Rassistische Gewalt in Deutschland. 25 Jahre Rostock-Lichtenhagen.

Sind die Ereignisse von Rostock-Lichtenhagen 25 Jahre später groß aufgearbeitet worden? Mitnichten. Das, was damals als brutale rassistische „Ausnahmeerscheinung“ verkauft wurde, manifestiert sich heute in hunderten angegriffenen Unterkünften für Geflüchteten, offen rassistischen Bestsellern, einem NSU-Prozess, der vor den Augen einer vor Langeweile einschlafenden Öffentlichkeit stattfindet, stylishen Mitgliedern der Identitären Bewegung, Entwicklungen von Hogesa bis hin zu Pegida und einer AfD, die mit Sicherheit im Herbst in den Bundestag einziehen wird. Es ist halt nur alles „schicker“ und damit noch salonfähiger geworden. Das, was damals schon ein bisschen als Volksfest inszeniert wurde, mit Imbiss- und Getränkeständen in Rostock-Lichtenhagen, die die Randalierer_innen versorgten, das ist heute nichts Unbekanntes. Wir haben nochmal einige Links, Tweets und Videos für Euch zusammengestellt:

Am 25. August 2012 sprach Kien Nghi Ha auf der Abschlusskundgebung zum Gedenken des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen. Er spricht über die Wahrnehmung der Geschehnisse, eine (kritische) Einschätzung der Gedenkveranstaltungen und liest einen Leserbrief, der er 1992 geschrieben hatte (außerdem von Kien Nghi Ha nachzulesen Rostock-Lichtenhagen – Die Rückkehr des Verdrängten):

„Die Wahrheit lügt (liegt) in Rostock“ ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 1993 und kann vollständig auf Youtube angeschaut werden:

 

„Rostock-Lichtenhagen ist zum Symbol geworden für Politikversagen, für Rassismus, Wendestress und die Änderung des Asylrechts“, sagt Mai-Phuong Kollath. „Man sieht auf den Fotos immer das brennende Haus. Oder die Täter. Aber nie die Opfer. Die Opfer haben kein Gesicht.“ Ihren Artikel könnt Ihr in der taz lesen.

Der Theaterregisseur Dan Thy Nguyen erinnert sich, wie er als Kind die Vorfälle erlebt hat. Sein Text erschien in der ZEIT. Er wurde außerdem in der Frankfurter Rundschau interviewt: „Der Mut der Überlebenden wird oft ausgeblendet„.

„Gedenkveranstaltungen in Rostock erinnern in dieser Woche an die rassistischen Ausschreitungen vor 25 Jahren. Angela Merkel ist bei keiner dieser Gedenkveranstaltungen angekündigt. Sie eröffnet stattdessen die Computer- und Videospielmesse Gamescom in Köln,“ schreibt Heribert Prantl bei der Süddeutschen Zeitung.

Zum 25. Jahrestag des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen werden Originaldokumente und Zeitzeug_innenberichte in Originalzeit als Tweets aufbereitet unter dem Hashtag #lh92.

Auf #irgendwoindeutschland gibt es eine Zusammenstellung mit deutschlandweiten Veranstaltungen anlässlich des 25. Jahrestages der Pogrome in Rostock-Lichtenhagen.

Und außerdem immer lesenswert: Dossier Asian Germany – Asiatische Diaspora in Deutschland be der Heinrich-Böll-Stiftung.

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