auch meinen Hinweis zur selbst produzierten Hegenomie Sabine gegenüber kannst Du nicht kritisch einordnen (das trifft im übrigen auch auf LH2R und seinen_ihren „beobachteten“ Positiv-Rassismus [sic] zu), und verlässt Dich deshalb darauf, hier erneut Oppression Olympics zu spielen.

    Hegemoniale Männlichkeit wird in diesem Video auch bedingt/relativ, nicht absolut, reproduziert – siehe z.B. das, was bereits andere geschrieben haben, und ich könnte mich auch nur wiederholen re: Intersektionalität; es ist auf alle Fälle interessant, wie Du jene „anderen Unterdrückungsverhältnisse“ bei Deiner „Feststellung“ beiseite wischst – schon wieder. Wie bereits gesagt: eine kritischere Einordnung des Videos finde ich eine sinnvolle Kritik, aber darum geht’s Dir ja essentiell nicht; es geht Dir offenbar um mangelnde Häppchen-Dienstleistung hier und um Feminismus-Platzhirschgehabe, das sich Komplexitäten lieber gleich verschliesst. #KThxBye

  12. Ich bedanke mich von ganzen Herzen dafür, dass Ihr dieses Video hier gepostet habt. Es ist ehrt uns wirklich und macht uns gleichzeitig auch wirklich stolz. Es tut uns leid, dass in dem Video keine Frauen vorkommen. Was aber nicht heißt, dass wir etwas gegen Frauen haben. Und dass wir mit einer Crew hinter uns stehen soll auch nicht zeigen, wie cool wir sind, weil ein paar Leute hinter uns stehen. Es sind Freunde, die das selbe wie wir fühlen. Dieses Video soll ein kleiner Protest sein. Wir wollen damit Widerstand zeigen, ohne Gewalt auszulösen, ohne jegliche Ausdrücke zu benutzen oder Deutschland irgendwie schlecht darzustellen.

    Auf keinen Fall wollen wir den Leuten ein schlechtes Bild von Deutschland geben. Wir wissen es sehr zu schätzen hier zu leben. Uns geht es hier gut und hier leben wir sicher in besseren Umständen als in unseren Heimatländern. Wir wollen nur ein besseres WIR-Gefühl.

    Lasst uns ein buntes und gemischtes Deutschland sein. Jeder sollte akzeptiert werden wie er ist. Wenn ein Ausländer Mist baut, sind wir doch nicht alle so. Es gibt hier sehr viele, die etwas aus ihrem Leben gemacht haben ohne immer nur krumme Dinger zu drehen. Das ist was wir mit diesem Lied sagen wollen. Man soll uns nicht alle in eine Schublade stecken.

    Wir bedanken uns für jede Kritik und alle eure Meinungen.

    Peace, Matondo

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