Quotenwitze. Wenn es denn lustig wäre.

Immer noch laufen die Koalitionsverhandlungen zwischen der SPD und CDU/CSU. So wirklich klar ist vieles trotz der langen Verhandlungen noch nicht – denn über die Finanzierung soll sich erst ganz zum Schluss unterhalten werden. Andere Themen wie Mindestlohn und Gleichstellung der Ehe sind weiterhin umstritten. Gegen das Betreuungsgeld stellt sich zwar die SPD noch, aber was heißt das schon. Wirklich viel emanzipatorisches und *istische Strukturen aufrüttelndes erwarte ich von dieser Koalition nicht.

Anfang der Woche wurde dann überall verkündet, dass es in einem Themenfeld eine Einigung gegeben hätte: Der Frauenquote. Und was sagt der Kompromiss? Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen sollen ab 2016 einen Frauen-Anteil von mindestens 30 Prozent aufweisen. (Nur zwei Tage später stimmte übrigens das EU-Parlament dafür, dass es bis 2020 einen verbindlichen 40-Prozent-Anteil geben sollte.)

Da hat sich die so genannte Große Koalition also ein hübsches emanzipatorisches Feigenblättchen geschaffen. Denn davon abgesehen, dass der Anteil sehr gering ist und nur ein bestimmter Teil von Unternehmen überhaupt betroffen – welche Personen können eigentlich davon profitieren? Was nützt diese Quote, wenn andere hetero_cis_sexistische, rassistische, klassistische, ableistische Strukturen nicht mitgedacht werden, bzw. an diesen gearbeitet wird. Welche Personen haben die Möglichkeit potentielle Kandidat_innen für einen Aufsichtsratsposten zu werden? (Und dann gibt es natürlich noch weiterführende Fragen.)

Derweil hat sich die Technische Universität Berlin mal einen ganz „ungewöhnlichen Ansatz“ ausgedacht. Bei einer Podiumsdiskussion zur Frauenquote wollen sie nur Männer diskutieren lassen, um zu verhindern, dass „typische Geschlechterklischees den Inhalt der Diskussion überschatten“. Mehr dazu könnt ihr bei Ninia LaGrande und A++ Ranting lesen.

 

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