Berichterstattung zum Fall Strauss-Kahn: Biologismen, Triebe und Sexismen

Vor ein paar Tagen interviewte Spiegel Online (SPON) den Sozio­biologen Johan van der Dennen zu den Themen „Sex“ und „Autorität“ im Kon­text des aktuellen Verge­waltigungs­vorwurfs gegen Strauss-Kahn. Der Spiegel widmete dem Thema sogar eine ganze Ausgabe. Dabei lernen wir Er­staun­liches: Ver­ge­waltigung ist neuer­dings nicht mehr Ver­ge­waltigung sondern die „Sexfalle“, „verbotener Sex“ oder eine „Verfehlung“. Auch die Sueddeutsche zielte im wahrsten Sinne des Wor­tes unter die Gürtel­linie und war sich nicht zu schade, auf Strauss-Kahns Genitialbereich zu verweisen. Das öster­reichische Nach­richten­portal derStandard stellt fest: Der Mann, der sich heute von „Testosteron treiben lässt, droht ab­zu­stürzen“. Die Financial Times Deutschland gibt sogar Tipps, wie Strauss-Kahn sich vor Gericht verteidigen könnte. Allein dieser kleiner Ausflug zu SPON, Sueddeutsche & Co lässt mich schaudern. Hat hier noch irgendjemand einen Zweifel daran, dass der Ver­gewaltigungs­diskurs im deutsch­sprachigen Be­reich bagatellisierend und Ge­walt ver­herrlichend ist? Hinzu kommt eine Ver­handlung von Männ­lichkeit, die sich biologistischer Er­klärungs­muster bedient, als hätte es jahr­zehnte­lange feministische Analysen der ge­sellschaft­lichen Ver­hältnisse und kritische Männ­lichkeits­forschung nie gegeben.

So sagt Van der Dennen im SPON Interview:

Mächtige Männer haben sowohl eine hyperaktive Libido im Vergleich zu normalen Männern als auch eine größere Be­reit­schaft, darauf zu speku­lieren, dass sie überall und jeder­zeit mit ihren sexuellen Aktivitäten davon­kommen können.

Hier werden Männer in Macht­positionen – im Kontrast zu „normalen Männern“ – als trieb­gesteuerte Wesen dargestellt, die hinter­listig los­pirschen und Frauen auf­reißen, um ihren Libido aus­zuleben. Van der Dannen betont ein paar Fragen später, dass es Sex und den „starken männlichen Sexual­trieb“ schon seit Millionen von Jahren auf der Erde gibt. In der Stein­zeit-Logik verhaftet erklärt der Sozio­biologe außerdem:

Mächtige Männer haben im All­gemeinen ein scharfes Auge für weib­liche Schön­heit und Anziehungs­kraft, und Frauen fühlen sich im All­gemeinen von mächtigen, erfolg­reichen, berühmten, reichen Männern an­gezogen.

Mal davon ab­gesehen, dass Frauen und Männer hier nur im Kontext Hetero­sexualität analysiert werden, sind die Geschlechter­klischees zum Schreien offen­sichtlich: Frauen sind die schönen, willigen Wesen, die auf wohl­habende Män­ner ab­fahren, welche im Kontrast dazu durch Erfolg und Moneten glänzen und un­ent­wegt von ihrem „Jagd­instinkt“ Gebrauch machen.

Aber damit nicht genug:

Jede „willige“ Frau bestätigt die Macht eines mächtigen Mannes.

Hier offen­bart sich das ein­ge­schränkte Macht­ver­ständnis, dass diesem Inter­view zu Grunde liegt. Macht wird hier als etwas Individuelles gesehen, die durch eine „willige Frau“ be­stätigt werden muss. Er­hellender wäre wohl folgende Sicht­weise: Jede „willige“ Frau ist das Produkt einer von Macht- und Unter­drückungs­ver­hältnissen durch­zogenen Welt, die durch pseudo­wissenschaftliche, bio­lo­gistische und auf sexistischen An­nahmen beruhenden Argumentations­linien immer und immer wieder von den üblichen medialen Ver­dächtigen le­gitimiert werden.

Wer denkt, dass es nicht schlimmer werden kann, irrt:

„Die meisten mächtigen Männer brauchen nicht zu ver­gewaltigen, denn sie haben viel häufiger ein­ver­nehmlichen Sex als der Durch­schnitts­mann.“

Da bleibt mir fast die Spucke weg. Ver­gewaltigung wird hier lediglich als „Trieb­be­friedigung“ ge­sehen, weil der „Durch­schnitts­mann“ es wohl „mal wieder braucht“. Hier wird völlig aus­geblendet, dass Ver­ge­waltigung wenig bis gar nichts mit bloßer „Trieb­be­friedigung“ zu tun hat, sondern auch Kriegsinstrument oder politisch motiviert sein kann und nicht an eine be­stimmte Gruppe von Män­nern und ihren „besonders aus­geprägten Trieben“ geknüpft ist. Wer Triebe als Erklärungs­muster nutzt, impliziert, dass Männer nun einmal „nicht anders können“. Grober Bock­mist, ehrlich.

Ich habe es echt satt, mir von un­reflektierten Spiegel-Autor_innen und Pseudo­wissenschaftler_innen die Welt er­klären zu lassen, obwohl sie völlig ahistorisch und ohne Berück­sichtigung von gesell­schaftlichen Strukturen argumentieren und sich lieber biologistischen, grob verall­ge­meinernden und sexistischen Erklärungs­mustern bedienen. Damit erhalten sie einen ver­schleiernden und frauen­feindlichen Diskurs über Ver­gewaltigung auf­recht, der er­möglicht, dass Menschen heute immer noch „Sex“ schreiben, wenn sie Ver­ge­waltigung meinen und von „natürlichen Trieben“ sprechen an­statt von ge­sell­schaftlichen Macht­verhältnissen und Ge­walt.

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17 Kommentare zu „Berichterstattung zum Fall Strauss-Kahn: Biologismen, Triebe und Sexismen

  1. Ekelhaft.
    Irgendwie finde ich van Dennens erste hier zitierte Aussage widersprüchlich zur letzten zitierten. Oder ich verstehe da was falsch.
    Zuerst haben mächtige Männer (was heißt das eigentlich? wo fängt das an? beim Bürgermeister?) eine größere Libido und vor allem die Ansicht, dass sie „davonkommen“, wenn sie … ja, was? vergewaltigen?
    Und später vergewaltigt der Mächtige nicht so oft wie der Durchschnittsmann(*schauder*), weil er ja eh mehr Sex bekommt.

    Ach, eigentlich will ich dieses Interview gar nicht aufdröseln. Es schaudert mich eh schon genug.

    Aber ich mag die Kategorie „International Arschöcher“.^^

  2. Das hier reiht sich auch in den Diskurs ein http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1470313/
    Es wird hoechst pathetisch von „Wolllust“ gesprochen. Wirkt auf mich so um dem ganzen noch irgendeinen philosophischen Touch zu verpassen.
    „Manche derben, ja blutigen Lustspiele finden in gegenseitigem Einvernehmen statt, während manchmal schon ein harmloser Seitenblick als kriminelle Belästigung empfunden wird. Die Wollust selbst hält sich an keine Grenzen. Sie nimmt, was gerade kommt. Sie ist treulos, wahllos, gewissenlos. „

  3. Danke für den Artikel. Er bringt das Problem des Biologismus in der Sache Strauss-Kahn auf den Punkt. Ich verstehe nicht, wie du hier den Begriff „Produkt“ verwendest:

    Jede “willige” Frau ist das Produkt einer von Macht- und Unter­drückungs­ver­hältnissen durch­zogenen Welt, …

    . Wenn es hier um ein gedankliches Produkt geht, eine Wunschvorstellung seitens des Mächtigen zum Beispiel, bin ich einverstanden. Soll es aber um den konkreten Mensch gehen, der „willig“ ist, dann kann er nicht als Produkt verstanden werden. Das klingt so passiv und deterministisch. Eine „willige“ Frau hat doch einen Willen, oder?

  4. @Keks

    ich glaube, van der Dennens Logik ist wie folgt: Die „mächtigen Männer“ haben zwar einen größeren Libido, aber gerade weil sie öfter Sex haben (auf Grund ihres Status und weil ja „alle Frauen auf sie stehen“) „müssen“ sie der kruden Logik nach nicht vergewaltigen. Vergewaltigung wird in diesem Interview also nicht als Gewalt sondern Triebbefriedigung analysiert.

    Oder meintest du was anderes? Mir raucht bei dieser abstrusen Logik bereits der Kopf :)

    @gloria magnifico

    Danke für die Nachfrage, das ist ein wichtiger Punkt. Ich meinte damit, dass alle Menschen in gesellschaftliche Verhältnisse eingebettet sind und keine_r sich wirklich von Normen befreien kann. Ich bin also eher auf einer strukturellen Ebene und wollte verdeutlichen, dass wir sozial geformt sind. Ich denke schon, dass jeder Wille gesellschaftlich geformt ist, was aber nicht heisst, dass jede einzelne Frau nicht auch einen persönlichen Willen hat – nur entsteht dieser nicht im luftleeren Raum.

    So wie in diesem Interview das Wort „willig“ verwendet wird, spielt aber wohl eher auf „willig sein“ als auf Wille als Durchsetzungskraft an.

  5. Ich vermisse mittlerweile bei Diskussionen über Gewaltthemen den Aspekt Narzißmus. Mein subjektiver Eindruck ist nämlich, dass manche Leute aus Egozentrik die Bedürfnisse und Grenzen anderer nicht mitbekommen wollen oder können.

    Das Wort „Machtdemonstration“ klingt für mich zusehr nach Absicht oder Strategie, aber vielleicht lese ich das falsch.

  6. @Magda: Vergewaltigung als reine Triebbefriedigung (mal ganz ab von der Aussage, dass Libido etwas mit Macht zu tun hat o_O) ist schon seltsam genug, das stimmt.

    Mich hat sein Satz am Anfang irritiert:
    Mächtige Männer haben […] eine größere Be­reit­schaft, darauf zu speku­lieren, dass sie überall und jeder­zeit mit ihren sexuellen Aktivitäten davon­kommen können.

    Sexuelle Aktivitäten hört sich erstmal „neutral“ an. Aber das „davonkommen“ hat mich irritiert. Ich habe schon mit Männern geschlafen. Wie sind sie davongekommen? Wovor? Was hätte passieren können?
    Deshalb dachte ich dann, dass er „sexuelle. Aktivitäten“ als Euphemismus für sexuelle Belästigung bis sogar Vergewaltigung verwendet, was ja nicht unüblich ist. (Siehe Schlagzeilen „DSKs Sex-Skandal“ etc.)
    Außerdem benutzt er den Begriff „sexuelle Aktivitäten“ als etwas, das der (mächtige) Mann tut, Subjekt des Satzes ist der Mann, die Frau ist verschwunden und mit ihr auch die Frage nach ihren Gefühlen, nach einem „Ja“ oder „Nein“. (Ich persönlich verwende sexuelle Aktivitäten – wenn ich es denn verwenden würde – als “ … und dann gaben sie sich sexuellen Aktivitäten hin …“, etwas, das zwei oder mehr Menschen tut, nicht etwas, dass eine Person anderen *an*tut.)
    Das zusammen mit diesem ominösen „davonkommen“ hat mich dann in Bahnen von sexueller Belästigung denken lassen. (Was dann eben ein Widerspruch wäre zu dem letzten Satz, dass mächtige Männer sowas nicht nötig haben.)

    Aber: Es kann auch sein, dass ich das jetzt extrem überbewerte und interpretiere. Dass für ihn Sex grundsätzlich etwas ist, was Männer tun und Frauen geschehen lassen, wenn, dann aber lieber mit mächtigen „Alpha-Männern“ oder wie diese evo-psych-Debatte auch immer lautet. Denn Frauen wollen ja nur Ehe und Kuscheln oder nein, Geld? (Da könnten wir jetzt mal die in dieser Hinsicht immer hilfreichen Trolle fragen.)
    Was auch ein beschissenes Weltbild ist.
    (Und das „davonkommen“ auch nicht ganz erklärt. Oder ist es die Ehe, vor der mächtige Männer flüchten? Oder die Rache der Ehefrau bei Affären? Ich weiß es nicht.)

    P.S.: Sorry für den langen Post.

  7. @ Keks

    Du hast Recht, das wird in dem SPON-Artikel generell nicht ganz klar, was genau mit „sexuellen Aktivitäten“ gemeint ist, gerade weil hier permanent, Sex, Verlangen und Vergewaltigung teils synonym verwendet werden. Ich habe oben versucht, das in der Einleitung zu kritisieren: Vergewaltigung wird in dem Artikel als “Sexfalle” oder “verbotener Sex” gerahmt, was m.E. völlig falsch und irreführend ist.

    Deinen Punkt mit aktiv/passiv finde ich ganz spannend, weil es Teil der Logik der Argumentation offenbart: Männer werden als aktive Subjekte, die etwas tun, und Frauen als passive Subjekte, die etwas „geschehen lassen“, konstruiert.

  8. Jon Stewart (ohne H übrigens!) ist natürlich respektlos wie immer, trifft aber den Nagel auf den Kopf mit der Feststellung, dass es zwar selbstverständlich falsch ist, jemanden zu verurteilen, bevor der Fall vor Gericht geklärt ist, dass es aber offenbar keinerlei Problem ist, wenn seine Unterstützer bei ebenso wenig Kenntnis der Sachlage bereits jetzt erläutern, warum der Angeklagte unschuldig sein muss.

    Zu den Verteidungungsreden selbst kann ich nichts sagen, der Würgereiz hält mich davon ab.

  9. Macht. Affären. Wollust. Libido. Möglichst viele Frauen.
    Was alles so an beschönigenden Begriffen für eine überzogene Selbstbestätigung (Narzismus) oder der neurotische Sexsucht eines Mannes existiert.

    Einvernehmlich, falsch verstanden.
    Causa Kach…?

    Trieb, Testestoron, biologisch bedingt, evolutionsbedingt.
    Biologistische Notwendigkeitserklärungen von Aktionen, die öfters in Gewalt ausarten.

    Sexfalle. Verschwörung.
    Mann als Opfer seiner Konkurrenz oder missliebigen Anderen? Causa Assange?

    Erotisierte Welt.
    Oha, freudianische Verführungstheorie? Zittriger Mann, der alles Weibliche anspringt, was irgendwelche Reize aussendet? mann als hilftlos verstricktes Wesen?

    Was haben solche Artikel für eine Wirkung? Männer können nicht anders, wenn sie Macht und Hormonstau haben; Männer werden unberechtigt verdächtigt.

    Nichts ist bekannt über die angeklagte Straftat und alles ergießt sich in Erklärungen, warum manche Männer, und ibesbesondere DSK, dies und das tun (dürfen).

    Aber die Presse hat samt der „Experten“ und Redaktionsvermuter Erklärungen parat.

    Macht, Männlichkeit, Gewalt und Sex.
    Je mehr im Dreck gerührt wird, desto mehr stinkt es.

    Ich frage mich gerade, ob Mladic auch seine „guten Gründe“ (Trieb, Macht, Biologie etc.) hatte, Männer und Jungen erschießen zu lassen und deren weibliche Angehörige dann durch sich und seine Kumpane in den „Genuss“ von Sex und 9 Monate später der Geburt eines „Serben“ kamen.
    Im Krieg ist Vergewaltigung ein Kriegsverbrechen. Im Frieden … na ja.

    Warten wir’s ab, wenn der nächste „grauenhafte“ Mann das Pressetheater betritt und die Presse schon alles weiß und beeinflusst.

    Letztes Jahre waren es die „Missbrauchsfälle“, jetzt ist es gerade mal die „vorgetäuschte Vergewaltigung“, über die Leser unbedingt und sachlich informiert werden müssen.
    Ob Bild, Spiegel, Bunte, Zeit oder SZ. Alle bedienen den sexuellen Nervenkitzel.

    Grauenhaft.

  10. danke Magda, dass du dich dieses themas angenommen hast !

    ehrlich gesagt, als ich bei taz-online dazu den titel „sex-affäre …“ sah, las ich nicht weiter und regte mich lediglich auf.
    und mainstream wie sp0n etc. lese ich sowieso generell nicht.

    – „krtische männlichkeitsforschung“ : es wundert mich nicht, dass nicht nur diese sondern auch sonstige gender-forschung von mainstream-journalisten nicht „wahrgenommen wird“. woher auch – es fehlt mE jegliches wissenschaftliches verständnis (und erinnert mich analog zu unwissenschaftlichen berichten thema „Fukushima).

    denn : wissenschaftliche/recherche erfordert nicht nur zeit und reflektion. und das kostet – denn wissenschaftlich ausgebildete und erfahrene menschen sollten mE nicht „billig“ sein. und auch/da wird (mE falsch) gespart.

    vgl. hierzu :
    http://watch-salon.blogspot.com/2011/05/billige-journalisten-willige.html

    – „hyperaktive libido“ – ich glaube es giga-hackt ! denn

    1. sinkt der testosteronspiegel nachgewiesen mit zunehmendem alter (u.a. regelmässiger sport/muskeltraining kann dies verzögern)
    und statistisch hat jeder 2. mann über 50 sog. prostata-probleme mit entspr. meist negativen konsequenzen für sog. PIV-sex.

    schon allein bei betrachtung der physiognomie z.b. von DSK fallen mir diverse kontraindikationen zum thema „hyperaktiv“ auf.
    das möchte wohl kein männlicher journalist berichten – könnte ja auch ihn betreffen ?!

    2. die mE unerträgliche/unqualifizierte verquickung von sog. libido und gewalt.
    libido ist mir erstmal bekannt als „die lebens-/energie, die mensch in die menschliche selbstwerdung investiert“ (angewandte psychologie).

    hier dann libido in bezug auf sexualisierte gewalt zu verwenden : das geht mE garnicht und perpetuiert ad nauseam die unerträglichen männlichkeits-mythen UND rape-culture.

    also kann sich mE auch im mainstream „der bevölkerung“ nichts verändern.
    analog dazu wäre, wenn in medien weiterhin geschrieben/gesagt würde „die erde ist eine scheibe“.

    3. solche männer ( wie Katsav, Kachelm, DSK) haben lediglich sog. beruflichen alpha-status.

    es gibt aber noch tasächlich andere sog. status-positionen (wenn ich in diesem alpha-beta-omega-delta-system argumentiere) z.b. erotik-status, sozial-status und dazu jeweils die selbst-einschätzung und die fremd-einschätzung. und diese sind mEn tatsächlich nicht oft „deckungsgleich“.
    ausserdem fördern solche positionen bekanntlich sog. soziopathen/psychopathen.

    4. testosteron macht nicht „aggressiv“ (bitte in grossbuchstaben lesen) !
    hierzu z.b. die studie der Unis Wien & Holloway London
    „Testosterone does not induce aggression“ – englisch :

    http://www.sciencedaily.com/releases/2009/12/091208132241.htm

    un-er-träglich für mich auch der blogeintrag von einem dr. herles (n.b. das ist „der aspekte-herles“) im zdf-blog dazu „Hormone machen Weltpolitik“ :

    http://blog.zdf.de/zdfdasblog/2011/05/20/hormone-machen-weltpolitik/

    immerhin, in Frankreich wurden „feministinnen“ aktiv ob der berichterstattung – englisch :

    http://feministphilosophers.wordpress.com/2011/05/24/french-feminists-protest-sexist-defenses-of-dsk/

    und Petition – englisch :

    http://feministphilosophers.wordpress.com/2011/05/25/global-feminist-petition-take-strauss-kahn-charges-seriously/

    wtf, und so nebenbei dann „panic-buttons“ für hotelangestellte – englisch :

    http://www.feministlawprofessors.com/2011/06/another-attack-on-hotel-staff-member-results-in-suspension-of-supervisor-agreement-to-provide-panic-buttons/

    Wieso passiert das immer noch ? – „I cant believe we’re still protesting this shit“ – englisch :

    http://yesmeansyes.tumblr.com/post/6059509896

  11. @Angelika
    Vielen Dank für den Link zur Zürich/Holloway-Studie. Solche Sätze verdienen weitflächig gespammt zu werden:

    <>

    Unter der ziemlich irreführend benamsten Rubrik „Mensch&Gene“ hat die FAZ kürzlich einen zwar zu teilen erbärmlich geschriebenen, schrecklich ungenauen und in Anbetracht des theorethisch sensibilisierenden Themas auch erstaunlich plump sexistischen Artikel gebracht, welcher aber trotz allem ein gutes Sprungbrett zum Zusammenhang einiger interessanter Studien ist:

    http://www.faz.net/artikel/C30783/was-im-kopf-des-chefs-vorgeht-die-dunkle-seite-der-macht-30389432.html

  12. Der das spammen verdienende Absatz:

    Moreover the study shows that the popular wisdom that the hormone causes aggression is apparently deeply entrenched: those test subjects who believed they had received the testosterone compound and not the placebo stood out with their conspicuously unfair offers. It is possible that these persons exploited the popular wisdom to legitimate their unfair actions. Economist Michael Naef states: „It appears that it is not testosterone itself that induces aggressiveness, but rather the myth surrounding the hormone. In a society where qualities and manners of behavior are increasingly traced to biological causes and thereby partly legitimated, this should make us sit up and take notice.“

  13. @Fairfis – yo sehe ich genauso und dann heisst’s platt „männer sind halt so“ WEIL dass m.E. sowohl von frauen als auch männern so sozialisiert wird/wurde – „wird“ weil ja leider immer noch, wie die aktuellen beispiele zeigen.

    und wie kommen dann (bitte endlich) solche informationen/forschungen „in den mainstream“ ? frage ich mich.
    (z.b. beginnen meine veränderungen bei mir immer erst mental und dann setze ich es „im alltag“ um.)

    und von wg. verquickung/gleichstellung „libido & sex/-ualität“ : DAS ist das längst veraltete model von Freud. es ist mir ein rätsel, wie dies jetzt immer noch verwendet wird *headcrash

  14. @Angelika

    Mein aktuellestes Projekt solche Erkenntnisse in den Mainstream zu bringen ist, dieses Buch zum Standardgeschenk für FreundInnen und Bekannte zu machen (Zum Geburtstag, anstelle einer Flasche Wein bei ner Einladung, einfach so usw.):

    http://www.cordeliafine.com/delusions_of_gender.html

    Das Ding kostet erschwingliche 9 Euro (Paperback) und Fine schreibt einen gut lesbaren Stil ohne auf der wissenschaftlichen Seite auch nur im geringsten flapsig zu werden. Leider bisher nur auf englisch…

    Aber natürlich ist das nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Es scheint wir müssen uns Sysyphos schlicht als glückliche Menschin vorstellen (seufz).

  15. @Faifis – ja, das mache ich genauso !

    mE müsste sich endlich i.d. mainstream-medien mal was tun in bezug auf sprache und umgang mit solchen gewalttaten.

    gerade aktuell, sprache im zdf-heute : DSK musste persönlich in NY vor gericht erscheinen. männliche stimme dazu u.a. … „zimmermädchen protestieren“

    wtf ?! 1. das waren frauen (deutlich sichtbar) und dafür gibt’s 2. auch worte wie z.b. hotelpersonal/hotelangestellte protestiert/en

    (btw das pendant zu mädchen ist bübchen)

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