Germany’s next Gewissensfrage

Letzten Donnerstag hatte er endlich ein Ende:
Mein Gewissenskonflikt der letzten 15 Wochen. Darf ich als Feministin Germany’s Next Topmodel schauen? Darf ich sogar Spaß haben daran? Darf ich darüber lästern, dass „Ich fühl mich heute nicht so“-Gisele 11 Kilo zugenommen hat und somit wohl nur noch ein Tennis- aber kein Fußball mehr durch die Lücke zwischen ihren Oberschenkeln passt? Darf ich hämisch lachen, wenn eine von den angehenden Models schlecht geschminkt war? Darf ich „Sexy hat er gesagt! SEXY!“ rufen, wenn das Giraffenbaby Jenny mal wieder besonders linkisch durch einen „Shoot“ stolperte?

Zusammenfassend gefragt:
Darf ich als aufgeklärter, halbwegs intelligenter Mensch, der sonst bei jedem TV-Werbeblock mindestens drei mal „Was soll denn der sexistische/dumme Scheiß?“ denkt, mich von diesem oberflächlichen, seichten, Frauen auf Bauch-Beine-Po reduzierenden Programm unterhalten lassen?

Nun, keine Ahnung, ob ich das darf. Tatsache aber ist, dass ich (und nebenbei auch fast mein gesamter intelligenter und feministischer Frauenfreundinnenkreis) aus Gründen, die mir leider selbst auch nicht bekannt sind, jeden Menge Spaß an dieser Sendung hatte.
Eine geheime Verehrung für Heidi Klum kann es nicht sein, ich wäre froh gewesen, wenn es mal für diese kein Foto gegeben hätte. Designer und Mode interessieren mich auch ziemlich null, ich kenne die alle nicht und wenn Frau Klum in quietschgrünen Leggins und blauem Kleidchen die Bühne betritt, tun mir einfach nur die Augen weh.

Klar, vieles hat gelangweilt in dieser Sendung und klar, „die Mädchen“ werden verbraten. Besonders fasziniert haben mich die gruppendynamischen Prozesse, die da an vielen Stellen entstanden in diesem Model Boot Camp, das so oft so sehr an Big Brother erinnerte. Und wenn Heidi oder der Inbegriff des zu klein geratenen Mannes in Gestalt von Peyman Armin mal wieder die Mädchen ordentlich auf einander gehetzt hatten, nur um dann aber offiziell erbost zu reagieren auf so viel Neid, Missgunst und üble Nachrede, dann wäre ich manchmal gerne durch die Kabel gesprungen, so wütend wurde ich da.

Man muss aber eines auch klar festhalten:
Ich bin eine erwachsene Frau, ich kenne meine Vorzüge und meine Macken, charakterlich wie körperlich. Ich kann also damit umgehen, wenn da eine Horde junger Frauen jede Woche den cellulitefreien Popo genau vor meiner Nase schwingt. Ich weiß aber, das wäre bei der 15jährigen Anna wohl anders gewesen. Deswegen habe ich mich mit meinem Teenager-Patenkind lange über die Sendung unterhalten, wir sprachen über Schönheit, Ideale, Figuren und dass jede Frau anders gebaut ist. Dass der Körper dieser Frauen ihr Kapital ist, etwas, an dem auch sie arbeiten müssen und in das sie viel Zeit investieren.

Anstatt solche Sendungen verbieten zu wollen, sollte man vielleicht an einigen Stellen eher transparenter machen, was da passiert:
Es werden laufende Kleiderbügel gesucht. Sprechende Rollkragenpullover. Bin ich das? Will ich das sein? Eben! Bei aller berechtigter Kritik können Sendungen wie diese also ein Anlass sein, manche Dinge im Privaten zu thematisieren anstatt bei jeder Folge aufs Neue öffentlichkeitswirksam empört zu sein.

Oder man schnappt sich einfach Pizza und Bier und gibt sich zwei Stunden der absoluten Sinnfreiheit hin. Ganz ohne schlechtes Gewissen!

39 Kommentare zu „Germany’s next Gewissensfrage

  1. naja, dass diese Frauen ihr Geld mit ihrem Körper verdienen schön und gut.
    Aber ich finde, dass durch diese Sendung, das Bild der immer schlanken und schönen Frau in der Öffentlichkeit enorm gestärkt wird. Und es gibt AUCH jenseits der 15 Jahregrenze genug Frauen, die sich von solch medial vermittelten Bildern enorm beeinflussen lassen und sich nach einer sendung GNT einfach nur Scheiße fühlen.
    Deshalb kann man finde ich hier nicht öffentlich die Meinung vertreten es sei alles doch vollkommen ok, und Frauen, die mit „sich selbst im reinen“ sind finden diese andauerneden Vergleiche ja eh nicht schlimm, weil sich die emanzipierte Frau von heute sowieso in jeder Lebenslage liebt und toll findet.
    Alle anderen Pech gehabt, die sind dann wohl die Loser deiner lockeren Sichtweise auf den Umgang mit der Perfektion des weiblichen Körpers.

    Ich denke auch, dass bloßes Reden nicht gegen so eine mediale Presenz ankommt

    Und die Tatsache, dass man kein Modell sein will macht es nicht besser, wenn man bedenkt, dass von Frauen in jeder Lebenslage eine schlanke Linie erwartet wird, cellulitefrei versteht sich!
    Und genau mit diesem Bild kann ich nicht leben!

  2. kleiner Nachtrag:

    und nur weil irgendwelche Fernsehmacher, auf die Idee gekommen sind so nen Schrott zu produzieren sollte man sich nicht irgendwelche Argumente zurecht legen, die nen „super lockeren Umgang“ damit rechtfertigen.
    Hier wäre definitiv mehr Kritik angebracht sowie die Forderung nach mehr coolen, modernen, feministischen Frauenbildern in den Medien und v.a im deutschen Fernsehen.

  3. ja, das würde mich jetzt dann auch mal interessieren, was dich an der sendung fasziniert! und was dich dazu bringt über schenkelzwischenräume zu lästern… ich hab beim durchzappen davon so einen würgreiz bekommen (und das mein ich jetzt gar nicht metaphorisch), dass ich kaum mehr als ne minute dranbleiben konnte.
    aber wie gesagt, bitte, erklär die faszination, ich bin gern bereit dazu zu lernen..

  4. Ich finde auch, dass definitiv in den Medien coole Frauenbilder fehlen. Und trotzdem bin ich ein großer Fan von Germany’s Next Topmodel. Leider bin ich grundsätzlich für sinnfreie Fernsehunterhaltung sehr empfänglich – aber ich erwarte von meinem Fernseher einfach nicht, dass er mich bildet, da nehme ich lieber ein Buch zur Hand oder lese Zeitung.

    Und merkwürdigerweise werde ich immer, wenn es darum geht, diese Sendung zu verteufeln, ihr Verteidiger. Denn ich bringe es einfach nicht zusammen, warum von manchen Kritikern so getan wird als würde uns diese Sendung zwingen, allesamt mindestens 40 Kilo abzunehmen und uns gegenseitig auf „Sexy! Sexy! Sexy!“ einzuschwören. Das ist verlogen – vor allem, wenn man zur Abwechslung mal vom Fernsehsessel aufsteht und durch eine Zeitschriftenhandlung schlendert, in der einen so um die 200 Frauenzeitschriften dann auch in echt mal ein „Sexy! Dünn! Schick!“ entgegenbrüllen. Kurz: GNTM kann man scheiße finden, aber jede einzelne Frauenzeitschrift ist meiner Meinung nach schlimmer.

    Diese Zeitschriften verkaufen sich über ihre Versprechen auf ein besseres Leben, wenn wir nur dünner, glatter, hübscher wären – Germany’s Next Topmodel verspricht das nur den Mädels, die Models werden wollen. Sollen sie. Ich finde das unterhaltsam. Und richtig zufrieden wäre ich, wenn es neben den sprechenden Kleiderständern dieser Show auch noch eine Menge tolle, intelligente Frauen im Fernsehen zu sehen gäbe. Aber ehrlich gesagt: So groß sind meine Erwartungen an Fernsehen dann auch wieder nicht.

  5. Man kann sich das Leben auch extraschwer machen… vielleicht sollte man vorweg mal definieren was eigentlich „sexistisch“ in diesem Zusammenhang bedeuten soll. Ich habe mir die Sendung erspart, aber ich habe irgendwo gelesen, daß es auch eine Folge mit Jungs (Gemany’s next male whatever) gegeben haben soll… da zumindest konnte sich das feministische Gewissen dann ja entspannen ;)

  6. Judith,

    „bitte, erklär die faszination, ich bin gern bereit dazu zu lernen..“

    habe ein paar Episoden der zweiten Staffel gesehen. Meine 90jährige Großmutter ist von der Sendung genauso fasziniert wie ein Kollege, der in Jura habilitiert. Ich glaube, da steckt eine ganze Menge an „coming of age“ und „transformations-plots“ drin, ganz abgesehen davon, daß jeder tippen kann, wer gewinnt, und die Mädels schon am Anfang besser modeln können, als die DSDS kandidaten aussehen. Und die Tränen fließen in dem Ding so schön wie bei Rosamunde Pilcher… Aus der Sicht eines Fernsehverantwortlichen ist das Ding eindeutig: was visuelle Unterhaltung betrifft, sind Emotionen für Frauen wie Sex für Männer (stereotyp und auch wieder nicht…). Hier wird gleich beides geboten. Unterhaltung für die ganze Familie also. Erklärt das die Faszination?

  7. jj trifft es, glaube ich, ziemlich genau.

    Letztens hat Sibylle Berg in der NZZ was über SatC geschrieben (http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/der_teufel_traegt_blahnik_1.736618.html), da findet sich der Satz:

    „Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe durchaus eine Vorliebe für seichte Unterhaltung, ich lese Klatschhefte und schaue ‚Schwiegertochter gesucht‘. Denn die Kenntnis des Trivialen heisst die Menschheit und sich selber verstehen, denn so tief, wahrhaft und intelligent, wie wir gerne wären, sind wir ja alle nicht.“

    Den finde ich auch auf GNT bezogen ganz passend.

  8. Das es noch tausend schlimmere Sachen gibt, keine Frage, aber deshalb gleich GNTM voll kritiklos gegenüber zu stehen halte ich für komplet schwachsinnig, da es einfach eine vielzahl von Frauen un Mädchen gibt, die solche Rollenbilder verlockend finden.
    Und es ist ja wohl nicht Ok, diese Schicksale auszublenden um auch mal ganz locker mit was umzugehen.
    Und wenn man Verteidiger von GNTM werden muss fide ich dies schon sehr traurig und sehr frei von Idealen.
    Ich weiß ja nicht in welchen abgefahren feministischen Kreisen ihr euch befindet, aber da draußen gibt es einfach Menschen die sehr beeinflußbar sind v.a Frauen im Bezug auf ihren Körper. Und auch die sollte man schützen und deshalb sollte eure Pro-GNTM Stimme, lieber im Privatraum bleiben, da sie da vielleicht keinen Schaden anrichtet. Wer aber im öffentlichen Diskurs steht sollte sich schon darüber klar sein welche Auswirkung eine Aussage wie diese für die Gesamtheit der Frauen, da draußen hat. Diesen wird nämlich durch GNTM und andere „Shows“ ein überperfektioniertes Frauenbild vermittelt und diese Frauen stehen, dann oft in gefahr, sich nur als vollwertige frau wahrzunehmen, wenn sie aussehen wie ihre „Idole“ aus der Glotze.
    die Einstellung „Hey fernsehn is doch eh Schrott, das weiß doch jedes Kind, wer darauf reinfällt is doch hohl“, kann ja wohl nicht in einer Gesellschaft vertreten werden in der schon oft aufgezeigt wurde, dass sich eine Vielzahl der Menschen mehr durch mediale vermittelte Bilder beeinflussen lässt, als durch reale Gegebenheiten.
    Und in welcher Fernsehen, die liebste Beschäftigung der Bürger ist.

    Schön wenn ihr zwei dass Problem durchblickt habt und dafür nicht mehr anfällig seid, davon auszugehen, dass dies jeder Mensch ist, ist nur leider sehr Realitätsfern.

    Und die Aussage, jetzt gibts doch eh schon soviel Schrott, also auch schon egal, steht einfach im direkten Gegensatz zu einer feministischen Aktivität, da sich feministinnen schon immer gegen ganze ungerchte und frauenfeindliche Systeme und Strukturen von Ungrechtigkeit gerichtet haben.
    Warum also wenns um frauenfeindliche Bilder im Fernsehen geht haltmachen, obwohl diese eine enorm große anzahl an Frauen ansprechen?????
    Das ist für mich einfach unverständlich und alles andere als feministisch.

  9. louise: „Wer aber im öffentlichen Diskurs steht sollte sich schon darüber klar sein welche Auswirkung eine Aussage wie diese für die Gesamtheit der Frauen, da draußen hat.“

    Hm, so wie bei den dänischen Dingsbums-Karikaturen? Wie um Himmels willen kann sich jemand „darüber klar sein“, welche Auswirkungen eine Aussage AUF DIE GESAMTHEIT DER FRAUEN hat?!

    Immerhin gehöre ich auch zu dieser Gesamtheit, louise, und ich würde im Zweifelsfall für Presse- und Meinungsfreiheit als für den vorauseilenden Schutz von empfindsamen Frauenseelchen eintreten.

  10. „Immerhin gehöre ich auch zu dieser Gesamtheit, louise, und ich würde im Zweifelsfall für Presse- und Meinungsfreiheit als für den vorauseilenden Schutz von empfindsamen Frauenseelchen eintreten.“

    Voltaire-Schnatterinchen, lass das mal nicht die Alice hören ;) …

  11. oh, jj. danke! ja, das klingt irgendwie plausibel, so wie du das schreibst. und klar hab ich total viel verständnis für eine begeisterung für das banaleund triviale. coming-of-age, transformation-plot, klingt sowieso klasse.
    dieses von anna zitierte „schadenfreude“-dings über schenkelabstände und „giraffenbabies“ kenn ich halt eher von damen, die jetzt nicht so die volle ladung sympathie von mir bekommen. frauen, an den körperlichen makeln anderer frauen erfreuen..hmm…dann doch echt lieber SATC, das hat auch null tiefgang aber weckt nicht so sehr die innere zicke in der „feministischen“ betrachterin.

  12. ein bisschen seltsam, dass hier eiscrème werbung, die mit angezogenen frauen wirbt für sexistisch befunden wird und gntm für unterhaltsam und harmlos…

  13. @Judith

    Du bist nicht allein mit deinem seltsamen Gefühl…

    Ich sage nur das fiese Wort: Wellness…

  14. ich habe es auch geschaut und musste mich immer wieder vor mir selbst rechtfertigen, denn natürlich stört mich diese Glorifizierung des Gelackten. Es ist schlimm, wenn sich junge Mädchen auf der Suche nach weiblichen Vorbildern nur zwischen Gisele und Jenny entscheiden können. Sei schlank, still und artig, tu „was der Kunde von dir verlangt“ und du hast die beste Zeit deines Lebens. Aua.

    Trotzdem hatte es auf mich einen Unterhaltungswert, den ich mir damit erklären konnte, dass ich schon immer ein Faible für Shows dieser Art hatte. Ob da nun bei RTL der beste Marketingmensch in „The next Apprentice“ gesucht wurde, oder eben bei „The Next Topmodel“ das angepassteste Hübschchen. Es gibt eine Aufgabe, wer sie am besten bewältigt kommt weiter.

    Dieses eine Männercasting fand ich übrigens ebenfalls erschreckend sexistisch. Diese beiden Dummbolzen von Moderatorinnen, die die Männer ständig befummeln mussten und nichts anderes in ihr Mikro brabbeln konnten außer „Jau, lecker Jungens hier! Zieh erstmal dein T-Shirt und deine Hose aus!!!!11einself“ Peinlich und stumpf. Als aufgewecktes Kerlchen hätte ich dieser Überblonden aber so manchmal das Mirko vor den Kopf geballert.

  15. @schnatterinchen: meiner Meinung nach sollten aber Frauen, die sich so eingehend mit dem thema Feminismus beschäftigt haben dass sie beschlossen ein Buch darüber zu schreiben und die auch außerhalb dieses Blogs journalistisch tätig sind, in der Lage sein, die Konsequenz zu erfassen, die gewisse Äußerungen mit sich bringen, wenn man sie im öffentlichen Diskurs äußert. Glaub mir, dazu sind gebildete aufgeklärte Menschen in der Lage( und dafür halte ich die „alphamädchen“ allemal).
    Da geht es auch um Verantwortung, die man trägt sobald man zu einem gewissen Thema, in dieser Reichweite, Stellung bezieht und sobald man in der Öffentlichkeit steht sollte man sich zweimal überlegen was man sagt.

    Von den „Alphamädchen“ habe ich mir einfach einen bißchen größeren Radius der Feminismusdebatte erwartet (und bis zum heutigen Zeitpunkt würde ich auch nicht derartig enttäuscht), der eventl. auch die Medien kritisch unter die Lupe nimmt und nicht hinmimmt!

    „Mal hin mal her“ ist meiner Meinung nach, die falsche Taktik.
    Bei dem Argument, „naja es gibt halt schon soviel Müll auch schon Wurst“, fehlt mir einfach die Weitsicht und der Wille zur Tat.

  16. L3H,

    „Dieses eine Männercasting fand ich übrigens ebenfalls erschreckend sexistisch.“

    das führt dann wieder zur Frage, was daran „sexistisch“ ist, wenn mann/frau sich gerne (schöne) Menschen ansieht?

    „Es ist schlimm, wenn sich junge Mädchen auf der Suche nach weiblichen Vorbildern nur zwischen Gisele und Jenny entscheiden können.“

    Ich denke, daß ist etwas zu rigide formuliert: „Es WÄRE schlimm…“ würde ich gelten lassen.

  17. und was die alphamädchen privat machen um „die Kenntnis des Trivialen“ zu verstehen, ist mir auch egal, ich will niemanden sein Fernsehprogramm vorschreiben, aber so ein zwiespältiges „Geständnis“, dass voll von falsch Interpretationen und „mir doch egal, was aus anderen Frauen wird“-Argumenten steckt, gehört meiner Meinung nicht in den öffentlichen Raum.

  18. So, erstmal danke für die schöne Diskussion.

    Ich habe gerade leider nicht die Zeit, voll einzusteigen, aber ein paar Dinge möchte ich trotzdem kurz klarstellen:
    1) Ich sehe diese Sendung absolut nicht kritiklos. Weder, was die Aufmachung angeht, noch was das Frauenbild angeht, oderoderoder. Diese Dinge hier aber ein x-tes mal zu wiederholen erachte ich nicht für sonderlich ertragreich. Das wissen wir alle, das kann man überall lesen. Ihr habt es wunderbar ergänzt.
    Ich muss aber auch sagen, dass ich die auch in der Kolumne angesprochene Verheizung der Möchtegern-Models und diese „jede gegen jede“ Atmosphäre, die künstlichen Konflikte für mindestens genauso schlimm erachte, wie das Frauenbild, das transportiert wird. Wer die Sendung mehr als nur vom Wegzappen kennt, weiß, was ich meine.
    2) Nein, ich fühle mich absolut nicht immer wohl in meiner Haut, bin jeden Tag mit mir im Reinen und dopse unbeschwert durch die Welt. Aber ich muss auch klar sagen, wer sich mit Ende 20, Anfang 30 ernsthaft einen Kopf macht, dass er (sie) nicht so aussieht wie diese Mädchen (die mit persönlich btw alle viel zu dünn sind und nicht die Art Frau darstellen, die ich als schön bezeichnen würde), bei dieser Person laufen ganz andere Sachen schief, als dass sie zu viel Topmodels geschaut hat (und ja, ich kenne solche Fälle auch).
    3) Ich bin absolut nicht schadenfroh gewesen, dass da jemand zugenommen hat, ich dachte, der übertriebene Ballvergleiche könnte das deutlich machen, tut mir leid, dass das nicht rüber kam. Ich weiß nicht, wer die Sendung verfolgt hat, da steht dieses spindeldürre Mädchen, diese junge Frau vor so einem Casting Direktor und er macht sie an, sie sei zu dick geworden. Eine absolut völlig absurde Situation. Ein charakterlich gefestigterer Mensch als ich macht spätestens hier den Fernsehr aus. Ich musste einfach nur lachen, so bescheuert war das (und Giraffenbaby ist übrigens sehr liebevoll gemeint, besagte Dame hat auch gewonnen am Ende).

    Auch ich wünsche mir mehr coole, tolle Frauen im Fernsehen. Nicht umsonst habe ich die Kolumne unter „braucht kein Mensch“ einsortiert.
    Aber, und das ist der Punkt, den Susanne schon angesprochen hat:
    Diese Welt ist etwas absolut künstliches. Es geht hier NICHT um normale Frauen.
    In der Berliner Zeitung war heute ein interessanter Artikel zu den Zeitschriften „Mädchen“ und „Bravo Girl!“:
    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0609/media/0003/index.html
    Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber solche Zeitschrifteninhalte halte ich für weitaus beklagenswerter und schlimmer, als diese dämliche Sendung, die fernab jeder Lebensrealität ist.

    Den Artikel von Sybille Berg hatte ich auch gelesen (danke Schnatterinchen nochmal für den link) und mich da auch schon gut wieder gefunden… Entlastet es mich ein wenig, dass ich noch nie eine Folge DSDS gesehen habe? :-)

  19. louise, ich habe Deine letzten Kommentare nicht gelesen, als ich schrieb, da war ich am Tippen:
    Ich verstehe den Kern Deiner Kritik. Ohne auf jeden Punkt eingehen zu wollen, möchte ich festhalten, dass ich nicht für „die Alphamädchen“ spreche.
    Dieser Text erschien im Rahmen meiner Kolumne und ist somit die privateste Form, die in so einem Blog möglich ist.
    Gerade weil ich außer mir viele intelligente, femistische Frauen kenne, die diese Sendung gesehen haben, frage ich mich, was ihre Faszination ausmacht.
    Ich bin nicht so naiv (auch wenn Du glaube ich diese Meinung hast), zu glauben, dass das hier alle so schlucken und abnicken würden. Ganz im Gegenteil.

  20. @ Anna:

    „Diese Welt ist etwas absolut künstliches. Es geht hier NICHT um normale Frauen.“

    mmmhhh… ok, das magst du so sehen, aber es gibt genug Frauen, die nicht in der Lage sind eine solch distanzierte Sichtweise auf solche Shows zu bekommen.
    Daran finde ich gilt es einfach auch zu denken. Zumal es irgendwie ziemlich nach Doppelmoral riecht, wenn man zum einen eine Gesellschaft frei von Geschlechterklischees will und andererseits hier Themen wie Frauenbilder in den Medien total easy-going behandelt.
    Seine privaten „sünden“ hier zu offenbaren, ohne sie auf mögliche Konsequenzen und auf Nachhaltigkeit für die feministische Debatte zu prüfen, finde ich einfach nicht sehr qualifiziert.

  21. es hat sich ein großer Teil meiner Kritik auch an Suanne gerichtet da ich ihren Kommentar dass sie nun „Verteidigerin“ von GNTM ist (mal überspitzt ausgedrückt) ,den eigentlichen Schocker des Tages fand.
    Naiv finde ich hier wirklich niemanden, deshalb war ich umso erstaunter!

  22. Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass bei Frauen (keine Teenies) die diese Distanz nicht aufbauen können, die Probleme ganz anders gelagert sind. Das ist natürlich reine Spekulation (die aber zumindest bei den „Fällen“ die ich kenne zutrifft).

    Meine ernste Frage an Dich wäre, wo würdest Du da die Grenze ziehen wollen?

    Und meinst Du nicht, dass die Debatte, wie sie nun hier Dank Euch geführt wird, wesentlich ertragreicher ist, als der x-te Artikel zu „Warum GNTM eine sehr böse Sendung ist“? Natürlich hätte ich so einen Text (von mir aus auch weniger privat gestaltet aber mit dem gleichen Grundtenor) niemals in zB einer der zitierten Mädchenzeitschriften veröffentlicht… ich habe so auch nicht meinem Patenkind meine Meinung zu dieser Sendung kund getan. Aber, und dabei bleibe ich, das war eine der besten Gelegenheiten, die ich jemals hatte, mit ihr über genau das zu reden: Geschlechterlischees. Frauenbilder. Was sie schön findet. Was ich schön finde. Und warum ich die meisten Models nicht schön finde. Anstatt die Sendung zu verdammen, könnte man sie sich zB in diesem Punkt gezielt zu Nutze machen, gerade der Jugend gegenüber. Das ist allemal besser, als sich einfach nur darüber aufzuregen aber schlussendlich die Geschehnisse unkommentiert stehen zu lassen.

  23. Louise,

    tut mir ja sehr leid, aber was zum Geier ist daran feministisch, wenn man Frauen im Namen des Feminismus die Fähigkeit zum Nachdenken/den freien Willen abspricht? Klar, es gibt Menschen, die nicht nachdenken können, und denen man vielleicht auch das Wahlrecht wieder aberkennen sollte. Aber da es keine sinnvollen Kriterien gibt, nach denen man bei so einem Vorhaben vorgehen kann, ohne ins Autoritäre oder Totalitäre abzurutschen, sollte man mit paternalistischen Ansätzen zum Schutz „vor sich selbst“ doch eher vorsichtig sein…

  24. Wer’s guckt ist selber schuld!!!

    ..und ich ganz bestimmt nicht.

    „absolute Sinnfreihteit“ würde ich die Geschichte auch nennen und so viel Diskussion(-sbedarf) über „Ganz ohne schlechtes Gewissen!“ gibt es auch selten.. ;)

    „Germanys Top“ in Zusammenhang mit feministischen Ideen auf irgendeine Weise positiv hinzustellen mutet ein bisschen absurd an, hab ich das Gefühl.

    Vielleicht wird in diesem Sendungskonzept mit Hilfe der Schlüsselreize von goog old Big Brother-Reality gepaart mit DSDS-Schadenfreude die weibliche Rolle der bewunderten (reichen) Prinzessin aus der Thruhe geholt und erwischt zur besten Sendezeit auch noch den kritischen und eigentlich gar nicht so Sensationshungrigen Feingeist.

    Ehrlich gesagt hat mich eine solch geballt Masse an Affektiertheit, Narzismus und Konventionalismus in jener Sendung echt fertig gemacht. Nicht wegen irgendwelcher moralischen Erwägungen hat mich dieses moderne Fersehen Delux auch schon beim durchzappen gestresst und zynisch werden lassen. Aber ich habe für mich entschieden, dass eine Diskussion über nicht KLUMpende Schmicke Energieverschwindung ist.
    Naja, jetzt hab ich mich doch geäußert..

  25. ..ach ja,
    faszinierend, wieviel sinnvolle Sätze auch hier über sinnfreies Fernsehen zusammen kommen. Das macht für mich wengig Sinn..

    Will sagen:
    Das Argument, dass die Sendung ja gar keinen Sinn mache und deswegen ohne Skrupel und Nebenwirkungen genossen werden könnte, kommt bei mir nicht an. Vielleicht ist es doch mal schön sich auf diese „ungefährliche“ Weise mit dem Thema Cellulite, Idealgewicht und dem richtigen Aussehen der „schönen Frau“ auseinanderzusetzten.

    Was denkt ihr dazu, Ex-GNT-Abhängige??

    Was mir GNT sagt:
    Leider sind Medien heute DAS weitreichendste Mittel der Komnunikation von Geschlechterrollen und für mich zeigt die Sendung einfach ein auch in Deutschland sehr präsentes weibliches Ideal, das nicht das meine ist.
    Nagut, ich bin auch ein Mann..

  26. louise: „meiner Meinung nach sollten aber Frauen, die sich so eingehend mit dem thema Feminismus beschäftigt haben (…) in der Lage sein, die Konsequenz zu erfassen, die gewisse Äußerungen mit sich bringen, wenn man sie im öffentlichen Diskurs äußert. Glaub mir, dazu sind gebildete aufgeklärte Menschen in der Lage“

    Das genau glaube ich nicht. Die „Konsequenz von gewissen Äußerungen in der Öffentlichkeit erfassen“ können höchstens Leute, die eher einfach gestrickt sind (weil sie die Variablen „Konsequenz“ und „Öffentlichkeit“ banalisieren). Das ist alles nicht weiter schlimm, solange solche Leute keine Macht haben.

    Schau Dich doch mal um in der Welt. Wodurch ist das TV in Ländern gekennzeichnet, in denen Frauen ein Höchstmaß an politischen, wirtschaftlichen und privaten Freiheiten und Privilegien genießen? Genau. Durch ein schier unvorstellbares Maß an erlaubtem Schrott. Es drängt sich der Verdacht auf, dass man das eine nicht ohne das andere haben kann.

  27. Wenn hier mehr „coole, tolle Frauen“ im Fernsehprogramm gefordert werden, stellt sich die Frage: Wie sollen die denn konkret aussehen?

    Und gibt es die nicht bereits? Spontan fiele mir die Figur „Lena Odenthal“ ein.

    Und damit die wichtigste Frage überhaupt: Würden solche Leitbilder überhaupt von der Mehrheit der weiblichen Fernsehzuschauern angenommen werden?

  28. @ louise: Ich wollte dich keinesfalls schocken. Und der Halbsatz, dass ich öfter mal zur Verteidigerin dieser Sendung werde, bezieht sich auch nur darauf, wenn in einer Diskussion so getan wird, als sei GNTM unser aller Untergang. Denn das ist Trash-TV meiner Meinung nach nicht, da bin ich kulturoptimistisch. Wie Schnatterinchen schon schreibt: Je freier eine Gesellschaft, desto schlechter ihr Fernsehprogramm – um es mal hübsch verkürzt auszudrücken.

    Wie auch Anna schon schrieb, würde ich die Sendung aber auch nicht öffentlich bewerben oder so. Aber sie ist ein guter Anlass zum Gespräch und zum Nachdenken. (Und das hier halte ich eh für einen Rahmen, in dem jede und jeder Beteiligte/r einen Kopf zum Nachdenken hat.) Ich will die Sendung nicht schön reden, ich kann jeden verstehen, der sich von sowas nicht unterhalten fühlt, aber ich finde es geheuchelt, wenn während jeder Staffel das Feuilleton verächtlich über „Heidis Mädels“ schreibt, ansonsten aber die Frauenfeindlichkeit der Medien einfach ausblendet.

  29. Komischerweise hat das hier zwar noch keiner getan, aber ich möchte mich Louise im Großen und Ganzen anschließen: GNTM is Dreck wie DSDS etc… wo Menschen gezielt fertig gemacht werden, damit der Kameramann anschließend schön die Tränchen ranzoomen kann.
    Spricht die dem Menschen innewohnende Schadenfreude und deren Sadismus an und ist daher wohl auch schichtübergreifend beliebt. (Erinnert mich ein bissel an die Gladiatorenkämpfe – Daumen hoch, Daumen runter: Bequem vom Platz/der Couch aus ein bisschen Gott spielen dürfen und so…)

    Nun ist es doch aber nicht so, dass man sich dem ganzen Scheiß (und sei er noch so verlockend) nicht entziehen könnte!
    Für mich hieß das vor 3 Jahren im Klartext: Fernseher in den Keller – meinen Fernsehkonsum sollten die „netten“ Menschen der entsprechenden Privatsender nämlich nicht zu ihren Einschaltquoten addieren können…is ähnlich wie beim Vegetarismus: Das Argument „Ach ich ess halt so gern Fleisch“ zieht da nich, sondern Selbstbeherrschung…

    Nett auch die Idee, dass solche Sendungen geradezu nützlich seien um mit den jüngeren Generationen endlich ma wieder in ein Gespräch zu kommen. Das mag ja in den intellektuelleren Schichten durchaus der Fall sein, aber was heißt das für die Vielzahl junger Mädchen, die in unkritischeren Kreisen aufwachsen und deren Familien gerade ma was besseres zu tun haben, als mit ihren Sprösslingen über tiefenpsychologische Themen zu diskutieren? Tja, die haben dann wohl wie immer die Arschkarte und kommen dank solcher Sendungen auf noch dümmere Gedanken (ProAna, Bulimie etc…).

    Und das Argument, man dürfe mündigen Bürgern doch auch die vermeintlich schädlichen Fernsehinhalte nicht vorenthalten, finde ich, greift auch zu kurz. Dann können wir ja auch getrost wieder Nazipropaganda senden: Kann sich doch jeder freie Mensch selbst seine Gedanken dazu machen, oder nicht?

  30. Jassy,

    „Dann können wir ja auch getrost wieder Nazipropaganda senden: Kann sich doch jeder freie Mensch selbst seine Gedanken dazu machen, oder nicht?“

    das wir das nicht tun hat spezifische historische Gründe und ein Zeichen von Vertrauen in die Stärke unseres Gemeinwesens und die mentale Verfaßtheit seines Souveräns (uns) ist das sicher nicht. In diesem spezifischen Fall gebe ich aber – wie es ja auch gesetzlich verankert ist – dem Schutz der Persönlichkeit der Überlebenden des Nazi-Terrors den Vorrang vor der Meinungsfreiheit.

  31. Ich würde das nicht so radikal sehen wie du Jassy, schließe mich aber teilweise deiner Meinung an:

    Die Sendung sinnlos finden, verurteilen und trotzdem geniessen und irgendwie gut finden ist für mich inkonsequent!!!
    You can’t have the cake and eat it, too! :)

    @Susanne: Aber sie ist ein guter Anlass zum Gespräch und zum Nachdenken.
    @Anna: Aber, und dabei bleibe ich, das war eine der besten Gelegenheiten, die ich jemals hatte, mit ihr über genau das zu reden: Geschlechter(k)lischees. Frauenbilder..

    Mal ehrlich, wenn erst TopModel einen Anlass zum Gespräch und zum Naschdenken liefert und eine der besten Gelegenheiten bietet über Frauenbilder und Geschlechtertollen zu relfektieren, frage ich mich wie eure Rollenvorstellung der eigenen Weiblichkeit vorher ausgesehen hat!?!

    (Ist ein bisschen provokativ formuliert, ich will euch und andere damit nicht beleidigen! Nur überzeugen mich die Argumente immer noch nicht.)

    nochmal @Susanne:
    Dass abgesehen von „Heidis Mädels“ Frauenfeindlichkeit der Medien in den Feuilletons einfach ausblendet würde, ist für mich eher ein Argument FÜR GTM. Damit wäre dann ja ein allgemeiner kritischer Diskurs losgetreten (auf welchem Niveau auch immer) und darum ginge es doch!?

    Wodurch wird die Kritik heuchlerisch und warum ist sie es in diesem Fall?

  32. Nein Felix, natürlich ist gntm nicht DIE einzige Gelegenheit, „mal zu reden“.

    Mein Punkt in diesem Fall ist:
    Die Sendung gibt es nunmal. Ich bin aus Gründen, die andere oben nannten dagegen, sowas zu verbieten.
    Die Frage ist, was man nun damit macht. Klar, man kann sich in Blogs darüber streiten und im Feuilleton darüber diskutieren. Oder man überlegt sich, was man damit macht. Und gerade wenn man sich um die jungen Mädchen sorgt, dann ist eine (eine!) Möglichkeit, die Sendung mal als Aufhänger zu nehmen. Und ja, sie auch zu schauen, um sich ein genaues Bild zu machen.

    So vor 13, 15 Jahren, als ich eifrige Bravo Leserin war, wurde über diese auch immer viel diskutiert. Ein Tipp an Eltern und Erwachsene war auch hier immer: „Sehen Sie sich zusammen mit ihrem Kind die Bravo an. Reden sie über die Inhalten, kommentieren Sie, was Sie warum gut oder schlecht finden.“ Finde ich sinnvoll.

    [Um mal noch meinen persönlichen „Fall“ zu kommentieren: Ich sehe mein Patenkind nicht so oft und wenn, dann oft nicht lange. Klar versuche ich trotzdem, ihr gewisse Dinge vorzuleben, kommentiere auch ihre Klamottenauswahl und ersten Schminkversuche. Trotzdem ist so etwas wie gntm eine gute Gelegenheit für so ein Gespräch.]

  33. @ Anna: Hattest Du denn das Gefühl, dass Du Dein Patenkind durch euer Gespräch erntshaft zum Nachdenken gebracht hast und denkst Du, dass sie die Sendung nun mit anderen Augen anschauen wird?

  34. Die Geschichte zu verbieten ist absurd, denke ich auch.

    @Anna:
    Dein Argument, die Sendung als Aufhänger zu nutzen und mit jungen Mädchen in der Entwicklung über Geschlechterrollen zu diskutieren und eine Reflexion der präsentierten Standards vorzuleben ist WICHTIG und Gut!

    Aber erklärt das für mich nicht die verschiedendlich auch von dir gebeichtete EIGENE (fast) Begeisterung für GNT!?!

  35. @Jassy: Nachgedacht hat sie auf jeden Fall, ich habe sie an einigen Punkten ein wenig angestoßen.

    @Felix: Nein, das soll die „Begeisterung“ (naja) nicht erklären, sondern sollte nur ein Vorschlag sein, wie man mit der Sendung umgehen könnte.
    Ich persönlich habe wohl einfach einen Hang zum Trash. Keine Ahnung.

  36. mal was ganz anderes: hier wird permanent von sprechenden kleiderbügeln ausgegangen, von viel zu dünnen hohlbroten, von kleinen mädchen mit großen berühmtheitsträumen. und ganz bestimmt ist da auch was dran, aber ich habe die sendung auch gesehen, und mir sind auch andere aufgefallen, toughe, mutige junge frauen, die an sich glauben und sich was trauen. wieso ist denn model werden wollen gleich so ein stigma, bedeutet gleich „doof und unemanzipiert“? vielleicht gibt es unter den millionen von zuschauern ja auch gar nicht wenige, die sich von soviel kampfgeist angespornt fühlen, ihre eigenen (heimlichen) träume anzugehen? die unterscheiden können, zwischen medienwirksamer überdramatisierung a la Heidi und peyman und der entscheidung einiger, sowas über sich ergehen zu lassen, um unter sehr verschärften bedingungen sich selbst zu testen? es gibt 1000 000 sehr kritische punkte an dieser sendung, aber generell neigt mir die kritisierende bevölkerung zu häufig dazu, die von ihr zu beschützenden personen über einen kamm zu scheren und -vor allem- zu unterschätzen.
    hinzu kommt, dass mindestens zweidrittel aller medien, die sich wie aasgeier auf das format gestürzt haben, allen voran der stern, der sonst kleine gelegenheit auslässt, brüste auf seinem cover zu zeigen, meiner meinung nach eigentlich einfach auch nur ein stück vom großen topmodelkuchen abhaben wollten. dies alles betrachtend neige ich in solchen fällen -wie in diesem fall wohl auch susanne- dazu, fast aus trotz zur verteidigerin einer sache zu werden, die einer verteidigung eigentlich nicht würdig wäre.

  37. greta: „wieso ist denn model werden wollen gleich so ein stigma, bedeutet gleich ‚doof und unemanzipiert‘?“

    Dass Models „doof“ seien, scheint mir ein Klischee zu sein, entsprungen aus dem verkniffenen Herzen derer, die die Vorstellung, dass eine Frau schön UND schlau sein kann, nur schwer aushalten.

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑