Internationaler Hurentag

Heute ist Internationaler Hurentag. Seit 1975 Prostituierte im französischem Lyon aus Protest eine Kirche besetzten, demonstrieren an diesem Tag Sexarbeiterinnen weltweit gegen Diskriminierung ihres Gewerbes und verteilen Kondome, Informationen für alle und Ratschläge für Freier. Seit 2001 gilt ein roter Regenschirm als Symbol des Widerstandes gegen Unterdrückung und Diskriminierung.

Bild via www.sexworker.at

Auch wenn in Deutschland seit 2002 die Prostitution als Erwerbsarbeit mit Sozialversicherungspflicht anerkannt ist, frei von Diskriminierung sind Sexarbeiterinnnen noch lange nicht. Neben den diversen Diskussionen in anderen Ländern Europas, inwieweit Bordelle oder der Straßenstrich verboten werden sollen, sind es vor allem die moralischen Doppelböden, mit denen Prostituierte zu kämpfen haben.

Jüngst forderte die baden-württembergische Sozialministerin Monika Stolz (CDU) eine Kondompflicht für Freier, gegen deren Verstoß die Bordelle zur Verantwortung gezogen werden sollen. Notfalls drohe sogar die Schließung, womit ein weiteres Mal gegen die Dienstleisterinnen vorgegangen würde, nicht aber die männlichen Kunden zum verantwortlichen Handeln aufgefordert werden.

5 Kommentare zu „Internationaler Hurentag

  1. Wegen der Kondompflicht: Natürlich ist es nicht ‚fair‘, die Bordelle für das Verhalten ihrer Kunden zur Verantwortung zu ziehen. Anders lässt sich so etwas aber nicht durchsetzen, sonst müsste man neben jede Sexarbeiterin einen Polizist (oder eine Polizistin? interessante Frage) stellen. Deshalb wird so etwas im allgemeinen so geregelt, dass der zur Verantwortung gezogen wird, der die Möglichkeiten zur Durchsetzung hat. Andere Beispiele: Rauchverbot in Kneipen, da riskiert der Wirt am meisten, und meiner Meinung nach ist das auch sinnvoll so, wenn auch nicht ‚fair‘ gegenüber dem Wirt. Zweites Beispiel: Für die Pfändung von Arbeitslohn ist der Arbeitgeber verantwortlich. Wenn der den Lohn nicht richtig einbehält, muss er im Ernstfall dem Schuldner oder dem Gläubiger was zurückzahlen. Auch nicht ‚fair‘ gegenüber dem Arbeitgeber, funktioniert aber. Das System wird also an vielen verschiedenen Stellen angewandt, weil es praktikabel ist, nicht speziell um jemanden zu diskriminieren.

  2. Vielleicht geht es nur mir so, aber allein durch Anwendung des Begriffes „Huren“ in Titel als auch Eingangssatz, erscheint mir dieser Artikel selbst unterschwellig doppelmoralisch zu sein…

  3. Sexworker sind gegen Zwangsgesundheitskontrollen Prostitution!

    Sexworker sind somit auch gegen eine Widereinführung von Zwangsgesundheitskontrollen Prostitution!

    In der Sexworker Deklaration zum 31. intl. Sexworker Day – 2. Juni 2010 haben wir unsere grundsätzliche Haltung formuliert.

    Die soziologischen und medizinischen Studien die aufzeigen, dass Zwangsgesundheitskontrollen Prostitution für die Frauen, Transsexuellen und Männer in der Sexarbeit wesentliche Menschenrechte verletzen und epidemiologisch nicht den gewünschte Effekt erzielen sind auch im Sexworker Forum verlinkt.

    Kunden müssen selbst Verantwortung übernehmen und sich von dem aberwitzigen Gedanken „der Staat liefere ihnen keimfreie Huren fürs diskrete Vergnügen“ verabschieden.

    Sexworker Forum
    Gewerkschaft und Berufsverband für Menschen in der Prostitution

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