PornYES?

Am 4. April wurden die dritten „Feminist Porn Awards“ vergeben. Dieser neuartige Filmpreis für Pornos möchte zeigen, dass die Antwort auf schlechte Pornos nicht „PorNO“ sein kann, sondern quasi „PornYES“ lauten muss und zeigen sollte, dass es auch anders geht. Da die Welt voll von erniedrigenden, billigen und vor allem auch: dummen Pornos ist, fühlen vor allem Frauen, aber auch wirklich viele Männer, ein bisschen allein im dunklen Wald. Während die „PorNO“-Kampagne, die nun in der Emma eine Renaissance erleben durfte, sich wenig mit den sexuellen Fantasien und den Drang, diese auch filmisch darzustellen, befasst, sondern in Pornos eine generelle Erniedrigung der Frau sieht, wünschen sich nicht wenige neue FeministInnen einfach nur: gute Pornos.

Diesem Anliegen widmen sich die nun schon dritten „Feminist Porn Awards“. Diese finden seit 2006 alljährlich im schönen Kanada statt und suchen nach den raren schönen Pornos.

Die Grundeinstellung ist sehr treffend auf der Website der Veranstalter „Good for Her“ dargestellt:

„As feminists and sex-positive people, we want to showcase and honour those who are doing it right, like filmmakers who understand that people of colour are sexual beings – not sexual objectcs.“

Und nun viel Spaß beim Surfen. Here are the WINNERS 2008.

*freu*

18 Kommentare zu „PornYES?

  1. Hi Katrin,
    die Idee von guter Pornographie ist fein, aber schwer zu definieren. Wie wär’s mit freier Pornographie, also ohne wirtschaftliche Zwänge entstandene Produkte? Gut oder schlecht ist letztlich sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wenn die Hersteller und Aktiven einer Produktion quasi registriert wäre wie die Musikschaffenden bei der Gema und das ganze Gewerbe aus dem Rotlichtmilieu und dem grauen Markt an die Luft kämen zb auch durch öffentlichen Förderung würde das der gesellschaft bestimmt gut tun.
    Berührungsängste kommen ja in erster Linie von der Tabuisierung. Und da gibt es noch viel zu tun in unserer Gesellschaft. Da leben wir noch im finsteren Mittelalter.

  2. Ich dachte, inzwischen hätte sich rumgesprochen, daß eemas/schwarzers definition von porno anders aussieht als die in der enzyklopädie…
    emma definiert porno als sexfilm, der frauen erniedrigt. ein sexfilm, der frauen NICHT erniedrigt, ist nach emmas/schwarzers definition also gar kein porno.
    gut, ob diese neue definition nun sinnvoll oder gut war – darüber läßt sich streiten.
    aber zu schreiben, emma/schwarzer sähe „in Pornos eine generelle Erniedrigung der Frau“ ist in diesem kontext schlichtweg falsch.
    gut, verständlich daß massenmedien von Bild bis Spiegel das nicht kapieren wollen (ist ja auch viel werbeträchtiger so!), ist nicht überraschend.
    aber euch vom mädchenblog hätt ich eigentlich mehr zugetraut, als in diese uninformierte und undifferenzierte schiene zu fallen.

  3. also erfindet emma/alice eine neue definition von porno um dann gegen diesen vorzugehen? das ist ja ein ganz eigenartiger schachzug.
    und gibt’s dann von emma/alice kriterien, wann porno und wann kein porno, sondern einfach nur sexfilm? oder gibt es auch für den begriff sexfilm eine emma-interne definition?

  4. @ Dodo: Ich denke auch, wir müssen bei einer Pornografiedebatte schon vom allgemeingültigen Begriff ausgehen und nicht von Alice Schwarzers oder Emmas Definition. Weil ja sonst keiner weiß, worüber wir hier reden.

  5. Zitat Alice Schwarzer –

    „Denn die rein genitale Sexualität ist traditionell eher Männersache, Frauen funktionieren erotisch komplexer. Das direkt Genitale und die Gewalt sind jedoch das Wesen von Pornografie – was sich für Frauen nicht einfach umdrehen oder unter Frauen kopieren lässt.“

    Hmm. Also, wenn ich jetzt nicht wüßte, daß das auf keinen Fall sein kann, würde ich das hier für eine am klassischen Geschlechterbild orientierte „biologistische“ Aussage halten… aber das kann ja gar nicht sein ;)

  6. wie männer und frauen doch „traditionell“ so unterschiedlich „funktionieren“ -erklärt von unserer vorzeige feministin. diese passage (von t. schwarz zitiert) ist mir auch ins auge gesprungen. sehr lustig:-)

    pornodarstellerinnen mit vom ku klux klan gehängten schwazen zu vergleichen – weniger lustig.

    die kriminalitätsstatistik vom bka zeigt übrigens keinen dramatischen anstieg der vergewaltigungszahlen in den letzten jahren..

    interessant fand ich dann alleridngs doch die fülle an empirischer evidenz, das gewaltverherrlichende pornographie gewaltbereite männer gewaltbereiter macht.

    ps: ich bin sonst echt nicht prinzipiell gegen a. schwarzer oder emma.

  7. Schön, dass die körperlichen Freuden, sprich Sex, hier auch in dieser Form thematisiert werden. Im Bett sind die Geschlechter(rollen) ja erstmal ganz klar verteilt, oder !? ;) Mal ernsthaft, Vorlieben, was den eigenen Sex angeht sind das eine. Eine ganz andere Sache ist eben, wie Sex als visuell-mediales Konsumgut präsentiert wird. Der klassische Porno ist halt im besten Fall Plastik und im schlechten Fall das, was zurecht (!) als zutiefst Frauenverachtend kritisiert wird.

    Super, dass das manchen sehr liebe Bild der körperlosen Feministin hier widerlegt wird. Sex ist doch mal einfach zu Geil. ;)
    Und Danke, für die mal ganz praktischen Tipps. Denn wenn Sexfilmchen, Porno oder wasauchimmer, dann doch was Schönes!

  8. @dodo:
    „emma definiert porno als sexfilm, der frauen erniedrigt. ein sexfilm, der frauen NICHT erniedrigt, ist nach emmas/schwarzers definition also gar kein porno.“

    das stimmt so leider nicht.
    der fehler der emma ist (wie ich auch im m-blog schon schrieb), da verschiedene dinge zu vermischen. auf der einen seite wird porno eben definiert, wie du oben schreibst, auf der anderen seite wird aber die etablierung von expliziten sex-szenen in z.b. „normalen“ krimis und dergleichen als „pornografisierung“ beklagt.

    ich (emma-abonentin) muss leider sagen, dass die emma-schreiberinnen da momentan ziemlich das typische sex-feindliche klischee bedienen. auch zb mit den „kampagnen“ gegen intimrasur und stringtangas und dergleichen.

    indem unterstellt wird, (einvernehmlicher!) fellatio, analverkehr oder gruppensex ist qua re eine erniedrigung „der frau“ bzw. könne gar nicht wirklich von einer frau freiwillig vollzogen/gewollt werden (nur halt durch drogen, patriarchale gehirnwäsche oder gefallen-wollen) oder auch dem zitat oben von der „komplexität weiblicher sexualität“ (im gegensatz zu männlicher) startet die emma selber paradoxerweise einen rollback zu(/in?) traditionellen gender-rollen. traurig…. :(

  9. Musik verdirbt unsere Jugend.

    Mörder haben meistens Musik gehört.

    Soldaten singen, bevor sie töten.

    Richard Wagner war ein Antisemit.

    In den Konzentrationslagern wurden Menschen gezwungen, bei Hinrichtungen zu musizieren.

    Musik ist die Theorie, Mord ist die Praxis.

    Seit 40 Jahren rede und rede ich. Die Gesellschaft ist mittlerweile so verdorben, daß es fast schon zu spät ist.

    Ich habe es schon immer gesagt: Wir brauchen endlich ein Gesetz, das Musik als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestraft.

    Natürlich gibt es auch Pornografie, die nicht tolerabel ist.

    Die Ansicht, daß männliche heterosexuelle Sexualität die Waffe ist, mit der Frauen unterdückt werden sollte sich doch so langsam erledigt haben.

  10. Wer sind da eigentlich die Juroren gewesen? Außerdem sieht das für mich mehr wie ein Sexshop aus, der einige HighBudget/Class Produktionen verkaufen will. Spiegelt irgendwie nicht die MySpace/2.life/youporntube/Webcam/Pronorap-Generation wieder. Ich wüsste aber schon gerne was an den Filmen so besonderes ist.

    Ich finde Schwarzers Kampagne einfach nur eine stupide Sex-sells Masche und frag mich was für Themen sie damit als nächstes transportieren will.

  11. Im Ansatz sicher eine gute Idee, zumal (?Pornographiealtdarstellerin?) Annie Sprinkle, ihres Zeichens in den 80´ern eine Darstellerin, härtester sogenannter „Männerpornographie“, bereits seit dieser Zeit, einen anderen Umgang mit der zum „Konsumprodukt“ degradierten Pornographie“ und der Rolle der Frau, im Kern dieses Umfeldes eingefordert hat. Sicher nicht zu Unrecht…
    Dieses Anliegen stellte sie, in allen möglichen westlichen Ländern, so auch in Deutschland, durch interessante Ansätze und durch den Versuch völlig andere, neue Denkansätze zu etablieren, in den Mittelpunkt, des männlichem aber auch des, so habe ich es in Erinnerung, weiblichen Interesses.

    Im Ansatz, galt es, die Beschreibung des weiblichen Körpers und der weiblichen Empfindung in der Sexualität etwas genauer zu hinterfragen.
    Dieses ist in früheren Jahren, in der sich die Pornographie mehr oder weniger in der Doppelmoral der Gesellschaft verhaftet, vorwiegend noch im schmuddeligen Hinterhof abgespielt hat, fast schon eine kleine Revolution gewesen.

    Zur Sache selbst würde ich sagen:
    Was den Gedanken der Darstellung exclusiver weiblicher Pornographie angeht, so hat es bereits über Jahrzehnte hin und wieder, schon einige medienwirksame Ansätze hierzu gegeben. Ähnlich dem weiblichem Porno, so auch den, des außschließlich „Weiblichem Sexshops“. Jedoch erschienen mir diese Vorhaben, offenbar weitesgehend wieder verloren zu sein. Sind sie gescheitert….? Ich vermag nicht zu sagen, woran das gelegen haben könnte oder ob es gar nur eine trugschlüssige Wahrnehmung gewesen ist, weil das Thema Frau und Pornographie, immer wieder aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit verschwindet. Vielleicht mag mir ja da jemand erklären, ob mein Eindruck hierzu richtig ist?

    Ich möchte aber hier, auch nochmals eine Lanze brechen, für einen Teil der sich zur Pornographie bekennden Männerschaft: Aus eigenem dafürhalten und aus meinem Umkreis, habe ich durchaus die Erfahrung machen können, daß „Der Mann“ als solches, wie er oft in Bezug auf dieses Thema dargestellt wird, pauschal nicht existiert. So verschieden, wie die Sexualität des Individuums (Geschlechterübergreifend!)ist, so verschieden sind die Ansichten, über das was, schön oder erotisch, gar erregend oder eben genau das Gegenteil ist.

    Nun, wegleugnen will ich diese, abgestumpfe Hardcore- Klieentel ganz ssicher auch nicht! Dennes es gibt sie sicher. Und sicher auch, gibt es sie zu häufig.

    Ich spreche (schreibe) hier jedoch für mich, als Mann, mittleren Alters. Ich gebe zu Bedenken, daß es durchaus Männer gibt, die nicht auf Teufel- komm- heraus, einfach jede erstbeste, sinn- und geistentleerte Pornographie zum Zwecke der Befriedigung eigener, und dann nur eigenster Befriedigung, konsumieren.

    Jedoch, es darf der Männerwelt in verschiedenster Situation durchaus zugestanden werden, daß sie an einer wohlgemerkt, dann ungleich und wesentlich „erotischeren“ Darstellung weiblicher / männlicher Sexualität, mit vielleicht sogar künsterisch wertvollem Prädikat, (sofern man dieses so sagen kann) durchaus einen wesentlich stärkeren Reiz entnehmen kann, als das eben bei der herkömmlichen Ex- und Hopp- Pornograpihie der Fall sein muß.

    Ich weiß, daß Männer nur allzugern als eine unsensibel und für weibliche Impulse und Gefühle schwer, bis garnicht empfängliche Spezies reduziert werden.
    Ich aber behaupte, daß eine sensible und „emphatische“ Pornographie, also völlig anderen Ansätzen, auch in männlichen Kreisen sehr oft und durchaus der Vorzug gegeben wird.

    Ich glaube, daß ein Mann der die wirkliche Liebe, zu einer Frau in seinem Leben real erlebt hat, ebenso spürt, was Sexualität eigentlich ausmacht. Daß es eben nicht der erbarmungslose schnelle Sex zu „männlichen Konditionen“ ist, sondern vielmehr der liebe- und respektvolle Umgang mit dem weiblichem Geschlecht. Ohne, daß hierzu erforderlich sei, daß ein Mensch sein Gesicht verliert. Warum bittesehr, sollte das auf der Leinwand so anders gehalten werden?

    Ich hoffe, meinen Standpunkt einigermaßen politisch korrekt und nachvollziehbar dargestellt zu haben. Im Übertragenem Sinne gilt dies´ natürlich auch im Bereich der Homosexualität, was ich der Vollständigkeit halber hier auch erwähnt wissen möchte. Es ist jedenfalls nicht meine Intension gewesen, hier irgendje(man / frau) den in irgendeiner Form zu pauschalisieren und / oder zu kränken.

    Eines verbindet Männer und Frauen in jedem Falle: Wir Alle, haben nur ein Leben und ich würde mir wünschen, daß wir bis zu dem umunkehrbarem Tag, respektvoll, tollerant und auf garkeinen Fall ehrverletzend miteinander umgehen. Nicht im täglichem Leben und nicht auf der Leinwand.

    Liebe Grüße, an Alle Forumsteilnehmer!

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑