Einsatz für Geburtshilfe? Fehlanzeige!

Plakat des Hebammenverbandes: Für den Erhalt der Hebammenhilfe in Deutschland!! als Schriftblase über den Schemen von Köpfen und Armen einer DemonstrationSeit dem 1. Juli diesen Jahres zahlen frei­beruf­liche Heb­ammen und Frauen­ärzt­_innen deutlich höhere Ver­sicherungs­prämien, wenn sie Geburten betreuen, etwa als Beleg­hebamme.

Nach starken Protesten und der bisher erfolg­reichsten Online­petition gab es von den Kranken­kassen mehr Geld, um die Kosten­steigerungen aufzufangen. Allerdings nicht viel, erinnert pflegen-online.de:

„Das war aber keine Eini­gung“, so Martina Klenk die Präsi­dentin des Hebammen­verbandes, „das war Er­pressung. Das Ergebnis der Schieds­stelle ist eine Katas­trophe für die Kolleginnen. Bezogen auf das Gesamt­volumen der Heb­ammen­leistungen beträgt die Er­höhung weniger als 2%. Diese Er­höhung ist weder Existenz sichernd, noch können Heb­ammen davon die gestiegenen Haft­pflicht­prämien zahlen“.

Getan hat sich seitdem erstmal nichts mehr. Bundes­gesund­heits­minister Rösler versprach zwar Ver­besserungen, entzog sich dann aber mit Verweis auf die Schieds­stelle. Statt­dessen haben bereits 400 Heb­ammen ihre Arbeit als Geburts­helferinnen aufgegeben, wohn­ort­nahe Versorgung und verläßliche Geburts­hilfe werden so mitten in Deutschland immer mehr zur Mangelware.

Im Sommer gab es daher verschiedene Mahn­wachen, die am Donnerstag mit einer Abschluss­mahnwache in Berlin beendet werden. Der Ort ist passenderweise das Gesundheits­ministerium in Berlin, Friedrichstr. 108, vor dem von 14 bis 16 Uhr schweigend demonstriert werden soll.

2 Kommentare zu „Einsatz für Geburtshilfe? Fehlanzeige!

  1. ich zitiere hier mal einen teil aus meinem – heute durch helgas post angeregten – „blog“: http://zauderei.blogspot.com/2010/10/hebammen-oder-der-lobbyismus-und-die.html als kommentar:

    nahezu stillschweigend hat sich die situation für hebammen in deutschland massiv verschlecht und damit auch die situation für frauen, die über den ort ihrer geburt selbstbestimmt entscheiden wollen. es gab und gibt proteste, wir haben unsere unterschrift geleistet, geändert hat sich für die hebammen an den utopischen versicherungsprämien erstmal nichts, für schwangere frauen dagegen sehr viel. das geburtshaus in pankow z.B. bietet seit august keine geburten mehr an, viele freiberufliche hebammen stellen die geburtshilfe ein, bleibt also das krankenhaus als einzige möglichkeit, es sei denn, dass man sich für eine hausgeburt ohne betreuung entscheidet. dabei ist ja nicht die frage, was besser ist: krankenhaus oder geburtshaus oder hausgeburt, sondern was jede frau für sich möchte. meine über europa verstreuten freundinnen sind da ganz verschiedenen modellen ausgesetzt: während man in schweden ins krankenhaus muss, ist in holland die hausgeburt normal, nur im notfall wird eine krankenhausgeburt gewählt. dass man sich in deutschland bislang entscheiden konnte, bedeutet die qual der wahl, aber auch individuelle lösungen. dass diese nun von den versicherungen torpediert werden (und davon abgesehen auch die sowieso schon niedrigen einkommen vieler hebammen gefährdet sind), ohne dass die regierung darauf einfluss zu nehmen gedenkt, ist wohl der gegenwärtige lobbyistische trend, der völlig losgelöst jeglicher politischer steuerung wild (ver)waltet.

    ich hoffe, das funktioniert mit html – ansonsten bitte ich um verzeihung, dass es nicht schön aussieht.

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