Gute Frauentypen in guten Büchern

Vor einiger Zeit verlinkte die Userin anika im Selbermach-Sonntag auf zwei Bücherlisten auf Zeit Online, die als Empfehlungen für Menschen dienen sollen, die in der Literatur nach Rollenvorbildern suchen. Wie anika selbst schon anmerkte, war vor allem die Liste für Mädchen und Frauen haarsträubend, weil sie vor Klischees nur so strotzte.

Nun stand ich vor kurzem selbst vor dem Problem, einer jungen Frau ein gutes Buch schenken zu wollen, mit dessen Protagonistin sie sich vielleicht identifizieren könnte und habe selber drüber nachgedacht, welche Bücher da in Frage kommen. Es war ganz schön schwierig und ich habe mich dann nicht für einen Roman, sondern eine Biografie entschieden, nämlich Carson McCullers‘ Autobiografie „Illumination and Nightglare“, weil das 320 inspirierende Seiten sind.

Aber gerade weil die Suche nach dem guten Frauentyp in guten Büchern manchmal so schwer ist, wird es Zeit für eine eigene Hitliste:
Was sind die besten Role Model-Bücher für Frauen?

46 Kommentare zu „Gute Frauentypen in guten Büchern

  1. nach spontanem Überfliegen meines Bücherregals fällt mir ein:
    „Otherland“ von Tad Williams – die Rene ist eine coole Frau. Ist aber eben auch ein Science-Fiction-Roman, der in der Zukunft spielt.
    In der Science-Ficiton sind Frauen ja oft coole Typen, man denke nur an Star Trek! ;) Ach so: Hermione in „Harry Potter“ ist auch nicht schlecht, auch Mrs. McGonagall finde ich cool. Die Order of the Phoenix ist zudem auch eine gemischtgeschlechtliche Truppe mit coolen Frauen…
    Ach ja, und Lyra im „Goldenen Kompass“ – ist zwar ein Mädchen und keine Frau, aber gerade hier wird die fiese doofe weibliche Frau ja als negativ-Bild transportiert… Ach ja: Autor ist Paul Coulter.
    mehr fällt mir grade nicht ein.

  2. Meine Empfehlung:“Ferien bei den Hottentotten“ von Manuela Golz. Erzählt wird aus der Sicht Monikas ,die sich vom Mädchen zum Teenager entwickelt und gegen die Ansichten der Eltern ankämpft.Sehr amüsant geschrieben.

  3. Katrin: Autor von „Northern Lights“ ist Philip Pullman. Die „fiese weibliche Frau“ (doof wäre jetzt nicht das Attribut, das mir einfallen würde) hieß Marisa Coulter.

    Was hier auch erwähnenswert wäre: Die meisten Menschen in den Romanen sind „zweigeschlechtlich“, die „Seele“ hat meistens ein anderes Geschlecht als der Mensch.

    So, da mich jetzt keiner mehr versteht, der die Bücher nicht kennt: Als klassisches Buch würde mir „The Tenant of Wildfell Hall“ von Anne Bronte einfallen, mit einer sehr eigenständigen und emanzipierten Protagonistin. (Wenn ich als Mann hier dazu überhaupt etwas sagen darf :)

  4. @Matze: hehe. Ja, da hab ich wohl ein Paar Namen durcheinandergewürfelt. Aber wie kam ich denn nur auf „Paul“??? Naja: Sorry!
    Aber das mit den Dämonen stimmt, Panthalaimon ist ja auch männlich… und der goldene Affe auch.. ja cool! aus der Perspektive habe ich das noch gar nicht gesehen.

    Klar darfst du hier mitmachen! Sollst!

  5. @Katrin: Hmm, die Perspektive wird sogar ausdrücklich im Buch angesprochen, von einem der Matrosen wird gesagt, dass er einer der wenigen Menschen ist, dessen Dämon das gleiche Geschlecht hat. Und jemand aus unserer Welt, der in Lyras Welt gekommen ist, stellt fest, dass es für ihn sehr aufschlussreich war, zu erfahren, dass er eine weibliche Seite hat, die sich in seinem Dämon manifestiert.

  6. @Katrin also mit Otherland kann ich dir nur zustimmen, mir hat Rene auch gut gefallen (auch wenn ich grade erst am Anfang vom 2. Buch bin)
    Ansonsten muss ich sagen, dass mir, ganz klassisch, (zumindest als ich noch jünger war) die Bücher von Marion Zimmer Bradley sehr gefallen haben.

  7. ganz groß: „Anne of Green Gables“ von Lucy Maud Montgomery. Das ist allerdings für etwas jüngere mädchen.
    als kind habe ich auch die romane von christine nöstlinger verschlungen, da wimmelt es nur so vor coolen mädchen.

  8. und so als vorbild finde ich auch die biografie von martha gellhorn (eine der ersten amerikanischen kriegs-korrespondentinnen in spanien, zeitweise mit hemingway verheiratet) auch sehr inspirierend.
    die protagonistinnen von simone de beauvoir sind z.b. keine klassischen vorbilder aber sehr komplex, mit intellektuellem innenleben und deswegen auch toll.

  9. So, hier sollte das eigentlich hin:
    Also, mit der Zeit-Liste kann ich wenig anfangen. Lolita? Madame Bovary? Warum nicht gleich Effi Briest???

    Ich setze dagegen:
    Charlotte Brontë – Jane Eyre, Villette
    Doris Lessing – Das goldene Notizbuch
    George Bernard Shaw – Major Barbara, Ms Warren’s Profession

    Barbara Kingsolver
    Kate Atkinson
    Margaret Atwood
    Alice Munro

  10. was die harry potter und dark materials (die mit dem dämon) -bücher angeht, stimme ich absolut zu.

    pippi langstrumpf bloß nicht zu vergessen :-)
    oder ein bisschen auch madita (überhaupt wenn sie sich prügelt *g*)

    ich bilde mir ein, smilla aus fräulein smillas gespür für schnee ist auch eine starke persönlichkeit. hab das buch aber vor langer zeit gelesen und weiß leider kaum mehr was :(

  11. Die Frauenfiguren bei Karen Duve.
    Franziska Linkerhand in gleichnamigem Roman von Brigitte Reimann.
    Nora, die das Puppenheim verlässt.
    Virginia Woolf
    „Grusche'“ in der Kaukasische Kreidekreis von Brecht
    Hildegard in Ulla Hahns „Das verborgene Wort“.

  12. @ Rabenmutter: Sehr schön (blöd) fand ich in der Zeit-Liste auch Martha aus „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“, die eigentlich nichts anderes macht als sich zu betrinken und ihrem Mann Vorwürfe wegen seiner mangelnden beruflichen Ambitionen zu machen. (Positives) Vorbild?

    Mrs Warren’s Profession: Meinst du Mutter oder Tochter oder beide? (Und: Ist es heute noch feministischerweise in Ordnung, zu behaupten, dass es schlimmere Berufe als Prostitution gibt/gab?)

  13. Anne of Green Gables: Bis Band 3 meine absolute Heldin, spätestens bei Band 5 war ich total enttäuscht, dass selbst sie, die sich so lange gegen so viele Rollenerwartungen widersetzt hatte, am Ende doch die einzig wahre Erfüllung in der Kindererziehung und der Unterstützung ihres Mannes gefunden hat. Aber in Anbetracht der Zeit, als die Bücher geschrieben wurden, war Anne auf jeden Fall sehr emanzipiert, man sollte halt einfach nach Band 3 aufhören ;-)

  14. holly golightly aus breakfast at tiffany’s / frühstück bei tiffany (truman capote) würde mir da spontan einfallen. und zwar in der version des buches und nicht des (auch schönen) films, weil es im buch eben kein konventionelles happy-end gibt…

    (obwohl vielleicht nicht als vorbild; als spannende frauenfigur, zumal in der zeit, allemal)

  15. Die Krimis von Katy Munger – z.B. „Gnadenfrist – ein Fall für Casey Jones“ sind Spitze. Eine Frau, die sich durchschlägt, sicherlich keine abgehungerte Zicke ist und sich wohl in ihrer Haut fühlt. Aber sicher eher was für Frauen um die 30, frühestens ab Mitte 20, denke ich …

  16. Für jüngere wäre da auch noch die Wellenläufer-Trilogie von Kai Meyer wo es auch eine wunderbar starke und selbstbewusste Protagonistin gibt.

  17. mir fällt ein:
    irene dische – großmama packt aus, barbara frischmuth – alles was sie geschrieben hat,zadie smith – zähne zeigen, alles von karen duve, die bücher von stieg larsson, das buch eine hecke voll himbeeren, das buch blaubeersommer,die krimis von uta maria Heim!!!!,birgit vanderbeke:das muschelessen und gut genug, sybille berg:ende gut,für kleine mädchen:henrietta von martine murray,

  18. Sally Lockhart aus „Der Rubin im Rauch“ und „Der Schatten im Norden“ von Philip Pullman. Eine emanzipierte, eigenwillige junge Frau und das im viktorianischen Zeitalter. Sehr spannend zu lesen!

  19. Die Frauengestalten in den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett sind wundervoll gezeichnet, lebensecht und durchgehend sehr emanzipiert. Am besten gefällt mir Oma Wetterwachs.
    Agnes (in „Mummenschanz“ und „Ruhig Blut“) und Tiffany („Kleine freie Männer“, „Ein Hut voller Sterne“ und „Der Winterschmied“) eignen sich besonders als Identifikationsfiguren für Mädchen.
    Um zu zeigen, dass Frau nicht nur untergeordnet sein kann, eignen sich die Bücher der „Honor-Harrington“ Reihe sehr gut.

  20. stimmt! Pratchett! ich liebe Oma Wetterwachs! Und hey – die Tochter vom Tod, wie heißt die gleich? Die ist auch super… ! Kommt im Zeitdieb vor, glaube ich.

  21. Ich mochte die Serie „Die Wanderer“ von Caiseal Mor sehr gern.
    Da ist zar vielleicht nicht unbedingt feministische Literatur, aber wie bei Pratchett sind die weiblichen Charaktere, die darin vorkommen, stark und eigenständig. Außerdem geht es auch viel um verschiedene Weltbilder. In denen eben auch Frauenrollen diskutiert werden, wenn auch eher als einer von vielen Punkten.

    Und „Großmama packt aus“ hab ich verschlungen. Großartig! allerdings auch ganz schön böse.

    Oh, „The Bone People“ von Keri Hulme. Sehr düster, sehr traurig, aber wunderschön. und mit einer sehr eigenen weiblichen Heldin.

  22. super, dass ihr meinem link nachgegangen seid, dass freut mich, denn ich finde die artikel der ZEIT so blöd…
    ich hätte jetzt selbst auch noch ein paar litraturvorschläge:

    tom wolfe: ich bin charlotte simmons
    marylin french: frauen
    irmgard keun: das kunstseidene mädchen; gilgi – eine von uns
    truman capote: sommerdiebe
    elisabeth plessen: mitteilung an den adel
    mary mccarthy: die clique
    birgit vanderbeeke: das muschelessen
    zadie smith: von der schönheit

  23. für kleine mädchen sind „die wilden hühner“ von corinna funke auch ganz nett, die ich auch gelungener als die verfilmungen finde!

  24. für mädchen ist auch ganz gut: die „vier verrückte schwestern“ reihe und die „eine jeans für vier“ reihe

  25. Astrid Lindgren hat da doch einiges brauchbares hervorgebracht, oder? Ronja Räubertochter wäre da vor allem noch zu nennen.

    wie stehts mit Endes Momo?^^ oder Ayla, protagonistin der gleichnamigen „steinzeit-porno“-reihe? :D

  26. Also Ayla als Porno zu beschreiben ist jetzt fies. Da wird halt ALLES sehr genau beschrieben. Man könnte das Genre vielleicht „novel with benefits“ nennen :-)

    Die Enkeltochter vom Scheibenwelt-Tod heißt Susanne. Stimmt, die ist auch gut.

  27. Astrid Lindgren ist auch selber eine tolle Frau und es gibt inzwischen ein paar Bücher, die ihr Leben kindgerecht erzählen.

    Bei Christine Nöstlinger bin ich voll dabei!

    anika, „Das kunstseidene Mädchen“, findest Du wirklich?

  28. @neeva:
    den begriff schnappte ich nur mal als heranwachsende auf, weil ein bekannter meiner eltern die bücher so nannte, drum auch die “ “ ;) ich finde explizität ja auch sehr begrüßenswert =)

    meine mutter hat mir früher immer nöstlinger-bücher aus der bibliothek mitgebracht. ich las sie stets mit einer mischung aus abscheu und nicht-weglegen-können. *gg* an die mädchen-rollen kann ich mich kau merinnern, nur an den von mir als greußlich empfundenen ösi-dialekt :D

  29. Mädchen?

    Cynthia Voigt: die tillermans, die Märchen (Elske, Jackaroo, Glücksrad etc.)
    Jean Craighead George „Julie von den Wölfen“
    „Der beste Pfannkuchen der Welt“ und „Alles liebe, deine Anna“ für Grundschülerinnen
    Barbro Lindgren
    Ingeborg Bayer

  30. Christine Nöstlinger und Astrid Lindren, jawohl! Großartige Role-Model-Lieferantinnen. (Dass hier jemand den österreichischen – das heißt genauer gesagt, wienerischen – Dialekt als gräuslich bezeichnet, tut mir in der Seele weh…) Da ist so ziemlich jedes Buch mit weiblicher Protagonistin ein Treffer.

    Auch eine Österreicherin: Käthe Recheis: Lena unser Dorf und der Krieg.

    Anne Frank.

    Fantasy hab ich natürlich auch als Teenie gern gelesen,
    vor allem die Torgall-Serie von Tamora Pierce. Da gings um ein Mädchen, das sich als Junge verkleidet um den Platz ihres Bruders als Knappe am könglichen Hof einzunehmen. Sie wird dann der erste weibliche Ritter und so weiter, das fand ich damals schon sehr erhebend.

    Von Anne auf Green Gables war ich übrigens mit Fortschreiten der Serie auch schwer enttäuscht. Ich hätte das als Kind natürlich nicht mit der zunehmenden Vereinnahmung durch Rollenzwänge begründet, sondern dadurch dass sie mit zunehmenden Alter immer langweiliger wird. Heute sehe ich da allerdings einen gewissen Zusammenhang.

    Natürlich Jane Eyre. (erst als ich es unlängst wieder gelesen habe, ist mir klar geworden, wie sehr ich mich eigentlich immer an Jane Eyre orientiert habe).

    Jane Austen Frauenfiguren sind auch besser als man aufgrund der Hollywood-Versionen vermuten könnten. Klar, Lizzy Bennet und Mr. Darcy bieten reinen Eskapismus, aber dafür gibt’s ja auch noch Charlotte Lucas und Mr. Collins, und ich hatte immer genug realistisches Selbsteinschätzung um zu wissen, welches Schicksal mir eher geblüht hätte…. Macht mich immer sehr froh, zur heutigen Zeit zu leben. Und es gibt, wie gesagt, in Jane Austen Roman auch immer genug Frauenfiguren die ihre Situation recht unverklärt sehen.

    Wenn schon Vorbilder aus bürgerlichen Trauerspielen, dann lieber die, sagen wir.. ambivalenter positionierten: Lady Milford in Kabale und Liebe und die Millwood in The London Merchant.

    Mrs Dalloway!

    Adela Quested in Forster’s A Passage to India. Sie macht etwas sehr Dummes und dann etwas sehr Mutiges.

    Zadie Smith mag ich sehr, die schreibt zweifellos gute Frauenfiguren, auch wenn mir jetzt auf die Schnelle die Namen nicht einfallen.

    Schade, ich denke, mir müssten mehr einfallen.

  31. Hab mir jetzt übrigens die Liste der Zeit angesehen – also Pippi und die rote Zora stehen da völlig zu Recht (wie konnte ich nur die rote Zora vergessen?), aber sonst… wobei, ich kenne auch nicht alle Bücher auf der Liste.

  32. sind schon viele gute Bücher genannt, vorallem für Mädchen.

    Immer sehr toll fand ich Minna von Barnhelm im gleichnamigen Drama von Lessing. Kämpft sich durch die Kriegswirren, weil sie ihren Geliebten wieder haben will, und lässt sich dann doch nicht so leicht einfangen :)
    Ein starke Frau, die alles selber in die Hand nimmt, in einer Zeit, in der Frauen das nicht hätten tun sollen.

    Und nicht zu vergessen: Die Maria Kallio aus den Krimis von Leena Lehtolainen. Sie ist ja wohl die starke emanzipierte Frau schlechthin!

  33. Für Krimi-Fans: Alle Kriminalromane von Sara Paretsky mit der Detektivin Vic Warshawski. Sozialpolitische Themen und interessante, vielschichtige Figuren.
    Partesky ist übrigens die Gründerin der Autorinnen-Gemeinschaft „Sisters of Crime“.

  34. Alice Munro, Judith Hermann.
    We don’t need examples who show us how to be perfect, do we? We need inspiring, real women. That’s what Munro & Hermann write about.

  35. ok, marlene streeruwitz ist für mich wichtig.ihre figuren sind keine superheldinnen,aber sie lernen dazu,verändern sich,langsam,in kleinen schritten.die kleinen schritte sind oft wichtig um etwas größeres zu bewegen.wie lisa in Lisas Liebe“ die sich ausnutzen läßt usw.,doch dann allein ihre dorf verläßt und nach amerika geht uns sich ein stück selbst findet. oder bei „verführungen“,die frau befreit sich aus der angst vor vater und ehemann und fordert am ende des buches ihre rechte ein.

  36. @ anna:
    „das kunstseidene mädchen“ dient vielleicht nicht, als identifikationsfigur durch und durch. aber auch sie möchte sich aus dem bürgerlichen leben lösen, da sie die enge, welche ihre eltern ihr vorleben, nicht erträgt. sie wählt vielleicht nicht den „richtigen“ weg, aber auch ihr schwebt eine andere rolle der frau vor…

  37. holly golightly habe ich als ziemlich schwache figur in erinnerung, also keineswegs als starke frau oder so. aber interessant ist sie natürlich trotzdem, logo.
    und doris lessing würde ich nicht mal meinen feinden schenken.

    ich empfehle biographien über marie curie, wenn es um mädchen als leser geht. ihr leben macht schon mut und gibt ausdauer, wenn man sie brauchen kann.
    mir fällt spontan noch die lisa ein aus remarque: der schwarze obelisk. die hat ganz klar ihren eigenen kopf und handelt nach eigenen maximen. übrigens ein buch, mit dem ich mich in meinem 17-jährigen weltschmerz sehr gut wiedergefunden habe, aber dabei dezenter als andere remarque-schinken ist.
    außerdem gefiel mir unheimlich gut die großmutter in rasputin: abschied von matjora. die ist wie ein baum. ein unheimlich starkes buch.
    und verschiedene frauenmodelle diskutiert sehr schön, wenn auch etwas mit spitzen fingern tolstoj: anna karenina. dieses buch lohnt sich sowieso. dostojewskij hat auch ganz starke frauengestalten, z.b. in den dämonen lisa und marja.
    atemberaubend egoistisch, gemein, beeindruckend, abstoßend, ekelhaft und mitleiderregend monika steiermann in dürrenmatt: justiz. und faszinierend ottilie und charlotte in goethes wahlverwandtschaften. die spielen die männer glatt an die wand, sind rätselhaft und überhöht und trotzdem so lebensecht und patent. und überhaupt goethe!

  38. und ja, ich finde die vorgestellte liste auch sehr seltsam. wie kann man denn holden caufield und madame bovary und lolita als empfehlenswerte rollenbilder nennen und im letzten satz auch noch was von „tragischer roman“ faseln?

  39. Also Ottilie fand ich so furchtbar, dass ich deswegen das Buch nicht fertig lesen konnte. Wahrscheinlich hätte sie sich im Verlauf gemausert, nehm ich mal an.

  40. @palü

    Geht mir auch so. Lolita ist sogar ein Kind. Aber auch einige andere Kandidatinnen haben mich verwundert: Ja’ara aus Liebesleben, Venus im Pelz, Rosy Rosy…??? Dann meine ich könnte man glatt auch Catherine Millet, die Helen aus Feuchtgebiete, ‘Kiara und Alina’ oder gar ‘Die “O”‘ sagen (letzteres gehört schließlich zur Weltliteratur).

    Einen guten Typ fand ich die Morgaine aus “Die Nebel von Avalon”, obwohl das ja nur ein Schmöker ist.
    Und irgendwie auch Lady Chatterley.

  41. hehe. ich finde catherine millet als feministin ja ganz großartig. wenn man mal drüber nachdenkt, ist das buch sehr, sehr witzig und karikiert klassische genderverhältnisse ganz gut.
    und mit der o liegt der fall ja nun auch nicht ganz so einfach. ich plädiere für: ja, unbedingt lesenswert, da klug gestrickt.

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