Gedanken zur Masturbation

„Sisters Are Doin‘ It for Themselves“ sangen die Eurythmics in den Achtzigern, ab den Neunzigern sprachen die Mädels von „Sex and the City“, doch reden wir heute tatsächlich offener über Frauen und Masturbation? Nein, meint Renee, Autorin des Blogs Womanist Musings.

We seem to have no problem discussing men pleasing themselves and in fact we expect such behaviour, however when it comes to women masturbating there is a great silence.
Female masturbation continues to be taboo because women that are sexual are often disciplined in our culture. Even when we have sex within what are considered socially approved relationships, sex is something that is constructed as a burden, rather than a desire or a right.

Dass viele Frauen Sex tatsächlich mehr als Last empfinden, denn als Lust, machte leider gerade erst das Buch 365 Mal Sex deutlich. Auch Bild.de erklärte vor kurzem, dass Frauen durch Sex nicht entspannen könnten und es als zusätzlichen Stress empfinden würden.

Was also tun? Mehr darüber sprechen.

What have you learned about yourself through masturbation and how does this knowledge empower you? When was the first/last time you masturbated. As women these are conversations we need to have openly if female sexuality is ever going to move beyond the virgin/whore dichotomy to one that affirms it as a positive expression of self love.

Ein Tipp an die Bild: Wenn frau nach dem Sex nicht entspannt ist, dann ist was falsch gelaufen.

15 Kommentare zu „Gedanken zur Masturbation

  1. mo-ment!! also… dass ich masturbation als last empfinde, das kann ich jetzt beim besten willen nicht sagen!

  2. je nun… dieses
    „Dass viele Frauen Sex tatsächlich mehr als Last empfinden, denn als Lust, machte leider gerade erst das Buch 365 Mal Sex deutlich. Auch Bild.de erklärte vor kurzem, dass Frauen durch Sex nicht entspannen könnten und es als zusätzlichen Stress empfinden würden.“

    klingt denn doch zumindest recht mißverständlich. vor allem, wenn ich das alles unter die Überschrift stelle: Gedanken zur Masturbation!

  3. Soll das vielleicht darauf hinweisen, dass wenn wir Mädels lockerer mit unserer Sexualität umgehen,auch mehr Spaß im Bett haben?
    Ansonsten sehe ich da auch keine Zusammenhänge.

  4. ich habe es eher so verstanden:

    der offene umgang mit unserem körper, unseren körper z.b. durch masturbation kennenzulernen hilft uns auch zu erfahren was wir beim sex mit unserem partner mögen könnten und welche lust wir zu erfahren imstande sind…
    frauen die sich mit ihrer eigenen lust nicht auseinandersetzen haben unter umständen niemals wirklich spaß am sex mit ihrem partner und das könnte dazu führen “Dass viele Frauen Sex tatsächlich mehr als Last empfinden, denn als Lust, machte leider gerade erst das Buch 365 Mal Sex deutlich. “

    so, sehe ich den zusammenhang… das masturbation selbst als last erfahren wird kann ich mir nicht vorstellen. schliesslich wird das von uns ja nicht erwartet, eher im gegenteil (und das ist was der text in meinen augen richtigerweise bemängelt.)

    ich selbst hab übrigens auch schon festgestellt dass die frauen in meiner umgebung zwar sehr offen mit der tatsache umgehen dass sie masturbieren aber gesprächen die mehr ins detail gehen wird grundsätzlich aus dem weg gegangen. und auch ich muss zugeben dass ich es schwierig finde über meine persönlichen erfahrungen zu sprechen (ausser mit dem jeweiligen sexualpartner – und auch das ist ja nicht selbstverständlich)

  5. wenn mich meine englisch-kenntnisse nicht im stich lassen, dann geht es nicht um masturbation als vorbereitung für besseren sex mit einer anderen person, sondern um weibliche sexualität/weibliches begehren (ihrer selbst) als positiver ausdruck von liebe zu sich (ihr) selbst (female sexuality …. as a positive expression of self love). also nicht als übung, um ‚echte‘, ‚richtige‘ sexualität besser hinzukriegen – sondern als ‚echte‘ ‚richtige‘ sexualität für sie selbst.

    in dem zusammenhang lese ich den satz mit der last als eine von der zitierten autorin nicht intendierte verkürzung.

  6. Ich sehe das so: früher wurde Männern das Masturbieren verboten. Mit diesem Verbot setzte man sich in den vergangenen Jahrzehnten auseinander und deswegen spricht man bis heute darüber. Bei Frauen war es eh egal. Es ging ja kein „Samen“ verloren.

  7. „Female masturbation continues to be taboo because women that are sexual are often disciplined in our culture. Even when we have sex within what are considered socially approved relationships, sex is something that is constructed as a burden, rather than a desire or a right.“

    da spricht sie aber dann von relationships…. und darauf bezieht sich in meinen augen auch der nachfolgende kommentar über die „last“.

    übrigens schrieb ich auch nicht dass masturbation NUR oder hauptsächlich zur vorbereitung von sex zu zweit/dritt/viert (….) wichtig ist. nur das das kennenlernen des eigenen körpers eben auch dafür von nutzen sein kann.

  8. Also Masturbation war ja nie besonders angesehen @Patricia, egal ob bei Mann, oder der Frau, Kinder und Jugendliche beider Geschlechter wurden von eifrigen Eltern oder ErzieherInnen ans Bett gefesselt oder bekamen Gruselgeschichten über Folgen unsittlicher Berührungen erzählt.

    Ich persönlich hatte immer das Gefühl, dass Wichsen etwas ist, was den Jungs vorenthalten ist. Sowohl im negativen, als auch im positiven Sinne. Während sich meine Mitschülerinnen beim Flaschendrehen immer gelogen haben, „natürlich“ nicht masturbierten, so haben die Jungs dies immer, ohne Scham, eher mit Stolz noch, zugegeben. Ich war das einzige Mädchen, dass es mit der Angabe „Wahrheit“ ernst genommen hat. Und damit habe ich Respekt Seitens der Jungs verdient und wurde quasi in den Kreis der Wichser aufgenommen, während die Mädchen sich eher abgrenzten.

    Dennoch, ich hatte aufgrund dieser und ähnlicher Erlebnisse das Gefühl, dass es nicht erwünscht ist, dass ich, als Mädchen, masturbierte. Das hat mich in gewisser Weise belastet, verunsicher und mir Schamgefühle beschert.

  9. Egal warum frau masturbiert: In einer Kultur in der schon der eheliche Beischlaf als Last gilt, ist ein freier Umgang mit Masturbation noch weniger möglich. Und die, die dennoch mit ihrer Sexualtität frei umgehen werden als Schlampen verschrieen. Das, denke ich, war der Grund warum Renee den Bogen schlägt.

    Natürlich ist es auch dringend Zeit, dass mehr Frauen dazu stehen, dass sie gerne Sex mit ihrem Partner haben. Doch (immerhin!) ist es heute nicht mehr ganz so Tabu wie Masturbation. Wobei man bei Frauenzeitschriften etc auch oft das Gefühl hat, es ginge zuviel darum, IHN zufrieden zu stellen, statt seine eigene Sexualität auszuleben. Und bei Masturbation geht es wirklich mal darum!

  10. semi-ontopic:
    ich krieg auch immer noch öfter mal mit, dass (aktives) sexuelles verlangen (seis aus solo- oder partner-sex bezogen) als etwas negatives gesehen wird (gerade auch von anderen frauen) – „die hats nötig!“ (abfällig)/“das hab ich nicht nötig!“
    wie dumm.

  11. Als sogenannte „Fee“, die auf „Tupperparties für Erwachsene“ Spielzeug verkauft, habe ich feststellen müssen, wie unerfahren und wenig aufgeschlossen viele Frauen und deren Partner sind.

    Wobei es sich hier meist um ein oberflächliches und einfiltriertes Tabuthema handelt, das nach einfühlsamer Offenheit und gemeinsam kommunizierter Selbstverständlichkeit (kombiniert mit einem Gläschen Sekt;)) rasch abgebaut werden kann.

    Am Liebsten mache ich diesen Nebenjob, um Frauen dabei zu unterstützen, sich selbst besser zu akzeptieren und auch zu genießen. Und bin dabei ganz schön froh, noch nie Komplexe in Sachen Masturbation gehabt zu haben.

  12. ich habe mir früher tierisch dafür geschämt, dass ich mich selbst befriedige. Von meinen Freundinnen hat natürlich keine zugegeben, dass sie sich selbst befriedigt.

    Durch Selbstbefriedigung lernt man seinen Körper kennen und merkt, was einem gefällt. Bei mir haben sich auch so erst meine Fantasien so richtig entwickelt. Es hat aber ziemlich lange gedauert, bis ich gewusst habe wie ich mich anfassen muss um einen Orgasmus zu bekommen.

  13. @illith: „semi-ontopic:
    ich krieg auch immer noch öfter mal mit, dass (aktives) sexuelles verlangen (seis aus solo- oder partner-sex bezogen) als etwas negatives gesehen wird (gerade auch von anderen frauen) – “die hats nötig!” (abfällig)/”das hab ich nicht nötig!”“
    Die Kommentare kommen mir bekannt vor – gerne wird das noch verknüpft mit „Ich bin ja nicht prüde, aber so etwas ist doch nicht normal/ist für eine Frau nicht normal/macht man nicht/aber da fasst man sich normalerweise nicht an/…“

    Es ist komisch: Einerseits gilt es riesengroße Beleidung jemanden als prüde zu bezeichnen aber andereseits wird das eigene aktive sexuelle begehren gerne geleugnet.

Kommentare sind geschlossen.

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