Jubel in Argentinien – Ernüchterung in Kolumbien

Schlagzeilen schrieb letzte Woche Argentinien. Dort ist es nun möglich, den Ge­schlechtseintrag ändern zu lassen, ohne sich vorher rechtlichen, psychatrischen oder medizinischen Prozeduren unterzogen zu haben. Damit ist das Land Vorreiter im Umgang mit transgender Menschen. In Deutschland muss das Trans­sexuellen­gesetz seit Jahren überarbeitet werden. Das Bundes­ver­fassungs­gericht hat die Vorgaben Zwangsscheidungen und Sterilisationen derzeit ausgesetzt. Nachdem in Argentinien vor zwei Jahren bereits die Ehe für gleich­ge­schlecht­liche Paare erlaubt wurde, sollen in Zukunft weitere Gesetze modernisiert werden. Präsidentin Cristina Fernandez will auch Abtreibungs-, Adoptions- und Scheidungs­gesetze angehen.

Trotz der Fortschritte sei es für Transgendermenschen in Argentinien aber weiter schwer, beschreibt die taz:

Die peronistische Senatorin Sonia Escudero malte dennoch ein düsteres Bild der Gegenwart. Über 90 Prozent der Transsexuellen arbeiten in der Prostitution. Wer sich zur transsexuellen Gemeinschaft zählt, habe eine Lebenserwartung von 35 Jahren, so die Senatorin.

Ähnlich ernüchtert zeigen sich Aktivist_innen in Kolumbien. Seit sechs Jahren sind dort Abtreibungen legal, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, nach Ver­ge­waltigungen, Inzest oder aus medizinischen Gründen. Dennoch weigern sich viele Ärzt_innen und Krankenhäuser, diese auch durchzuführen. So werden von jährlich über 400.400 Ab­treibungen nur rund 300 legal und sicher durchgeführt. Erst ein einziges Mal wurde eine Ein­richtung mit einer Geldstrafe belegt, weil sie eine Abtreibung verweigerte. Es mangele an politischem Willen, Frauen ihre Re­pro­duk­tions­rechte zu ermöglichen, so eine Aktivistin.

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