„Mama, Glitzer!“

Dieser Text ist Teil 10 von 45 der Serie Muttiblog

Hm, letzten Samstag war ich alleine mit meiner Tochter (4) einkaufen. Sie brauchte neue Hausschuhe für den Kindergarten und Badelatschen. Schon vorher wurde ich von Tochterseite schonend vorbereitet: „Mama, die müssen aber mit Glitzer sein“, und da habe ich ja primär auch nix dagegen, wachsen doch meine Kinder doch in einer geschlechterrollenmäßig für meine Begriffe tollen Umgebung auf: In ihrem Kindergarten gibt es gleich viel Erzieher wie Erzieherinnen, meine Freund und ich teilen uns die Hausarbeit sichtbar auf, in unserem Freundeskreis gibt es mehrere Männer, die in Elternzeit sind und und und.Frau in High Heels und Bluse, Minirock und Leggins, die eine Aktentasche, Pfanne und Staubwedel mit drei Armen hält, sowie ein Baby in einem kleinen Wagen hinter sich herzieht

(C) Eva Hillreiner, www.evahillreiner.de

Das Problem ist ja aber: Geh mal in einen Schuhladen und versuch, etwas Neutrales zu finden! Die Hausschuhe für Jungs sind durchweg dunkelblau, aber mit Fußbällen und im schlimmsten Fall mit Bob der Baumeister übersäht. In der Mädchenschuhabteilung ist alles rosa oder/und es glitzert. Warum gibt es zum Beispiel keine einfarbigen Schuhe mit Obst drauf? Warum muss jedes Kind heute selbst mit seinen Schuhen sein Geschlecht belegen?

Nun weiß ich als aufgeklärte Mutter, dass Kinder ihre Identität finden müssen, und dass es zum Beispiel gar nichts bringt, Mädchen von ihrer Rosa-Glitzer-Phase abhalten zu wollen, denn wie das Wort schon sagt, es bleibt oft eine Phase, aber wie kann man da wieder rauskommen, wenn das Warenangebot rosa-dominiert ist? Also rufe ich an dieser Stelle alle Modedesigner, Wareneinkäuferinnen und Kleidermacher dazu auf: lasst euch mal was neues einfallen: coole Mode kompatibel für Mädchen UND Jungen OHNE Prinzessinnenkrönchen, Auto, Fußball, Flugzeug oder Blümchen. Viel Spaß beim kreativen Austoben!

Wünscht

Mrs. Pepstein

P.S.: Ihr wollt wissen, welche Schuhe wir gekauft haben? Sie sind lila (und mit Glitzer…)

25 Kommentare zu „„Mama, Glitzer!“

  1. Oh ja, das Kinderzimmer als Genderhölle. Habe auch das Gefühl, dass das wieder stärker geworden ist, Mädchen und Jungs in klar erkennbare Gruppen aufzuteilen. Vielleicht aus Angst, jemand könnte zum Junior „Na, du hübsches Mädchen“ sagen oder zum Töchterlein „So ein kräftiger Bub“ – also lieber schnell was mit Fußbällen oder rosa Schleifen angezogen. Sogar bei Tchibo gibt es jetzt regelmäßig links im Schaufenster Hellblau, rechts Rosa – wenn mal wieder Kinderklamottenwoche ist.

    Und zum Thema Style vs. Kitsch in deutschen Kinderzimmern: Sehr empfehlenswert ist Mamamoto, die den Slogan pflegen „Nieder mit den Bärchen!“ Geiler Spot hier:

  2. …ich hab sehr geschmunzelt, als ich deinen artikel las, da ich meine muttter mit mir vor über 20 jahren beim schuhe kaufen wieder erkannt habe. auch meine mutter wollte mich nicht wie einen rosa knallbonbon anziehen, aber ich wollte rosa sein!!! denn ich musste so viel dunkelblau, blau oder grau von den jungen der nachbarschaft aufgetragen, dass ich auch mal rosa sein wollte!!!
    irgendwann gab es dann auch DIE roten lackschuhe und ich habe sie vielleicht dreimal getragen, da sie so unbequem waren.
    dann hatte ich wieder gesunde, bequeme und neutral- farbene birkenstock- sandalen, mit denen man ab der vierten klasse schon zum gespött seiner mitschüler wird.
    allerdings sind die rosa- mädchen aus meinem dorf heute zahnarzthleferin, verkäuferin oder haben gar kein schulabschluß und ich studiere und besitze auch heute kein einziges rosanes kleidungsstück, da mir die farbe nicht steht!!!

  3. …allerdings schau ich mir schon gerne rosane, glitzernde dinge im schaufenster an und ich mag gerne kuscheltiere…aber die rosane kleidungsphase war wirklich nur ne phase!!!

  4. was ich mit meinem bericht sagen wollte:
    selbst wenn man sein kind nicht in ein geschlechter- schema pressen möchte, die kinder- umwelt ist da gnadenlos.
    es ist vielleicht einfacher, wenn ein kleinkind in einer großstadt in einem viertel mit lauter bewussten eltern groß wird, die alle ihre kinder nicht geschlechtsspezifisch erziehen wollen… aber auf m dorf ist die geschlechterhölle im kindergarten und in der grundschule noch nicht weg zu denken und die kinder beginnen sich schon sehr früh über die neue rosa-kollektion von otto oder neckermann zu definieren. wer nicht in diese kategorie fällt, gehört nicht dazu…

  5. anika: „es ist vielleicht einfacher, wenn ein kleinkind in einer großstadt in einem viertel mit lauter bewussten eltern groß wird, die alle ihre kinder nicht geschlechtsspezifisch erziehen wollen…“

    Es ist IMMER einfacher, wenn man so ist wie die anderen. In einer Umgebung, in der rosa Glitzer für Mädchen No-no ist (zumindest aus Sicht der Eltern – die Kinder haben dazu ja meist ihre eigene Meinung), fällt dann halt das rosa Glitzer-Mädchen auf.

  6. wenn ich mal kinder hab… ojeh, das kann ja heiter werden..
    eine freundin von mir erlebt das phänomen von der anderen seite. ihr kleiner sohn kann sich total für glitzer, große blumenmuster, pink und orange begeistern und ist glücklicherweise noch zu jung um zu checken, warum andere (ältere jungs, andere mütter usw..) das ein bisschen komisch finden. ein nerviges dilemma für die mutter..

  7. Ich suche ja auch auch schon seit Jahren nach unisexuellen Stöckelschuhen für den Mann – ohne Lack in Wildleder – und bitte ohne Riemchen!
    Schluss mit der Provokation :)

    Also – mal wieder ne Frage von nem Mann:
    1.) Warum sollte ich meiner Tochter nicht Bob-der-Baumeister Schuhe anziehen – anstatt das rosa – Barbie-Modell?
    2.) Warum sollte man seine Kinder in unisexuelle Kleidung stecken?

  8. also ich frage mich gerade, seit wann bei Kinderschuhen die Abteilungen so streng getrennt sind und weshalb man einem Mädchen dann keine dunkelblauen Bob-der-Baumeister-Schuhe kaufen darf?
    Oder warum bitte keine Autos auf Mädchenschuhen drauf sein dürfen?
    Ich glaube nicht, dass die Jungs-Schuhe anders geformt sind und Mädchen dürfen doch mittlerweile auch mit Autos, Fußbällen etc. spielen, also warum sollten sie sowas nicht auch auf ihren Schuhen haben dürfen?
    Unglaublich, dass man zwanghaft gegen den Wunsch der Kinder angehen muss.. Ich wollte immer Lackschuhe haben als kleines Mädchen und ich bekam gebrauchte Lackschuhe und dennoch verabscheue ich heute Lackschuhe… Lachhaft, wirklich!

  9. @ Esmeralda
    Mädchen dann keine dunkelblauen Bob-der-Baumeister-Schuhe kaufen darf?
    Oder warum bitte keine Autos auf Mädchenschuhen drauf sein dürfen?

    Dürfen sie ja, dürfen sie ja, aber warum gibt es denn keine rosa Schuhe mit Fußbällen drauf?

    Und wie würdest du reagieren, wenn dein Sohn sich Prinzessin Lillifee-Schuhe wünschen würde? Denn in eine Richtung geht das okay: Mädcehn dürfen/können Jungssachen tragen, aber umgekehrt???
    Also wäre doch der „gerechtere“ Weg die Produktpalette so zu erweitern, dass am Ende nicht immer „girl“ oder „boy“ rauskommt.

    @phil
    2.) Warum sollte man seine Kinder in unisexuelle Kleidung stecken?

    man „sollte“ überhaupt gar nicht! aber es wäre doch schön, die Wahl zu haben und seinem Kind zeigen zu können, dass es auch was anderes gibt, doch das ist leider selten und in der Regel auch teurer.

    P.S.: Über Bob der Baumeister schreibe ich bei Gelegenheit mal mehr!

  10. @ Mrs. Peppstein

    Okay – sollten sollte man nicht ;) Soweit verstanden. Also handelt es dich dabei um „Geschmack“ – und sollte man – über den – nicht streiten? ;o)

    Ich hab schon gestern gepostet – das sich Waren nur über einen Markt verkaufen. Gäbe es keinen Markt – gäbe es keine Produkte. Da der Markt für deinen Geschmack zu klein ist, werden die Preise dem Volumen angepasst.

    Was allerdings die „Frauen dürfen gerne androgyn wirken aber Männer auf keinen Fall feminin“ Diskussion anbelangt – so denke ich liegt der Grund immer noch in der Homophobie, die in manchen Köpfen vorherscht. Bei Frauen – wie bei Männern.

  11. Hi!

    Also zumindest bei normalen Schuhen sind die Lederschuhe für Kinder doch sehr neutral gehalten – anders als die Sportschuhe. Ich hatte als Kind immer Lederschuhe, in dunkeblau oder beige meistens. Die waren wirklich sehr neutral. Im großen und ganzen hatte ich auch nie Kleidung mit irgendwelchen Bildern drauf, sondern immer einfarbig oder mit Mustern. Aber eben keine Disneyhelden, wie Cinderella, Yasmin oder Arielle drauf. Kann mir nicht vorstellen, dass das heutzutage nicht mehr möglich ist. Und an Hausschuhen hatte ich immer irgendsollche Filzschuhe zum reinschlüpfen in langweilig Blau, grün und rot. Hat aber gereicht. Hat sich das so verändert in den Geschäften?

  12. @ schnatterinchen:
    es ging mir in meinem text nicht um „auffallen“ oder „aus der masse herausstechen“, denn in mausgrauen klamotten fällt man nicht auf und sticht nicht aus der masse heraus, denn da sind ja auch noch die jungen die genauso angezogen sind wie das mädchen in dunkelblau!!!

    es ging mir um die anderen kleinen kinder, die von ihren eltern schon so sehr auf rosa getrimmt sind, dass sie andere kinder, die nicht so angezogen sind wie sie hänseln.

    es ging mir um eltern, die die ersten 18 jahre ihrer kinder damit verbringen, ihr gesamtes einkommen in die neusten klamotten ihrer kinder zu stecken, und damit den konsum und die typischen rollenklischees prägen und den kindern, die von ihren eltern vermittelt bekommen sollen, dass materielle dinge nicht so wichtig sind, das leben sehr erschweren können.

    und als kleines kind hat man noch nicht so das selbstbewusstsein um dem entgegenzuhalten, da man am liebstenauch zu der „angesagten“ gruppe der klasse dazu gehören möchte und ein anecken lässt die ersehnten geburtstagseinladungen fernbleiben…

  13. Zum Thema, hab ich erst neulich gelesen und mich gewundert, dass das offenbar so schlimm geworden ist….
    http://lifeandhealth.guardian.co.uk/family/story/0,,2268921,00.html

    Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich mit meiner Mutter immer schlimme, schlimme Kämpfe hatte, wenn es ans Schuhe kaufen ging, eben WEIL ich am allerliebsten dunkel Schuhe unbedingt mit Klettverschluss (also eher Jungs-Schuhe) haben wollte, was sie glaube ich nicht sooo doll fand (zu unweiblich) und was nicht sooo einfach war, weil es damals auch schon eher diese roten Mädchenschühchen gab (aber ich kann mich auch nicht mehr so genau erinnern).

    Mittlerweile besitze ich rote und diverse weitere weibliche Schuhe, aber mache einen Doktor in Naturwissenschaften ;)

  14. Bester Phil,
    das:
    „Ich hab schon gestern gepostet – das sich Waren nur über einen Markt verkaufen. Gäbe es keinen Markt – gäbe es keine Produkte. Da der Markt für deinen Geschmack zu klein ist, werden die Preise dem Volumen angepasst.“
    ist mir dann doch zu billig. Wenn der gute alte Markt so funktionieren würde, dann hätten wir ne andere Welt.

    So ist es zB bei Kinderkleidung durchaus möglich, rosa-bärchen-freie Kleidung zu bekommen. Sie kostet aber das Dreifache. Da gilt eher: Das (rosa) Angebot wird gekauft. Darüber entsteht ein mehrheitlich „rosa look“, der dann wieder die Mädchen dazu bringt, rosa zu wollen.

  15. goofos, es gibt halt einfach kleine jungs die bock auf „feminine“ klamotten haben (wie in dem beispiel das ich oben beschrieben habe), was ihnen dann halt schnell verleidet wird.

    und dem punkt geb ich phil echt mal recht.
    ich denke auch dass das mit homophobie zu tun hat, dass man ihnen das verleidet.
    dabei find ich sowohl, die idee, dass jungs vom rosa-tragen im kindergartenalter schwul werden könnten ziemlich albern als auch die panik von jungen eltern davor, dass der sohn dann tatsächlich sich irgendwann mal als schwul outen könnte.
    nach meiner einschätzung ist das märchen, ein kindergartenmädchen könnte vom marine-blau tragen lesbisch werden nicht so verbreitet. puh. zumindest das nicht. ;-)

    bin froh das dieser zirkus noch vor mir liegt. da hast du echt mein mitgefühl, liebe ms pepstein!

  16. Dass die Kinder schwul werden könnten find ich übertrieben fromuliert, aber sie könnten ja später von den eigentlichen Feministinnen entäuscht werden oder eher ein weibliches Umfeld suchen das sie so nicht akzeptiert, genauso wie das männliche. Bis dato würde ich das Kind auch in blaue mit Fußballmuster Kleidung stecken.

  17. @goofos: ist doch hübsch das bild. was gibt’s dagegen einzuwenden? leider ist dann aber dennoch ein haudegen draus geworden. weder das kleidchen noch die langen haare haben den kleinen mann vom leute killen abgehalten. schade eigentlich…

    @susanne: ob das kinderzimmer zur genderhölle wird oder nicht entscheiden doch letzlich die eltern mit ihrem eigenen verhalten. die meisten müssen sich da an ihre eigene nase greifen und mal ihr eigenes gelebtes rollenverhalten, ihre täglichen kommentare über andere und ihr verhalten im zusammenhang mit bekannten und verwandten analytisch ansehen. dann wird schon schnell klar wie sich die kinder orientieren. ich stelle immer wieder eine grosse diskrepanz zwischen den lippenbekenntnissen der menschen in meiner umwelt und ihrem wirklich gelebten leben, also ihrer vorbildfunktion für ihre kinder fest.

    @alle: leider ist die homophobie von frauen und männern wirklich massiv für unserer starres rollenbild verantwortlich. ich denke hier schleppen auch viele noch altlasten aus der jüngst zurückliegenden deutschen geschichte mit sich rum. das braune gedankengut um helden, richtige männer etc. wurde eigentlich nur in den 68’ern mal kurz unterbrochen, mittlerweile sind sogar diese wieder auf kurs …
    es ist doch vollkommen wurscht wer wann was trägt. das beeinflusst weder persönlichkeit noch arbeitsleistung, noch hat es irgend einen einfluss auf die gesellschaft. es ist nur die schere im kopf. und die ist so dominant, dass auch heute noch die meisten frauen und männer daran leiden ohne das zugeben zu wollen. die ungefestigter der charakter und das eigene selbstbewusstsein desto enger binden sich die leute an feste rollenbilder und andere vorurteile. das ist ganz normal und wird sich so schnell nicht ändern. meine töchter bekommen von mir das was die wollen oder was ich für für die aussuche und ich ziehe das an was ich will. wenn sie unbedingt ausschliesslich rosa monster werden wollen ist das nicht mein problem.
    glitzer an sich finde ich übrigens auch schön. und lackschuhe auch, mit und ohne riemchen. aber ich habe auch keine mühe und scheu mich an dem zu bedienen was da ist und mir gefällt.

  18. Im Kindergarten meines dreijährigen Sohnes war das Motto zu Fasching „Piraten“. Dass er lieber Prinzessin sein wollte, hat mir gut gefallen. Passt doch für das Alter eh besser. Nach Fasching ist er auch noch ein paar Mal im Prinzessinnenkleid in den Kindergarten gegangen, den anderen Kindern war’s egal. Neulich haben wir einen neuen Fahrradhelm gekauft, da musste es unbedingt der in rosa mit dem pinkfarbenen Pferd drauf sein. Fand ich auch schöner als den fiesen Totenschädel auf dem blauen Helm.
    Es ist nämlich nicht nur so, dass es für Mädchen fast nur noch rosa gerüschte Püppchenkleider gibt – für Jungs ist es auch kaum besser: alles ist irgendwie oliv oder in anderen eher dunklen Farben und mit Monstertrucks, Piratenlogo und ähnlichem Scheiß drauf. Bob der Baumeister ist da noch harmlos… kein Wunder, dass die kleinen Jungs auch mal was anderes wollen.

  19. Ich beglückwünsche Dich zu dienem Sohn und ihn zu seiner offenen Mutter. Stimmt, leider gehört die armeehafte Tarnfarbe mittlerweile zur Grundausstattung von Jungenkleiderschränken. Aber wenn, wie neulich im Cafe geschehen, Männer im Angesicht ihrer Kinder (rosa Monster!) ihre jungen (höchsten 25) Liebsten darauf hinweisen, das sie beim anstehenden Vatertag wieder mit dem Leiterwagen (und mindestens einem Kasten Bier natürlich) rumziehen und dafür weder Kritik noch eine Diskussion ernten, dann befürchte ich wird sich dieser Trend zum neuen Machomann noch länger fortsetzen.

  20. Am Samstag erzÄhlte mir eine Mutter, dass im Kindergarten ihrer Tochter ein Junge immer rosa Kleider tragen würde und das fände sie ja ganz schön doof. Ich dachte echt, ich höre nicht richtig, hab dann auch gemeint, dass das doch vollkommen egal sei,was so ein Kind anziehe, und wenn dieser Junge nun mal gerne in rosa Kleidern rumlaufen wolle, dann solle man ihn das auch tun lassen. Aber für sie war das irgendwie einfach nur doof von den Eltern und der Junge müsse halt immer was besonderes sein.
    Und überhaupt bin ich ziemlich geschockt, wie sehr die Kinder noch in Geschlechterrollen rein erzogen werden, in unserem Freundeskreis gibt es neben der Tochter besagter Mutter auch noch einen Jungen, der genauso alt ist und das Verhalten dieser beiden Kinder ist sowas von gegensätzlich und geschlechtertypisch, dass ich da nicht nur an individuelle Unterschiede glauben kann.

  21. wir haben einen Bob der baumeister Fahrradhelm, rosane Lederschühchen, ein geringeltes Sommerkleid (bunt) und eine dunkelblaue Strumpfhose mit Autos drauf.
    Welches Geschlecht?

    nee, im Ernst: es ist wirklich hart. Noch ist unser Kind in einem Alter, wo es nix ausmacht, einem Jungen Kleidchen über die Windel zu ziehen im Sommer (weil das so verdammt praktisch ist!) und einem Mädchen Bob der Baumeister-Sachen zu kaufen. Das Kind wird ja noch nicht von anderen Kindern gehänselt. Aber später wird das schwerer: ich hatte in meiner Grundschulklasse einen Jungen, der von seinen Eltern Mädchensachen angezogen bekam. Ich muss nicht erklären, was das aus dem armen Kerl gemacht hat.

    Ich möchte ja keine Schleichwerbung machen, aber ich finde, dass man Jako-o schöne bunte Sachen bekommt, die man beiden anziehen kann.

    Und zum Schluss die Auflösung: mein Kind ist ein Junge.

  22. Mein kleiner Neffe (4) begeistert sich auch unglaublich für Prinzessin Lillifee, liebt Blumen über alles und findet Absatzschuhe wunderschön. Aber es geht schon los, dass er, nachdem er die Straße entlang gehüpft ist, einem verschämt ins Ohr flüstert:“So hüpfen Mädchen, stimmt’s?“ (frage mich, wer ihm das eingeredet hat). Ich versuche, ihm klarzumachen, dass er einfach deswegen ein Junge ist, weil er einen „Pullermann“ hat. Dass, weil er ein Junge ist und er so hüpft, auch Jungen so hüpfen. Dass Geschlecht etwas rein körperliches ist, nicht mehr und nicht weniger. Aber wenn selbst seine liebe, süße Hippy-Mama (meine kleine Schwester), die mit ihm auf einem Wagenplatz wohnt, sich Sorgen macht, dass der Kleine schwul sein könnte…

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