Bilder im Kopf – wie Spendenplakate Rassismus am Leben erhalten

Gerade vor Weihnachten sind sie überall – Spendenplakate von Hilfsorganisationen. Carolin Philipp und Timo Kiesel nehmen sie in dem Film „White Charity“ genauer unter die Lupe. Wer spricht auf den Plakaten? Welche Bilder vermitteln sie über schwarze und weiße Menschen? Geht es bei dieser Darstellung wirklich um das Beenden von Ungleichheit und Ungerechtigkeit?

Der Film dauert rund 48 Minuten und enthält englische Interviews, für die deutsche Untertitel vorhanden sind (leider ist nicht der gesamte Film untertitelt). Aufgeführt wird er heute abend um 21:00 Uhr in der Berliner Hauskooperative Groni50, Groninger Str. 50. Außerdem am 16. Januar in der Uni Augsburg (17:30 Uhr) und am 17. Januar im Münchner Nord-Süd-Forum, Schwanthalerstr. 80 (19 Uhr).

Weitere Informationen und eine Literaturliste gibt es auf www.whitecharity.de. Dort kann auch die DVD zum Film bestellt werden.

(via i heart digital life)

10 Kommentare zu „Bilder im Kopf – wie Spendenplakate Rassismus am Leben erhalten

  1. Der Film nennt unter vielen wichtigen Punkten auch das Kreuz mit der Barmherzigkeit. (36te Minute) Mir erscheint die Barmherzigkeit im Christentum oftmals als eine Konstruktion von „stark“ und „schwach“: wer gibt, ist stark. Gleichzeitig wird der/die Hilfsbedürftige als schwach markiert- „Stark“ und „schwach“ sind zu Rollen geworden. (Mensch denke an den heiligen St. Martin- der lediglich heilig ist, weil er seinen Mantel durchgeschnitten hat- aber was konnte der Bettler zurückgeben?) Ich finde es wichtig, die Begriffe der Hilfe, Nächstenliebe und Barmherzigkeit zu diskutieren und mit Konzepten in anderen Religionen (Judentum, Islam, Buddhismus etc.) zu vergleichen.

  2. @Lautsprecherin:
    Religionen haben alle eine Art „Spendensystem“ integriert da sie ja historisch gewachsene Gebilde sind, die ein Interesse an der Sicherung ihrer eigenen Existenz haben. Somit ist ihnen auch daran gelegen ein stabiles Umfeld zu sichern, was das beseitigen der größten Not einschließt, da die Religionen ja alle aus Zeiten stammen, in denen es noch keinen Sozialstaat gab. Besonders deutlich wird das am islamischen Zakat, der Almosensteuer, die als eine der Säulen des Islam gilt.

  3. Netter Film, aber was ist die Konsequenz?

    Vielleicht habe ich ja die Botschaft des Films nicht verstanden, aber irgendwie glaube ich nicht, daß ein Plakat mit einem Bild von mir (oder eines Afrikaners/Südamerikaners/Osteuropäers) mit dem 90cm-Flachbildschirm und MacBook im Hintergrund und dem Slogan:
    „Dipl-Biol. XY, z. Zt. arbeitslos
    Spenden Sie für Arbeitslose!“
    irgendwie nicht SOOO zieht wie die „klassischen“ Motive. Auch der Spruch:
    „Spenden Sie, damit wir für die deutschen Verbrechen in Deutsch-Südwest-Afrika Reparationen leisten können!“
    wird meiner Meinung nach nicht umbedingt das Herz (und damit die Geldbörse – machen wir uns nichts vor) der Menschen berühren.
    Wenn man also der Meinung ist, daß man ruhig auf 80% der Spenden verzichten kann, um sich „politisch korrekt“ zu verhalten, dann soll man das machen. Ich glaube nicht, daß das für die Projekte zielführend ist.

Kommentare sind geschlossen.

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