Nicht nur Recht, auch Pflicht

Heute feiert das Frauenwahlrecht in Deutschland seinen 90. Geburtstag. Und wie es alten Damen manchmal so geht, werden sie von allen geachtet und geschätzt, aber leider auch nicht immer für ganz voll genommen.

Wie sonst ist zu erklären, dass die 21- bis 24-jährigen Frauen seltener wählen als jede andere Wählergruppe? Bei der letzten Bundestagswahl gaben nur zwei von drei Frauen in diesem Alter ihre Stimme ab. Was bitte war mit der dritten von ihnen los? 33 Prozent der jungen Frauen gehen einfach nicht wählen – eine erschreckend hohe Zahl, wie ich finde. (In der restlichen Bevölkerung wählten 22 Prozent der Menschen nicht.)

Vielleicht haben junge Frauen das Gefühl, von der Politik nicht repräsentiert zu werden – weil sie ihre Belange nicht vertreten sehen oder auch kaum junge Frauen in der Politik wiederfinden? Aber das kann keine Entschuldigung dafür sein, ein grundlegendes Bürgerinnenrecht nicht wahrzunehmen. So verschenken sie sogar die allerkleinste Chance, das politische Leben in diesem Land zu beeinflussen. Und es muss auch mal klar gesagt werden: Das Wahlrecht ist nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht.

Geht wählen.

24 Kommentare zu „Nicht nur Recht, auch Pflicht

  1. Hm, Alpenglühen, ich finde ja Nichtwählen eher irgendwie dumm. Einen Wahlzettel ungültig zu machen, das ist vielleicht noch ein Bürger- und Bürgerinnenrecht. Aber Nichtwählen?

  2. »… ich finde ja Nichtwählen eher irgendwie dumm. Einen Wahlzettel ungültig zu machen, das ist vielleicht noch ein Bürger- und Bürgerinnenrecht. Aber Nichtwählen?«

    was ist daran dumm? wenn sich jemand von keiner partei vertreten fühlt, ist es doch konseqent, nicht zu wählen. ungültigmachen des wahlzettels bringt gar nichts, sondern ist quasi kindergarten.

    A.

  3. Doch, Ungültigmachen bringt etwas, weil ungültige Stimmen die benötigte absolute Zahl der Stimmen erhöhen, um die 5%-Hürde zu knacken. Somit können ungültige Stimmen das Zünglein an der Waage sein, ob zb kleine (und somit oft extreme) Parteien in die Parlamente einziehen oder nicht.
    Auch die großen Parteien kannst Du damit ärgern, denn auch ihre Prozentanteile verringern sich so, weil Du durch eine ungültige Stimme eben die Zahl der abgegebenen Stimmen erhöhst, ohne dass eine Partei davon profitiert.

    So gesehen ist ein ungültiger Stimmzettel die beste Möglichkeit, den Parteien zu zeigen, dass Du mit ihrer Arbeit nicht zufrieden bist. Und nebenbei kann man so dazu beitragen, die Rechten aus den Parlamenten draußen zu halten!

    Mal ganz abgesehen vom allgemeinen Aspekt:
    Ich bin sehr froh, in einem Land zu Leben, in dem es gleiche und freie Wahlen gibt! In vielen Ländern der Welt sterben Menschen, weil sie genau für diese Rechte kämpfen. Wenn wir nicht wählen gehen, dann zeigen wir, dass uns unsere hart erkämpfte Demokratie, das Recht, mitzubestimmen, egal ist. Was ein Hohn gegenüber den Menschen wäre, die dafür gekämpft haben und noch kämpfen.

    Für mich ist Wahlrecht defintiv auch Wahlpflicht!

  4. Jetzt ist Anna mir zuvor gekommen. Aber ja, bevor man gar nicht wählen geht, sollte man ungültig wählen und bei regionalen Wahlen gibt es ja auch oft freie Wählergemeinschaften und freie Kandidaten. Oder man wählt die Tierschutzpartei oder die Piratenpartei oder die Pogopartei (die geben ihren Wahlkampfzuschuss ja als Freibier zurück)…

  5. Es gibt eine Piratenpartei?
    Wieso weiß ich davon nichts??
    :)

    Nachtrag:
    Hab gerade gegooglet, hatte mir das ein wenig abenteuerlicher vorgestellt…

  6. Es gibt in Deutschland keine Wahlpflicht. Eine solche wäre auch nicht leicht einzuführen:

    Die Einführung einer Wahlpflicht durch einfaches Gesetz ist derzeit nicht zu rechtfertigen. Sie scheitert am Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, der als Schranken-Schranke auch für die Wahlfreiheit als Teil des grundgesetzlichen Freiheitssystems und als spezielle Ausprägung von Art. 2 I GG gilt. (Frenz, ZRP 1994, 91)

    Wer also jemanden als „dumm“ bezeichnet, weil er nicht wählen geht oder am liebsten dazu zwingen würde, so könnte man behaupten, richtet sich in aggressiv-kämpferischer Weise gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Und wir wissen alle, wie mein Kollege Dr. Schäuble dazu steht…

  7. @ A.M.: Es geht ja nicht um eine formelle Wahlpflicht, sondern wenn ich alle hier richtig verstanden habe und ich möchte selbst so verstanden werden, gibt es eine Art „moralische“ Wahlpflicht. Anna hat das sehr schön erklärt.

    Und mir läge nichts ferner als Personen, die ich nicht kenne, als „dumm“ zu bezeichnen. Ich finde den Akt des Nichtwählens dumm, weil er in den allermeisten Fällen nur aus Faulheit und Desinteresse resultiert. Alpenglühen scheint sich bewusst für das Nichtwählen entschieden zu haben, das ist dann noch mal ein anderer Fall – aber ich würde sie trotzdem immer davon überzeugen wollen, dass sie wählen gehen muss. Weil sie in diesem Land lebt und der Staat nicht „die da oben“ sind, sondern wir alle.

  8. Also ich finde ja, dass Herr Schäuble eine sehr enge Definition der freiheitlich-demokratischen Grundordnung hat und dass es durchaus in Frage zu stellen ist, ob seine Methoden zum Schutz der freiheitlich-demokratischen grundordnung mit dieser vereinbar sind. Aber das nur nebenbei. Genauso wenig konform mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung halte ich es aber, wenn das Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt wird.

    Wer also jemanden als “dumm” bezeichnet, weil er nicht wählen geht […], so könnte man behaupten, richtet sich in aggressiv-kämpferischer Weise gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

    Es ist vielleicht nicht besonders höflich, jemanden als dumm zu bezeichnen, aber in aggressiv-kämperischer Weise gegen die freiheitlich-demokratische grundordnung? Ich bitte dich…

  9. @Anna und SoE

    Doch, Ungültigmachen bringt etwas, weil ungültige Stimmen die benötigte absolute Zahl der Stimmen erhöhen, um die 5%-Hürde zu knacken. Somit können ungültige Stimmen das Zünglein an der Waage sein, ob zb kleine (und somit oft extreme) Parteien in die Parlamente einziehen oder nicht.

    Das stimmt nur bei Landtagswahlen in Berlin und im Saarland (siehe
    http://www.wahlrecht.de/lexikon/ungueltig.html), sonst nicht.

    Auch die großen Parteien kannst Du damit ärgern, denn auch ihre Prozentanteile verringern sich so, weil Du durch eine ungültige Stimme eben die Zahl der abgegebenen Stimmen erhöhst, ohne dass eine Partei davon profitiert.

    Was aber für die Sitzverteilung keine Auswirkungen hat. Dass Ungültigwählen etwas bewirkt, ist eine urbane Legende, mehr nicht.

  10. Öh, wo wir gerade von Latex reden (was ich gerade versuche für meine Doktorarbeit zu lernen) – kann mir jemand ein gutes Tutorium nennen? Alle, die auf Websites genannt werden, wie z.B. das der FU Hagen, da funktionieren die Seiten nicht mehr…

    Außerdem: wie funktioniert das jetzt mit den html-tags? irgendwie werde ich daraus nicht schlau, obwohl ich die auch gern benutzen würde :-)

  11. *Off Topic*

    @ A.M.: HTML-Format geht so

    spitze Klammer auf – Funktion rein – spitze Klammer zu – das was du formatieren möchtest – spitze Klammer auf – Befehl beenden (/) – Funktion rein – spitze Klammer zu

    Alles klar? Leider kann ich es nicht so reinschreiben wie es eigentlich gemacht wird, weil ja sonst einfach nur das eingegebene Format umgesetzt wird. Aber vielleicht hilft es trotzdem. Und ansonsten:
    http://de.selfhtml.org/navigation/html.htm#text

    ((Und nächstes Jahr gibt es dann bei Gelegenheit auch mal eine Ajax-Erweiterung, mit der ihr eure Kommentare per Knopfdruck aufhübschen könnt.))

  12. Ha! Sorry, wusste nicht, wo ichs ausprobieren kann, wollte nur nicht aus Versehen was unglaublich Schlaues sagen und das durch fehlerhafte html-Kenntnisse runieren… bin jetzt still… :-)

  13. *noch mehr off-topic* (sorry, aber wenn schon jemand fragt und ich keine Möglichkeit habe, ihm/ihr eine PN zu schicken, dann muss jetzt leider mal das Kommentarfeld herhalten ;-))

    @ A.M.: Zuerst einmal suchst du dir eine Arbeit, die in LaTeX gesetzt wurde und die du hübsch findest (also das Aussehen, Inhalt ist in dem Fall egal ;-)). Davon lässt du dir die Quellen (mindestens die .tex-files) geben und studierst sie. Dabei lernst du schon eine Menge. Parallel dazu gibt es eine ganz kurze (und freie) Anleitung: l2kurz, etwas ausführlicher das LaTeX Handbuch von Leslie Lamport (musst du kaufen) und wenn es allumfassend sein soll den LaTeX-Begleiter von Michel Gossens und Frank Mittelbach (auch nur käuflich zu erwerben, oder sicher in der Bibliothek Ihres Vertrauens ausleihbar).
    Ich komme mit der l2kurz, dem Buch von Lamport und meinem persönlichen LaTeX-Berater bestens klar ;-)

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