rp11 – Reden wir drüber

hellblauer Hintergrund auf dem oben 'Meet me @' (das letzte Zeichen ist eine Mischung aus @ und ♀, dem Frauenzeichen) steht, darunter bunte Stickereien, darunter re:publica XI 13. - 15. April 2011, Berlin

re:publica 11 im Endspurt. Nach Shitstorm, Pluralismus, Flittern und und und drängen wir uns heute zum letzten Tag des diesjährigen Blogosphärentreffens. Aber nicht ohne uns noch auf ein paar spannende Panels zu freuen. Die letzte lady@re:publica für dieses Jahr ist Anne Roth und hier stellt sie ihr, erst vor knapp einer Woche ins Leben gerufene, Panel vor, das heute um 15 Uhr stattfindet!!!

 

 

Wie bist du im Netz unterwegs?
Mein Blog heißt annalist, mehr über mich hier und auf Twitter.

Wie ist der Name deiner Veranstaltung?
Cyberfeministinnen und Girls on Web – ein Generationengespräch

Was passiert da?
Vier Frauen, die alle als Feministinnen im Netz unterwegs sind, aber zu ganz verschiedenen Zeitpunkten damit angefangen haben, unterhalten sich über Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten. Zwei Frauen – Diana McCarty und Valie Djordjevic – haben den ersten Cyberfeminismus in den 90ern miterlebt und auch mitgestaltet. Seitdem hat sich im Netz viel getan und seit einigen Jahren können wir einen ständig wachsenden neuen Feminismus im Netz beobachten, unter anderem im Blog der Mädchenmannschaft, aber auch in vielen anderen. Für die „Zweite Welle“, wenn das als Begriff überhaupt passt, werden Katrin Rönicke und Teresa Bücker auf der Bühne sitzen.

Wieso liegt dir das Thema am Herzen?
Mein Eindruck ist, dass die verschiedenen Feministinnen im Netz weiter sehr aktiv sind, aber wenig übereinander wissen. Ich stehe mit je einem Fuss in beiden Richtungen, und finde das sehr schade, denn wir können bestimmt viel voneinander lernen und hoffentlich auch von den Erfahrungen der anderen profitieren. Dazu soll das Podium ein Anstoß sein.

Wo und wann findet euer Vortrag statt?
Am Freitag um 15 Uhr im Blauen Saal. Weil das Podium ganz kurzfristig zustande kam, steht es nicht im gedruckten Programm, also am besten selber reinschreiben, damit es nicht untergeht!

Wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit der re:publica?
Ich war vor zwei Jahren das erste Mal da und fühlte mich sehr unwohl, weil es mir wie ein sehr selbstbezogenenes Ingroup-Treffen vorkam. Das dominante Gefühl war „Wir sind toll!“. Das wird von den Medien, die enorm viel berichten, auch stark transportiert. Mir kam die re:publica langweilig homogen vor: viele smarte Männer zwischen 30 und 40. Auch das Programm habe ich so in Erinnerung.
Mein Eindruck ist, dass sich das in den letzten zwei Jahren geändert hat und das Programm viel vielfältiger ist. Wobei ich von den MacherInnen inzwischen auch gehört habe, dass die re:publica immer auch als politischer Kongress gedacht war und bestimmte Veranstaltungen, die die deutsche Blog-Bauchnabelschau nicht gut treffen, leider einfach weniger angenommen werden. Aber auch das, scheint mir, ändert sich. Dieses Jahr ist das Programm auch von den Leuten her, die es gestalten, viel vielfältiger geworden und damit gefällt mir die re:publica inzwischen viel besser.

Hast du das Gefühl, dass Frauen auf Panels und in Workshops aktiv präsent sind?
Es wird langsam, würde ich sagen. Letztes Jahr war zumindest das Problembewusstsein schon vorhanden, aber das Zahlenverhältnis leider unverändert schlecht. In diesem Jahr sind immerhin 30 Prozent Frauen im Programm, und damit ist das Glas immerhin zu einem Drittel gefüllt.

Was sind beziehungsweise waren deine Erwartungen an die re:publica in diesem Jahr?
Ich freue mich, viele Leute wiederzutreffen, die ich sonst im ‚wirklichen Leben‘ wenig oder nie sehe, freue mich auf viele wirklich interessante Programmpunkte und bin gespannt, ob und welche neuen Projekte angestoßen werden.

10 Kommentare zu „rp11 – Reden wir drüber

  1. Ja, es wird mit den Frauen in den Panels in der Anzahl. Dafür haben sich die Verananstaler dieses Jahr sehr bemüht und auf die Kritik gehört! Wenn jetzt genau diese Frauen sich auch bemühen würden, ihre Inhalte interessant aufzubereiten und ein bisschen attraktiver in der Moderationsform zu werden (nein, ich meine nicht die Klamotte, ich meine aktiv zu Zuschauern sprechend, um sie ins thematische Boot zu holen, sich nicht hinter Konferenztischen verstecken, wenn der Raum voll ist und die Hälfte der Leute sie sitzend überhaupt nicht sehen können), dann könnte das zukünftig noch besser werden.

    Den einzigen negativen Eindruck, den ich dieses Jahr von der re:publica mitnehme, habe ich aus den von Frauen gehaltenen Panels bekommen. Leider.

    Und ich will wirklich nichts mehr vom Opferdasein von Frauen in der Blogsphäre hören müssen! Es reicht, es nervt, es bringt nichts. Nicht wenn die Qualität nicht stimmt!

  2. @creezy

    Ja, es wird mit den Frauen in den Panels in der Anzahl. Dafür haben sich die Verananstaler dieses Jahr sehr bemüht und auf die Kritik gehört!

    Das ist nicht korrekt. Die Teilnehmerinnen, die Workshops, Panels und Diskussionsrunden eingereicht haben, haben sich „bemüht“, nicht die Veranstalter_innen. Frauen müssen sich nicht dafür bedanken, dass ihre Ideen angenommen werden.

    Wenn jetzt genau diese Frauen sich auch bemühen würden, ihre Inhalte interessant aufzubereiten und ein bisschen attraktiver in der Moderationsform zu werden (nein, ich meine nicht die Klamotte, ich meine aktiv zu Zuschauern sprechend, um sie ins thematische Boot zu holen, sich nicht hinter Konferenztischen verstecken, wenn der Raum voll ist und die Hälfte der Leute sie sitzend überhaupt nicht sehen können), dann könnte das zukünftig noch besser werden.

    Das gilt für alle Sprechenden, nicht nur für Frauen. Frauen *müssen* erst einmal gar nichts. Schon gar nicht paternalistische Tipps anhören.

    Den einzigen negativen Eindruck, den ich dieses Jahr von der re:publica mitnehme, habe ich aus den von Frauen gehaltenen Panels bekommen. Leider.

    Das ist keine inhaltliche Kritik und damit irrelevant. Es sei denn, „Frausein“ ist neuerdings ein Qualitätsmerkmal.

    Und ich will wirklich nichts mehr vom Opferdasein von Frauen in der Blogsphäre hören müssen! Es reicht, es nervt, es bringt nichts. Nicht wenn die Qualität nicht stimmt!

    Mir ist kein Panel bekannt, dass von „Frauen als Opfer“ sprach. Aber weißt du, was wirklich nervt und nichts bringt? Eine Konferenz, die die immer gleichen Leute von den immer gleichen Themen sprechen lässt.

  3. @Magda
    Es haben sich Frauen beworben und die Veranstalter haben in der Auswahl dafür gesorgt, dass sie stärker als je zuvor berücksichtigt werden. Was sicherlich nicht immer schwer ist, weil eingereichte Themen ja auch zum Motto passen müssen. Wo habe ich eingefordert, dass es dafür Danksagung zu geben hat?

    Zur Vortragsweise: Ja, vortragen können, wenn man gehört werden will, müssen alle. Höre ich jedoch mehr Panels von Männern (weil noch in Überzahl) und weniger von Frauen, habe ich aber das Gefühl, die Männer sprechen sehr deutlich besser in einer Masse als die weniger sprechenden Frauen es deutlich nicht tun – dann stimmt das Verhältnis nicht.

    Wer (s)ein Anliegen verkaufen will, sollte sich darüber Gedanken machen, wie er das am Besten tun kann. Kritik kann man sich auch anhören und einfach wirken lassen. Für Präsentationen gibt es Coachings. Sich entwickeln wollen, ist das Stichwort! Gilt gleichgeschlechtlich, don’t panic!

    Selbstverständlich ist der Ausdruck meines persönlichen Empfindens keine inhaltliche Kritik! Es ist nur ein subjektiver Kommentar! Und es wäre nett, wenn Du ihn auch als solches dabei belassen könntest! Deine Anmerkung zur Irrelevanz ist daher vermutlich nur humorvoll ironisch gemeint und nicht arrogant, denn sonst müsste ich Dich jetzt bitten von Deiner hohen Wolke wieder zu mir kleinem menschlichen Ich herunter zu kommen.

    Echt? Sind wir Frauen schon soweit, dass wir uns gegenseitig Relevanzen zuordnen?

    Zur Konferenz: ja, es nervt, dass immer von gleichen Leuten zu gleichen Themen gesprochen wird. Und ich sehe da dieses Jahr eine Änderung, die teilweise sehr gut ist, teilweise auch überhaupt nicht gut (z. B. denke ich da an einige Sponsoren-Happenings). Eine Entwicklung ist auf alle Fälle da und wenn sich nun noch alle bemühen, die Zielgruppe vor Ort zu berücksichtigen und interessant zu dozieren, ist alles gut!

  4. @creezy: Wer, wie die re:publica den Anspruch hat, eine deutsche Blogger(_innen)konferenz zu sein, der sollte aus dieser Motivation heraus darauf achten, diese auch abzubilden. Diesmal haben mehr Frauen Vorschläge eingereicht und die Veranstalter_innen haben diese berücksichtigt. Dass sie das tun, ist meines Erachtens nach selbstverständlich und bedarf keines Applauses.

    Und Du hast Panels von Frauen gesehen, an denen Dir irgendwas nicht gefallen hat. Ok. Heißt aber lange nicht, dass alle Präsentatorinnen schlechte Panels machen. Potentiell werden ihre Panels aber auch gern mal abgewertet, weil irgendwem das Thema nicht passt. Die ZDFneo-Leute waren da wenigstens schon „ehrlich“ und sind abgehauen, weil sie nicht Frauen über feministischen Aktivismus reden hören wollten.

  5. hi, my 2 cents… bei Anne schon gepostet ( please excuse my bad german, und muss zu sagen : konnte nicht alles folgen wegen sprache ) :
    Tolle moderation, und guten blick + positiv energie allgemein, Q+A war leider bischen zu kurz… hab immer noch nicht eins ganz formuliert, aber in hindsicht seht so aus: Es war interresant das die 2 generationen haben nicht *so* viel von einen ander bekommen ( gemischt o. verstaerkt o. unterstuzt ), und daswegen wurde ich in frage den net medium in grosseren sicht stellen: Habt ihr angst das den arbeit in virtuellen ( und media ) bereich zu wenig konkretes wirkungen haben? Ist den Netz mit den ephemeral, mit image und surfaces… oder auch theory, oft zu beschaftigt und ueberfordert ? Weniger mit mitteln und praxis und fassbare veraenderung. Wurde mich interresieren ob die Girls on Web hab ideen oder besseren blick netzwerken auf verkorperten widerstand und bewegungen und feste stationen zu realizieren.
    ( fuer weitere hard perspectiven von krisen der web : http://xlterrestrials.org/plog/?p=6748 – teil 1 – a re;publica preview )

  6. Die Frage geht davon aus, dass es einen Unterschied zwischen Online und Offline gibt. Bei uns (also den „alten“ Netzfeministinnen) war ja schon von Anfang an das „Offline“-Leben mit eingebunden, da ja das Netzwerk aus persönlichen Kontakten entstanden ist. Im Laufe der Zeit ist das natürlich etwas aufgeweicht, so dass man auch über unsere Mailinglisten Frauen erst kennengelernt hat, aber das war ja auch das ZIel. Ich kannte schon einige der neueren feministischen Blogs, hatte aber keine Gelegenheit zum direkten Kontakt, weil ich ja auch andere Sachen mache mittlerweile. Ich bin aber froh, dass wir durch die Veranstaltung zusammengekommen sind und hoffe, dass das in Zukunft auch weiterhin passiert. Ich werde auf jeden Fall, wie auf dem Panel versprochen mal einen kleinen Überblick machen über die 90er mit Links, damit es keine Ausreden mehr gibt. Man muss also immer einen Abgleich schaffen mit dem „echten“ Leben.
    Was auf jeden Fall imho stimmt ist, dass das Netz so weitläufig ist, dass man gut aneinander vorbei existieren kann, ohne sich je zu begegnen, obwohl man sich mit den selben Themen beschäftigt und ähnliche An/b/sichten hat. Dazu sind dann solche Real Life treffen ganz gut. Hat das die Frage ein wenig beantwortet? Das ist auf jeden Fall eine Frage, die man weiter bearbeiten sollte, finde ich.

  7. Danke Valie! Auf jedenfall gibt’s positiv wirkungen und absichten hier… Es ist was der andere seite aus Netz macht, das gibt mich grossen sorgen. Me thinks: The better we hold our ground in the so-called real communities, the better we’ll hold up in the fight for freedoms related to the net.

  8. Den einzigen negativen Eindruck, den ich dieses Jahr von der re:publica mitnehme, habe ich aus den von Frauen gehaltenen Panels bekommen. Leider.

    Thema Qualität: Ich frage mich ja, warum Sascha Lobo so beliebt ist und die Leute an seinen Lippen kleben. Ich kenne u.a. seinen Trollforschungsbeitrag auf der Republica. Mein Gott, präsentiert der schlecht. Und arrogant wirkt er auch noch, aber leider überhaupt nicht witzig. Offensichtlich kann man auch auf der Republica mit mangelnder Qualität punkten.

Kommentare sind geschlossen.

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