Das Jahr 2014 – Ein Feministisches Lexikon

Welche Themen standen auf unserer feministischen Agenda 2014? Welche Ereignisse haben das Jahr geprägt? Welche Personen und ihren Aktivismus haben wir bewundert? Zum Abschluss des Jahres gibt es dieses Mal ein Lexikon. Zu jedem Buchstaben könnte es natürlich noch zig weitere Einträge geben – ergänzt doch eure in den Kommentaren!

A wie Aktivismus, Ausschlüsse und Ablasshandel
Ein Thema, welches sich eigentlich durch jedes Jahr zieht/ ziehen sollte: Wie wollen wir unseren Aktivismus gestalten? Wie können dabei unterschiedliche Positionen bedacht und genutzt werden? Welche Taktiken und Praxen haben sich bewährt? Nadine machte sich darum einmal Gedanken darüber, wer wann auf Podien sitzt, wo Absagen vielleicht Sinn machen und wo nicht (und was das mit unterschiedlichen sozialen Positionierungen zu tun hat) und über Geldspenden als Art der ökonomischen Umverteilung.

B wie #BlackLivesMatter und #BringBackOurGirls
Am 09. August dieses Jahres wurde der Schwarze Jugendliche Michael Brown von dem weißen Polizisten Darren Wilson in Ferguson, Missouri, erschossen. Gegen den Polizisten wurde nicht mal ein Verfahren eingeleitet. Es handelt sich dabei natürlich nicht um einen Einzelfall, sondern es ist ein Beispiel für die anhaltende rassistische Polizeigewalt – die keinerlei Konsequenzen hat. In ihrem Text „Wenn Schwarzer Menschen nicht lächeln…“ verlinkt Sharon eine ganze Reihe von weiteren Beispiel aus den USA und Deutschland. Von Ferguson ausgehend und durch weitere publik werdende Taten (die ebenfalls kaum Konsequenzen nach sich zogen) entwickelte sich in diesem Jahr eine Protestbewegung, die im Internet unter anderem unter dem Hashtag #BlackLivesMatter und auf den Straßen vieler Städte anzufinden war. In Berlin versammelten sich am 29. November Aktivist_innen am Brandenburger Tor, um den Opfern zu Gedenken und darauf zu verweisen, dass es stimmt: #FergusonIsEverywhere, Ferguson (d.h. rassistische Strukturen, die Gewalt legitimieren) sind kein rein us-amerikanisches Phänomen. So wird sich am 07. Januar zum bereits zehnten Mal der Tod von Oury Jalloh jähren. Derzeitig sammelt die Initiative im Gedenken an Oury Jalloh Geld um ein weiteres Gutachten zur Brand- und Todesursache anfertigen zu können.

Außerdem sollten nicht die 200 Mädchen, die am 14. April in Nigeria entführt wurden, vergessen werden.

C wie Chancengleichheit
Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit, Teilhabe, Akzeptanz, > Toleranz, Inklusion – ein Wörtersalat, der häufig eher das „gut gemeint“ als das „gut gemacht“ abdeckt, wenn es um die Rechte von Menschen mit Behinderung geht. Hannah hat sich im November die Anhörung des Ausschusses “Arbeit und Soziales” zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen angehört und aufgezeigt, welche Diskussionen rund um das Bundesteilhabegesetz (nicht) geführt werden. Außerdem erklärte sie in einem weiteren Text, was der Begriff Inklusion eigentlich umfassen sollte und wie er häufig stattdessen ausgehöhlt wird.

D wie Diskurspolizei
Sprachdebatten zwischen „Darf man denn hier gar nichts mehr sagen!“ und „Diese Gender-Leute drängen ja immer einen Sprachgebrauch auf!“ begleiteten auch das Jahr 2014. Am prominentesten ist sicher die medial breit geführte „Debatte“ um Lann Hornscheidts Sprachinterventionen. Auf einen öffentlichen Brief von WissenschaftlerInnen antwortete hier Jayrôme mit „Es ist Zeit, Realität als real zu betrachten„. Im Juli hatte außerdem accalmie die Verwendung diskriminierender Begriffe, die Verteidung dieser Praxis und das Umwerten als die echte Diskriminierung (TM) von Begriffen, die sonst unmarkierte Normen benennen, seziert.

E wie Elliot Rodger
Am 23. Mai tötete Elliot Rodger in Isla Vita, Kalifornien, sechs Menschen. Zuvor hatte er in Videos und einer über hundert Seiten langen „Autobiographie“ seine Misogynie verbreitet. In vielen deutschsprachigen Medien wurde die Tat dekontextualisiert und individualisiert. Ich schrieb über die Hintergründe der Tat, wie sie vielleicht verhindert hätte werden können.

F wie Frauenquote und tiefergehende Kapitalismuskritik
Im Dezember rang sich dann die Regierungskoalition doch durch und einigte sich auf eine Regelung der „Frauenquote“. Sonderlich radikal fällt diese natürlich nicht aus und ist allenfalls ein winziges Feigenblättchen für ein kapitalistisches System, bei dem vielen hinten unter fallen. Bei der Mädchenmannschaft haben wir uns deshalb auch eher anderen Themen gewidmet: So schrieb ich über eine Toilettenaufsicht, die sich ihren Anteil auf Trinkgeld erstritt, Lisa schrieb zur Aktionskonferenz “Care Revolution Her mit dem guten Leben – für alle weltweit!”, Maria zum „Geschlecht der Rente mit 63“ und Gastautorin Emilia Roig stellte „Politische Kämpfe und Organisierung von illegalisierten Arbeiter_innen“ dar. Siehe auch > GDL-Streik und > Shoppen.

G wie GDL-Streik
Streik bei der Bahn, ein Lieblingsmeckerthema von vielen in Deutschland. Frederik führte in seinem Artikel anlässlich der Lokführer_innenstreiks im November aus, was denn eigentlich eingeschränkte Mobilität täglich bedeutet/ umfasst und von wem und welchen Strukturen diese Einschränkungen ausgehen. (Tipp: Es sind nicht die Lokführer_innen!)

H wie HoGeSa
HoGeSa steht hier stellvertretend für all die (immer noch zunehmenden) rassistischen und islamfeindlichen Demonstrationen, die in vielen Städten Deutschlands stattfinden. Statt gegen diese vorzugehen, gab es in vielen Medien und von Politiker_innen zu hören, dass die Sorgen der demonstrierenden Menschen doch ernstgenommen werden müssten (so zum Beispiel Innenminister de Maizère hinsichtlich der Pegida-Demo). Nadine fragte zurück: „Wann nimmt der deutsche Journalismus endlich die Ängste der Bevölkerung vor Rassismus ernst?“ und Nadia erklärte anlässlich der „Reisewarnungen“ zu HoGeSa, dass nicht nur, wenn es rechte Großdemonstrationen gibt, Räume für viele Menschen unsicher sind.

I wie Idpet
Die Petition „Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“, die sich gegen den kommenden Bildungsplan in Baden-Württemberg richtete, spülte einmal mehr deutlich den Heterosexismus und Transfeindlichkeit an die Oberfläche und war Ausgangspunkt vieler Demonstrationen „besorgter Eltern“ und anderer. Und auch die Politiktalkshows dieses Landes haben natürlich mal wieder gezeigt, dass sie kaum Kompetenzen haben, das Thema zu behandeln, so wurde lieber mal wieder „ergebnisoffen über Gewalt“ diskutiert.

J wie Jubiläum
Seit nun mehr sieben Jahren gibt es die Mädchenmannschaft in diesem Internet. Anlässlich dieses freudigen Ereignisses sprachen MM-Autor_innen in einem Podcast darüber, wie sie eigentlich zum Blog(gen) gekommen sind. Und yeah: nach sieben Jahren mit dem gleichen Design wurden erstmals einige Veränderungen vorgenommen.

K wie Kulturbetrieb und all diese Bühnen
Wer steht eigentlich auf der Bühne (dahinter/ davor)? Wessen Geschichten werden erzählt? Wessen Songs gesungen? Das Bündnis kritischer Kulturpraktiker_innen veröffentlichte eine Stellungnahme zur Tagung “Mind the Gap”, die sich mit Ausschlüssen beschäftigen wollte, diese aber gleich mit reproduzierte. Magda berichtete außerdem im Mai von Erfahrungen als Musikerin und fragte: „Wie viele Schlagzeugerinnen kennst du?„.

L wie Leseempfehlung
Das Jahr 2014 war ein ziemlich wunderbares für alle jene, die Bücher sehr gern mögen. Schon lange hatte ich nicht mehr erlebt (um ehrlich zu sein das letzte Mal bei Harry Potter), dass so viele Menschen in meinem Umfeld auf ein Buch hinfiebern, wie bei der diesjährigen Veröffentlichung des Romans „Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie. Die Lesung in Berlin, wo Adichie zu Literatur, Rassismus und > #BringBackOurGirls sprach, war auch gleich ausverkauft. accalmie und ich hatten Karten ergattert und schrieben darüber. Magda stellte hingegen fest: „Wenn ich dieses Jahr nur ein Buch lesen dürfte: Es wäre die Autobiographie von Janet Mock„. Mehr zu Literatur findet ihr immer in unserer Feministischen Bibliothek.

M wie Mein Fett ist politisch
Seit November ist Magda vermehrt mit ihrem Vortrag „Mein Fett ist Politisch“ und einem Fat Empowerment Workshop unterwegs (und auch in 2015 wird es weitergehen!). Außerdem erschienen auch dieses Jahr eine ganze Reihe wichtiger Artikel zum Thema von Magda, z.B. „Fettcast #2: Fettenfeindliche Sprache und politische Selbstbezeichnungen„, „Warum der BMI scheiße ist (und ich kein Sellerie mag)“ und „Fett am Strand. Ist das nicht voll ungesund?!„. Im Dezember erklärte Katrin in einem Crosspost, warum der „Out-of-Bed-Look“ nicht für alle Menschen eine wirkliche Option ist.

N wie NSU
Am 9. Juni jährte sich zum bereits zehnten Mal die Detonantion der Nagelbombe in der Kölner Keupstraße. Am 4. November jährte sich zum dritten Mal die „Selbstenttarnung“ des NSU. In diesem Jahr lief der so genannte NSU-Prozess weiter, Ermittlungen laufen, aber zum einen ist es immer noch zu wenig, zu spät und zum anderen rütteln die Erkenntnisse (wie beispielsweise „Es habe eine direkte Anweisung [Anm.: von Werner Jakstat, heute Präsident des LKA Thüringen] gegeben, nichts über das NSU-Trio herauszufinden – daraufhin seien die Ermittlungen gestoppt worden.„) nur noch weniger auf. Doch auch nächstes Jahr wird es weitergehen. Der Komplex ‘Nagelbombenanschlag auf die Keupstraße’ wird so zum Beispiel am 20. Januar am Gericht in München behandelt werden. Die Initiative Keupstraße ist überall ruft zum gemeinsamen hinfahren auf.

O wie Oranienplatz und Ohlauerstraße
Vor zehn Jahren wurde die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (besser bekannt als Frontex) eingerichtet. Seit 2012 gibt es in Deutschland zusehend größere und vernetzte Proteste von Refugees, die für ihre Rechte einstehen. Beispielhaft dafür ist das Camp am Oranienplatz und die besetzte Gehrhart-Hauptmann-Schule in der Ohlauerstraße (beides in Berlin). Das Protestcamp am Oranienplatz wurde bereits am 08. April zum Großteil geräumt, die Auseinandersetzungen um die Schule spitzen sich ab dem 24. Juni zu. Anfang Juli fassten wir Artikel zu den Geschehnissen seit 2012 in dem Dossier „Dossier: Flucht, Asyl und Protest“ zusammen. Im September verabschiedete der Bundesrat dann einen neuen „Asylkompromiss“. Und seit November sind die übriggebliebenen Bewohner_innen der Gerhart-Hauptmann-Schule wieder von einer Räumung bedroht – dazu transkribierte (und übersetzte) ich die Erklärung der Frauen des womenspace.

P wie „Pille danach“ und reproduktive Rechte
Wie bei der > Frauenquote bewegte sich auch beim Thema „Pille danach“ plötzlich etwas im November: Denn die Rezeptfreiheit rückte entscheidende Schritte näher. Doch das die „Pille danach“ nicht das einzige Thema sein sollte, wenn es um reproduktive Rechte geht, haben accalmie Anna-Sarah, Nadia und ich bereits in unserem Podcast zu „Reproduktive Rechte im Kontext“ Anfang Februar besprochen. In diesem versuchten wir das Themenfeld in seiner Komplexität etwas auszuloten, aufzuzeigen welche Aspekte eher fokussiert werden, welche kaum in größeren Debatten eine Rolle spielen und wie alles zusammenhängt. accalmie berichtete im September dann von den “My Body, My Choice – Raise Your Voice!” Protesten gegen den “Marsch Für Das Leben”. Im Oktober stand dann plötzlich ein ganz neues Thema auf der Agenda: „Social Freezing„.

Q wie queer_feministische Caring Communities
Wie füreinander Sorge tragen? Welche Voraussetzungen benötigt dies? Was muss bedacht werden? Gastautor_in Jay steuerte einen ausführlichen, nuancierten Text bei der die Möglichkeiten und Bedingungen von queer_feministischen Caring Communities herausarbeitete. Dabei heißt es: „To care bedeutet für mich Anteilnehmen, sich für Themen und Menschen interessieren, einander zugeneigt und zugetan sein, füreinander sorgen.“ Siehe auch > Aktivismus.

R wie R.I.P.
Leider geht natürlich auch kein Jahr vorüber, in dem nicht die Tode von Aktivist_innen und Vordenker_innen zu betrauern sind. In 2014 hieß es unter anderem Abschied nehmen von:

S wie Shopping
Kein neues Thema, aber auch 2014 wieder aktuell. Bei *istisch werbenden Unternehmen wie Netflix oder Mentos kaufen wir nichts. Aber: Kann es überhaupt einen „guten“, „ethischen“ Konsum im Kapitalismus geben und wie kann Aktivismus (nicht) aussehen, der sich gegen all die Aspekte kapitalistischer Produktionen wendet? Nadia schrieb über „Primark und die eingenähten Etikette“ und ich wandte mich allgemeiner den genannten Fragestellungen zu. Siehe auch > Frauenquote und weitergehende Kapitalismuskritik.

T wie Toleranz
Bereits im Februar stellte Nadine fest: „Gerade wird im Zusammenhang mit Homo- und Trans*feindlichkeit viel über den Unterschied von Toleranz und Akzeptanz geschrieben. Toleranz doof, Akzeptanz gut. Nicht thematisiert wird die Heteronorm, die hinter beiden Worten steckt.“ Doch nicht mal der erste Gedanke (dass ‚Toleranz‘ nicht so großartig ist), ist in diesem Jahr weit gekommen: Stattdessen feierten die öffentlich-rechtlichen eine ‚Toleranzwoche‘ mit einem Fail nach dem anderen.

U wie UN-Feminismus
Als das Time Magazine Ende dieses Jahres eine Liste erstellte von Wörtern, die für das Jahr 2015 gebannt werden sollten, stand „Feminismus“ mit drauf. Das zog lautstarke Proteste nach sich (und das Magazin entschuldigte sich etwas), zeigt aber auch: Der Begriff Feminismus war dieses Jahr an vielen, vielen Orten anzutreffen. Und während sich im deutschen Feuilleton eher irgendwelche weiße Typen ihren von Feminismus ausgehenden Ängsten widmeten und dabei Hass verbreiteten, öffnete die UN das Podium für Emma Watsons Rede zu Feminismus. Angekommen im ‚Mainstream‘? Was bedeutet das eigentlich und welche Lebensrealitäten bleiben bei diesem UN-Feminismus mal wieder außen vor? Welche Perspektiven werden mal wieder zentriert?

V wie Vergewaltigungskultur
Kein Jahr ohne Ereignisse, die diesem Themenkomplex zuzuordnen sind. Und eigentlich auch kein Jahr, in welchem nicht prominente Männer als Täter bekannt werden – und dies kaum Auswirkungen auf deren Rezeption hat. Anfang des Jahres ging es (mal wieder) um Woody Allen, zum Ende des Jahres liegt nun der Fokus auf Bill Cosby. Dazwischen wie immer viel Abwehverhalten. Nicht verwunderlich ist in diesem Zusammenhang eine Zahl: 8 Prozent. Acht Prozent entspricht dem Anteil der Verurteilten nach Anzeige wegen Vergewaltigung in Deutschland.

W wie Weltmeisterschaft
„Weltmeisterschaft“ wird ja gern synonym für die Männer-Weltmeisterschaft im Fußball gebraucht. Und die fand in diesem Jahr in Brasilien statt. Im Zuge dieser gab es natürlich Sexismus in der Berichterstattung, Normalisierung von Nationalismus und in Brasilien ‚Stadtumstrukturierungen‘ (mit heftigen Protesten dagegen). Und dann gewann auch noch das Team aus Deutschland und nationalistisches Gepose gehörte noch mehr zum Alltag. Dazu schrieb Gastautorin Sandra Charlotte: „So grölen die Deutschen: Warum Nationalismus nicht harmlos ist.

X wie x-mal das Gleiche
Alles schon mal diskutiert, alles schon dagewesen. Alles: Argh. Aktivismus schlaucht schon auch häufig, aber nicht immer aus den auffälligsten Gründen, manchmal auch allein durch die ständigen Wiederholungen von Debatten, Ereignissen und Reaktionen. Nadia schrieb pointiert über das Phänomen „Feminist Bore-Out„. Und accalmie wies darauf hin, dass es keine „Feministische Feuerwehr“ gebe, die eine_r bei jedem *istischen Vorfall anrufen kann, bereit zum Löscheinsatz. Denn: „Aktivist_innen gehen nicht auf die Suche nach Diskriminierung. Diskriminierung holt Menschen ein, täglich; sie strukturiert diese Gesellschaft. Die neuesten -istischen Spitzen bekommt man durchaus mit, ob man möchte oder nicht – und sollte das mal nicht der Fall sein, ist es zumeist sowieso besser so. Wie gesagt: Neu ist an Sexismus oder Rassismus nichts.“

Y wie Yeahs für tolle Leute
Leider schafft man es nur selten auf all die tollen Aktionen und Leute zu verweisen, die sich rund ums Jahr einsetzen, neue Wege beschreiten und wunderbare Gedanken formulieren. In unserer Serie „Applaus für…“ feiern wir (un)regelmäßig einige von ihnen, wie dieses Jahr beispielsweise die Demonstrant_innen, die Thilo Sarrazin eine Lesung im Berliner Ensemble erst gar nicht beginnen konnte, oder Laverne Cox, die es auf das Cover des TIME-Magazines schaffte. Eine besondere Runde Applaus geht natürlich auch an Malala Yousafzai, die als bisher jüngste Person (und erste Person aus Pakistan) den Friedensnobelpreis zugesprochen bekam.

Z wie Zivilcourage
Eine weitere mutige Person, die in diesem Jahr gestorben ist (> R.I.P) ist Tuğçe Albayrak. Sie war bei einem Übergriff eingeschritten und wenig später als Reaktion darauf tödlich verletzt worden. Daraufhin entbrannte eine Debatte über Zivilcourage. Nadia schrieb, warum das die falsche Richtung der Diskussion ist und wie wichtig es ist das Geschehen zu kontextualisieren.

Schlusswort

Und dann will ich das Jahr mit Gedanken und Wünschen beenden, mit denen wir 2014 starteten:

Und Silvester machen wir’s uns schön, und wir machen nix mit Vorsätzen und anderem Gedöns, und bei der Tagesschau schalten wir grundsätzlich um, weil Renate sagt: „Dieser ganze neo-liberale Scheiß! Das kann ich nicht am Kopp haben!“, und wir stricken Socken die niemals jemand anzieht weil wir sie einfach wieder aufribbeln werden, einfach, weil wir es können, und weil nicht immer alles einen Sinn haben muss, und wir prosten uns zu mit Schnaps und sagen: „Auf uns!“, und wir kauen ‘rum auf Schnittchen, und wir verbrennen die alten To-Do-Listen im Schnee, und Renate hat Kanonenschläge gekauft, und Julia Engelmann kommt mit einer Flasche Korn um die Ecke sagt: „Nächstes Jahr schlafe ich extra jeden Tag aus! Diese leistungsbetonte Spaßgesellschaft kann mich nämlich mal!“

11 Kommentare zu „Das Jahr 2014 – Ein Feministisches Lexikon

  1. Hallo,
    Der Mensch heißt Bill Cosby (nicht zu verwechseln mit Bing Crosby ;) ).

    Aber sonst: weiter so, natürlich!

  2. Liebe Charlott, ich danke dir sehr für diese tolle Zusammenfassung! Eine wunderbare Ressource, um sich das Jahr 2014 noch einmal zu vergegenwärtigen.

  3. Schade, dass ihr die Situation der Hebammen und die politische Entwicklung in der Sexarbeit, sowohl in Deutschland als auch außerhalb, vergessen habt. Beide Punkte sind es wert, dass der Artikel um diese in derselben Ausführlichkeit überarbeitet wird und beide Themen denselben Stellenwert bekommen wie alle anderen erwähnten Themen.

  4. @Golde Carlsson: Ich finde es wiederum schade, dass der einleitende Satz „Zu jedem Buchstaben könnte es natürlich noch zig weitere Einträge geben – ergänzt doch eure in den Kommentaren!“ ignoriert wird und stattdessen gleich eine Überarbeitung des Artikels gefordert wird. Ich (danke für’s Anreden in Mehrzahl…) habe eine Auswahl an Themen getroffen, diese ist natürlich begrenzt. Dabei habe ich mich daran orientiert, zu welchen Themen wir hier vermehrt (oder viel diskutierte) Beiträge hatten – weniger ins Gewicht schlugen dabei Themen, auf die wir eher immer wieder in Blogschauen etc. hinwiesen oder zu denen wir in 2013 eigene Beiträge hatten, aber dieses Jahr weniger. Das heißt natürlich nicht, dass diese Themen nicht auch wichtig sind, so haben wir beispielsweise noch im Dezember auf Veranstaltungen zu beiden hier vermissten Themen hingewiesen. Es sind andererseits auch mit Sicherheit nicht die einzigen Themen, die fehlen – und genau dafür sind die Kommentare da, um zu das Lexikon aufzufüllen.

    @alle Leser_innen: Und für’s nächste Jahr freuen wir uns natürlich auch über Gastbeiträge von unseren Leser_innen zu Themen, die wir sonst eventuell weniger abdecken können.

    @accalmie, Hannah und Magda: <3 und danke. Dann war die Arbeit ja nicht ganz umsonst, wenn ihr etwas davon habt.

  5. Danke für die Zusammenfassung all dieser (und so vieler weiterer diesjähriger) Nachrichten, Charlott! Und ganz generell so: Ich freu mich auf 2015 mit euch, mein allerliebstes grrrslteam <3

  6. danke für den netten rückblick, der zum schmökern einlädt. und danke für ein weiteres jahr mädchenmannschaft. ich les euer informatives blog meistens sehr gerne. keep on rocking!

Kommentare sind geschlossen.

Betrieben von WordPress | Theme: Baskerville 2 von Anders Noren.

Nach oben ↑