Die Kunst, keine perfekte Mutter sein zu wollen

Unser Leser Daniel macht uns auf ein interessantes Interview aufmerksam, das Spiegel Online mit der US-Autorin Ayelet Waldman geführt hat. In ihrem Buch „Bad Mother“ schreibt sie darüber, wie Frauen sich selbst unter einen wahnsinnigen Druck setzen, die perfekte Mutter sein zu wollen. Im Gespräch erklärt sie dieses gesellschaftliche Phänomen so:

Es ist für Frauen extrem schwer, beruflich ambitioniert zu bleiben und sich gleichzeitig im Privatleben zu verwirklichen. Wenn wir karriereorientierten Frauen diesen Teil unserer Identität hintanstellen, dann wollen wir wenigstens, dass sich das Opfer auch lohnt. Unsere Kinder sollen also Superkinder sein – nicht nur um ihrer selbst willen, sondern auch um unseretwillen.

(…)

Nach Ihren Erfahrungen sind es vor allem Mütter, die es – auch im Alltag – anderen Müttern schwer machen, die mäkeln und kritisieren.
Absolut. Ich bin noch nie auf offener Straße von einem Mann kritisiert worden, weil ich mit den Kindern etwas falsch gemacht hätte, so was machen nur Frauen. Ich glaube, wir Mütter sind so geplagt von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen, dass wir uns besser fühlen, wenn wir andere Mütter abmahnen können.

Ayelet Waldmann wurde in den USA bekannt und eine verhasst öffentliche Person, als sie in einem Artikel schrieb, sie liebe ihren Mann mehr als ihre Kinder. Im Gespräch mit Spiegel Online erzählt sie von den vielen Hass-Emails, die sie bekam – aber auch von einer Einladung ins Weiße Haus, bei der sie der US-Supermutter Nr. 1 ihr Buch schenkte mit der Widmung: „Danke, dass Sie uns alle so schlecht aussehen lassen.“

Dank an Daniel für den Link!

8 Kommentare zu „Die Kunst, keine perfekte Mutter sein zu wollen

  1. „Nach Ihren Erfahrungen sind es vor allem Mütter, die es – auch im Alltag – anderen Müttern schwer machen, die mäkeln und kritisieren.“

    Das sie dazu gehört hat sie mit der Widmung eindrucksvoll bewiesen…

  2. Sehr schade, dass das Interview hier aufhört. Ich würde wirklich gern wissen, was Obamas Antwort darauf war, ob und was für ein Gespräch sich daraufhin entspann. Sie wird ja sicher die Widmung nicht „hineingeschmuggelt“, also verschwiegen haben….

  3. ich habe das jetzt irgendwie eher so verstanden, als wäre das als kompliment gemeint. nach dem motto: „danke, dass sie so einen sauguten job machen“… ?!

  4. Ich glaube nicht, dass die Widmung als Kompliment gedacht war.
    Schließlich wurde das Verhalten der first lady in den letzten Monaten heiß diskutiert.
    So habe ich es zumindest verstanden.

  5. Hmm. Ich bin schon von Männern in der Öffentlichkeit kritisiert worden. Erst gestern wieder. Ich bin auf Dienstreise und habe mein Baby dabei. Da ich den Abend nicht im Hotelzimmer verbringen wollte und außerdem Hunger hatte war ich im Restaurant. Irgendwann fing das Baby an zu quäken. Das macht es manchmal bevor es einschläft. Nach kurzer Zeit kommt ein Mann an den Tisch und beschwert sich, dass ich nicht den Abend mit dem Baby daheim verbringe, wo wir hingehören, denn ich störe ihn bei seiner ungestörten Freizeitgestaltung.

    @Rahab – und wer kritisiert die fiktive „Ulrike“? die Autorin. qed

  6. siehste, Rabenmutter, das ist vielleicht der ‚kleine unterschied‘. wäre der mann eine frau gewesen, hätte sie dir erzählt, dass es dem baby schadet, in einem restaurant einschlafen zu müssen. – nicht dass das immer so sein muß, aber das ist auch in meiner erinnerung, wie das war, als ich mich meinen minis unterwegs war (baby unter robe kommt gut) eher die tendenz: männer stören sich an der störung und frauen daran, dass das kind ‚gestört‘ werden könnte.

    und zur kritik an der fiktiven Ulrike – die hat sich selber auf die schippe genommen.

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