Femme de la rue: Sexuelle Belästigung sichtbar machen

Sexuelle Belästigung und Übergriffe sind derzeit Thema in Frankreich und Belgien. Auslöser ist die Dokumentation „Femme de la rue“ – „Frau von der Straße“ von Sofie Peeters (Auszug beim Guardian zu sehen). Täglich wird sie auf dem Weg zur Arbeit in Brüssel mehrfach belästigt, so dass sie eines Tages beschloss, das Ausmaß zu dokumentieren. Dabei zeigte sich vor allem, wie sehr es an den Nerven der betroffenen Frauen zehrt und welche Vorsichtsmaßnahmen sie (vergeblich) treffen:

Das Ms. Magazine hat einige der Antworten, die die Täter Peeters auf Nachfrage gaben: Zwar wäre das Ansprechen zu 99 Prozent erfolglos, aber sie hätten nichts zu tun und es sei großartig, so Zeit rumzukriegen. Die Frauen sollten einfach nicht hinhören oder Kopfhörer tragen, jede Antwort würde als Ermutigung verstanden.

In Frankreich hat das Video ebenfalls Wellen geschlagen. Nachdem dort vor kurzem das Gesetz gegen Angrapschen gekippt wurde, da es zu unspezifisch geschrieben war, gibt es nun eines Neues: Sexuelle Belästigung kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden, berichtet dieStandard.at. Auch in Belgien wird nun überlegt, sexuelle Belästigung auf der Straße explizit unter Strafe zu stellen.

Leider wurde die Doku bereits von rassistischen und anti-muslimischen Seiten für ihre Zwecke eingespannt, da vor allem Männer mit Migrationshintergrund zu sehen sind. Dies übersieht aber, wie Peeters anmerkt, dass der Rassismus tiefer sitzt, wenn Migranten überdurchschnittlich häufig arbeitslos sind. Seit sie für den Film mit ihren Nachbarn gesprochen hat, sei die Situation besser geworden – eine Lösung für alle betroffenen Frauen ist dies allerdings nicht.

12 Kommentare zu „Femme de la rue: Sexuelle Belästigung sichtbar machen

  1. @Tina: http://www.youtube.com/watch?v=ESdZDwcA5iM Allerdings ist die Diskussion zu dem Thema mittlerweile so unsäglich okkupiert von den antimuslimischen Hasspredigern, dass es schwer sein dürfte, da noch einmal bei Null anzufangen. Schade, denn eigentlich gibt „Femme de la rue“ kaum Material für Islamhass her, sondern ist im Grunde eine kluge Anklage gegen maskulinistische Normsetzung.

  2. @ zahnwart: danke. joa, das mit den hasspredigen habe ich auch schon festgestellt. zu schade, denn peeters video zeigt sehr deutlich, wie street harassment wirkt. plötzlich, unerwartet, erniedrigend, beleidigend und frau ist dem ganzen fast machtlos ausgeliefert. und die rassistischen vorwürfe peeters ggü lenken mal wieder vom eigentlichen thema ab. ARGH!

  3. Ich hatte mal vor Flyer drucken wo drauf steht was Männer auf der Straße alles nicht machen sollten. Ist leider wie so viele Ideen im Sande verlaufen, dabei vergeht kaum ein Tag an dem ich das nicht brauchen könnte.

  4. Dies übersieht aber, wie Peeters anmerkt, dass der Rassismus tiefer sitzt, wenn Migranten überdurchschnittlich häufig arbeitslos sind.

    Das verstehe ich nicht. Meinst du damit, dass das Verhalten von „Migranten“ Rassismus produziert?

  5. Arbeitslosigkeit als Erklärung für sexuelle Belästigung, da sind Klischees über die primitive Unterschicht aber auch nicht weit.

  6. wo kann ich den film „femme de la rue“ auf deutsch bestellen. besten dank im boraus, dimitri

Kommentare sind geschlossen.

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