Rechts gegen Rechts, #shirtstorm, Schnulzen gegen Ebola – kurz verlinkt

Dieser Text ist Teil 263 von 395 der Serie Kurz notiert

deutschsprachige Links

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Aktion „Rechts gegen rechts“ in Wunsiedel. „Lachen ist Macht“, Gewalt aber auch: Im bisherigen Jahr 2014 wurden in Deutschland bereits mehr Angriffe gegen Geflüchtete verübt als in den beiden Jahren zuvor – und zwar zusammen gerechnet.

Beim kulturradio des RBB kann nun auch online die Sendung „Alltagsrassismus in Deutschland“ nachgehört werden, wo unter anderem Sharon Dodua Otoo und Kübra Gümüşay sich zu Wort melden. Es geht es unter anderem um die vermeintlich harmlosen Fragen wie „Woher kommst du wirklich?“, Auswirkungen von politischen Debatten über Asyl, die Kinderbuchdebatte und #schauhin. (Inhaltshinweis: N-Wort ausgesprochen)

„Für mich fehlt dieser Gesellschaft die Bereitschaft, Differenzen stehen zu lassen.“, sagt Lann Hornscheidt in der FAZ in einem Artikel über Sprachformen, Geschlecht und gewaltvolle Reaktionen. (Inhaltshinweis: Reproduktion vieler Hasskommentare, Gewaltandrohungen etc.)

englischsprachige Links

Bei Race Traitor schrieb Tamara K. Nopper einen offenen Brief an „weiße Antirassist_innen“ und erklärt, warum diese Selbstbezeichnung ein Widerspruch in sich ist.

Johnetta Elzie berichet bei Ebony über die traumatisierenden Erlebnisse während der fortdauernden Proteste gegen rassistische Polizeigewalt im US-amerikanischen Ferguson, denen die Polizei dort extrem martialisch und gewaltvoll begegnet: „When I close my eyes at night, I see people running from tear gas in their own neighborhood. […] I didn’t expect to go from a peaceful protester trying to attend a vigil for a young teen gunned down, to a modern day freedom rider. But I am prepared to stay the course and fight as long as we must.“

Dr. Matt Taylor, einer der European Space Agency (ESA)-Wissenschaftler_innen des Rosetta-Projekts, löste mit einem sexistischen Hemd, das er zunächst bei der Live-Übertragung der Landung trug, Kritik aus. STEM Women schrieben zum „#shirtstorm“ und zu alltäglichem Sexismus in MINT-Bereichen.

„Where Are Our Elders?“ – Anlässlich des Todes von Leslie Feinberg fragt sich Sunny Drake, wie viel Platz in aktivistischen Communities eigentlich für ältere und alternde Menschen, für die Vorgänger_innen ist.

Es ist wieder mal so weit: Bob Geldorf hat seine Showbiz-Freund_innen angerufen und rettet jetzt Afrika. Denn was hilft besser gegen Ebola (und alles andere Leid) als Singen und CD-Verkäufe?  Wirklich nichts dazugelernt?, fragt AfricaIsACountry.

Das TIME Magazine lässt über Wörter abstimmen, die für das Jahr 2015 verboten gehören. Mit auf der Liste: Feminismus. Nun haben sie sich entschuldigt (aber auch nichts an der Liste geändert). Bust schreibt über den Vorfall.

Termine in Berlin

Kein Platz für Rassismus – Anti-Geflüchteten-Demos stören in Buch und Berlin-Marzahn:

Vom 26.11. bis 29.11. findet das Festiwalla 2014 statt, eine Programmübersicht findet Ihr hier.

Die MIND THE GAP-Ausstellung mit Arbeiten der Schweizer-Jüdischen Künstlerin Elianna Renner wird am 21.11.2014 eröffnet.

Der Film ID-Without Colors wird am 20.11. um 19 Uhr (OmU) bei Frauenkreise Berlin gezeigt, Choriner Straße 10, 10119 Berlin. Im Anschluss gibt es eine Diskussion.

8 Kommentare zu „Rechts gegen Rechts, #shirtstorm, Schnulzen gegen Ebola – kurz verlinkt

  1. Zu dem #shirtstorm sollte man noch fairerweise die femministische Stimmen erwähnen, die diese Aktion ebenso kritisch sehen, da hier durchaus ein gewisser double-standard, wie man Menschen behandelt, vorliegt. Jeder Mensch sollte tragen dürfen, was *er/sie tragen möchte, ohne dafür verurteilt zu werden. Da das etwas ist, wofür sich der Feminismus einsetzt, sollte das konsequenterweise natürlich für alle Menschen, egal welchen Geschlechts, gelten. Ebenso ist es falsch, Menschen im Internet bis zu Tränen fertig zu machen. So etwas gilt es zu verurteilen.

  2. @Anni: „Der Feminismus“ setzt sich dafür ein, dass alle Menschen alles tragen dürfen, ohne dafür verurteilt (oder kritisiert) zu werden? Findest Du wirklich Debatten um Miniröcke, victim blaming und rape culture mit einem frauen*objektifizierenden T-Shirt und feministischer Kritik an jenem vergleichbar? Ich würde vorschlagen, wirklich mal den verlinkten Text der STEM women zu lesen und auch mal hier rein zu gucken: Feminismus 101.

  3. @ Anni

    So sehe ich das auch.

    Als Frau in einem technischen Bereich bekomme ich jetzt Probleme mit Kollegen wegen dieser Sache und werde seitdem merkbar ausgegrenzt.

    Vielleicht sollten sog . Feministinnen in ihrem Elfenbeinturm mal darüber nachdenken was sie damit erreichen Wissenschaftler im Netz wegen Kleidung von der Seite her anzupöbeln.

  4. @Jule: Du meinst, wie die verlinkten Elfenbeinturm-Feminist_innen der STEM women und anderer in MINT-Bereichen beschäftigter Feminist_innen? Oder die der radikalfeministischen American Astronomical Association (siehe die Erklärung der Organisation hier)? Oder könnte es am Sexismus der Kollegen und den vielen Aspekten, die STEM women ansprachen, liegen, dass Du jetzt Probleme mit ihnen bekommst und ausgegrenzst wirst, weil andere Menschen ein sexistisches T-Shirt (und Taylors Metaphern-Wahl in einem Interview) kritisiert haben? Auch hier würde ich einen Blick ins Feminismus 101 vorschlagen.

  5. @ Jule
    Hmmm, du denkst also, die Feminist*innen bzw. ihre Kritik seien verantwortlich dafür, dass du (die ja offenbar gar kein Problem mit dem Shirt des Wissenschaftlers hat) jetzt von Kollegen ausgegrenzt wirst? Das ist eine sehr seltsame Logik – wieso bist du nicht sauer auf die Leute, die vollkommen ohne Grund ihren Ärger an dir als Frau auslassen und ihre Machtposition ausspielen, denn sonst könnten sie sich ja gar nicht ausgrenzen?
    Was sind deine Schlussfolgerungen? Dass feministische Stellungnahmen und Aktivismus unterbleiben sollen, nur damit Typen, deren Privilegien wackeln, Ruhe geben?
    Deine Geschichte ist der beste Beweis, dass Sexismuskritik auch in deiner Branche (und natürlich auch anderswo!) absolut Not tut!

  6. @ Hotzenplotz

    „Was sind deine Schlussfolgerungen? Dass feministische Stellungnahmen und Aktivismus unterbleiben sollen, nur damit Typen, deren Privilegien wackeln, Ruhe geben?“

    Nein. Man soll nur nicht so tun als vertreten Feministinnen alle Frauen.

    Ich will von Feministinnen nicht gegen meinen Willen vertreten werden. Was ist daran so schwer zu verstehen?

    Das nötigt mich immer wieder mich davon zu distanzieren.

    Das hat nichts mit meinen Kollegen zu tun.

  7. @Jule: Nochmal: Feminismus 101 (oder hier ein bisschen im Archiv stöbern). Dann klärt sich vielleicht auch, was unter Feminismus zu verstehen ist, wer für wen zu sprechen meint, und wie das mit den von Dir geschilderten Erfahrungen zusammenhängen könnte. Ansonsten befindest Du Dich auf einem feministischen Blog – dass Menschen hier feministisch sind, feministische Texte schreiben und Links zu feministischen Artikeln teilen (von denen übrigens keiner mit dem Satz „Alle Frauen finden:“ beginnt…), lässt sich leider nicht vermeiden, und sich hier stellvertretend davon zu distanzieren, ist vermutlich nicht sehr hilfreich mit den Kollegen, die nach dem Prinzip „Kennste eine, kennste alle“ zu verfahren scheinen. Daher beende ich jetzt diese Debatte. Danke für Eure Beiträge!

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