Frust an den Plattentellern

Mensch sollte nicht viel geben auf diese Bestenlisten, die immer mal wieder umher schwirren und mit denen auch Musikredaktionen ihre Inhalte bestücken. Das DJ Mag hat kürzlich ihre jährliche  Top 100 der DJs gekürt und ratet mal, wie viele darunter weiblich waren: KEINE EINZIGE. Das finde ich echt mal ein starkes Stück, genauso wie der Guardian, in dem Hanna Hanra fragt, wo die DJanes sind. Denn selbst die größte Chauvi-Redaktion hat heutzutage zwei oder drei Alibifrauen im Hinterkopf, wenn es um den Schwanzlängenvergleich geht. Bloß, das DJ Mag listet ihre High Potentials via öffentlicher Abstimmung, d.h. DJ Klaus aus Hintertupfingen und DJ Dieter aus Kleindoofdorf voten und die kennen wohl nur Frauen am Herd, aber nicht hinter Plattentellern. Wir schon, z.B. Dinky, Miss Kittin, Peaches, Ellen Allien, Chloé oder Annie Mac, die es immerhin schon mal in die DJ Mag Top 100 geschafft hat.

Und dafür muss man noch nicht mal in DJ-Clubs abhotten, um das zu wissen. Aber ach, ein Blick auf den Top Spot dieser Liste und mein Ärger verraucht zugunsten eines fetten Grinsekatzengesichts: David Guetta auf Platz eins. Na dann…

 

5 Kommentare zu „Frust an den Plattentellern

  1. Fein… wieder ein paar neue Namen, denen ich auf Soundcloud folgen kann… Ist auch etwas komisch, DJ_s aus allen Genres miteinander zu vergleichen. Fänd das mal interessant, bei welchen Stilrichtungen es viele weibliche DJs gibt und wo wenige. Meinem Eindruck nach führt Elektro knapp vor Psytrance und irgendwo ganz abgeschlagen unten landen Dubstep, D&B und Hiphop… Gibts da irgendwelche Untersuchungen zu?

  2. @Galumpine – interessant, dass dir das aufgefallen ist. Ich glaube nicht, dass es dazu Untersuchungen gibt, aber vielleicht gibt es Parallelen, in welchen Musikrichtungen generell Frauen verstärkt auftreten. Bei HopHop und Dubstep sind ja ohnehin nicht sehr viele Frauen unterwegs, bzw. Teil der öffentlichen Wahrnehmung.

  3. Im Dubstep gibt es mit Ikonika, Cooly G, Mary Anne Hobbs und Emika einige tolle (durchaus auch recht bekannte) Frauen an den Decks.

    Diese Top 100 ist jedenfalls tatsächlich nicht nur in feministischer Hinsicht unterirdisch…

  4. aha, habe ich wieder was gelernt von wg. kategorie „braucht keine mensch“. und habe endlich/ebend den verlinkten Guardian/Hanna Hanra ebd. gelesen.
    (und m/eine persönliche erfahrung, als ich eine sog. DJane vor ort/für mehrere events anfragte erspare ich mir/euch)

Kommentare sind geschlossen.

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