Applaus für… Christian, den Grundschullehrer

Ein sehr interessantes Protokoll über das Dasein als Grundschullehrer fand ich soeben bei Spiegel.de: Christian ist 24 Jahre alt und einer der 7 Prozent Grundschullehramts-Studenten. Wie sich das anfühlt, warum er denkt, dass Männer in diesem Beruf wichtig sind und was für seltendämliche Kommentare er sich schon anhören musste – all das erfährt man im Artikel. Kurzer Auszug:

„Dass Erziehung, insbesondere die frühkindliche, ins Aufgabengebiet der Frau fällt, ist in vielen Köpfen tief verankert. Und man spürt, dass es nicht gerade gut ankommt, wenn ein Mann Grundschullehrer wird.“

31 Kommentare zu „Applaus für… Christian, den Grundschullehrer

  1. Ja klar, Lob. Aber bis auf das Problembewußtsein leider kein Ansatz für die sich aus dem „Ist ja süß“ Kommentar der BWLerinnen und Juristinnen ergebende Problematik – in einem solchen Job als MANN wahrgenommen zu werden – wie er ja schreibt: Der Umgang mit den Kommilitoninnen ist rein platonisch… (ürbigens eine Erfahrung, die mir Freundinnen in „typischen“ Frauenstudiengängen zugetragen haben – sie finden die Jungs, die sowas studieren zwar niedlich, aber als „Männer“ betrachten sie sie eher nicht. Die Männer holt man sich lieber bei den BWLern oder Juristen, oder zur Not, zum Ausgleich der Quoten bei Parties, auch bei Mathematikern oder Physikern).

  2. Na ja, nicht jeder breitet sein Intimleben in einem Spiegel-Artikel aus, jj. Wir wissen nicht, mit welcher Frau oder welchem Mann aus welchem Studiengang Christian verbandelt ist, wenn überhaupt. Und vielleicht ist es ihm ja im Grunde auch egal, was irgendwelche Juristinnen oder BWLerinnen zu ihm sagen. In ein paar Jahren, wenn diese Juristinnen und BWLerinnen zu akademischen Vollzeitmüttern herangereift sind, werden sie geheime Tipps austauschen, wie sie es hinkriegen, dass ihre männlichen ABC-Schützen Christian als Klassenlehrer bekommen, da er der einzige männliche Junglehrer weit und breit ist.

    Das soll keine Verunglimpfung von Juristinnen oder BWLerinnen sein, die zu akademischen Vollzeitmüttern herangereift sind. Sondern sollte nur andeuten, wie sich die Verhältnisse nach Ablauf von nur wenigen Jahren ändern können.

  3. Ich denke, die Hemmschwelle ist bei den Männern in überwiegend durch Frauen besetzte Berufe zu gehen recht hoch. Vorallem wegen diesem „Angegaffe“. Dabei ist es total schade, daß nicht mehr Männer im Grundschulamt sind. Ich bin nur mit meiner Mutter und meiner Schwester aufgewachsen, ohne eine direkte männliche Bezugsperson. Ich glaube daher habe ich als Kind zu meinen männlichen Lehrern einen besonders intensiven Kontakt gesucht… und die Anzahl Scheidungskinder, die ohne ihren Vater aufwachsen, ist ja eher noch gestiegen. Allein um dieses gesellschaftliche Problem etwas abzufangen, ist es nötig, das es mehr Männer im Klassenzimmer gibt. Aber es gibt ja Hoffnung… Die Anzahl „Männer mit Kinderwagen“ wächst ja auch stetig. Und das waren ja vor 10-20 Jahren noch Exoten.

  4. Schnatterinchen,

    mein Problem ist dabei vor allem, daß ständig von Frauen die Tatsache beklagt wird, daß Männer nach Erfolg streben und Frauen oben die Luft ausgeht, während Männer in den vermeintlich niederen Sphären der Grundausbildung fehlen. Aber daß Frauen an den Entscheidungen der Männer durch ihr Partnerwahlverhalten einen entscheidenden Anteil haben, darauf scheinen diejenigen, die sich beklagen scheinbar nicht zu kommen. Ich will wirklich keine Frau davon abhalten, sich von Macht und Geld beeindrucken zu lassen – aber dann sollte sie sich bitte nicht darüber beklagen, daß Männer versuchen an Macht und Geld zu kommen um Frauen zu beeindrucken. Wenn Männer wie jender Christian irgendwann so begehrt sind – aufgrund ihrer besonderen emphatischen Fähigkeiten oder weil sie sich um Kinder kümmern – daß sie sich vor Angeboten nicht retten können, dann werden auch wieder mehr Männer in den Schuldienst gehen. Das konkrete weibliche Attraktionsschemata (hier natürlich stark generalisiert) ist mit Sicherheit ein bedeutenderer Anreiz als irgendwelche Quoten und es liegt in der Hand der Frauen. Verschafft den Christians dieser Welt den sexuellen Erfolg, den heute die Sarkozys haben und die Welt könnte bald nur noch von Frauen regiert werden.

    Aber solange die Mlle Brunis dieser Welt eher auf die Sarkozys als auf die Christians stehen wird sich durch Quoten letztlich gar nichts ändern…

  5. ich oute mich: Ich finde Grundschullehrer sexy! Pah!

    Und genau das ist es doch, was wir hier versuchen: Wir zeigen den Leuten: „Hey, das ist cool, was der macht, dafür verdient er Respekt und Applaus!“ Also: warum greifst du uns immer wieder mit deinen Partnerwahlargumenten an? Haben wir die Ideologie geschaffen, derzufolge Männer nach Geld und Zigarillos stinken müssen, um sexy zu sein? Nö! Wir sind hier die, die das gerne abschaffen würden.

  6. Katrin,

    cool. Und dennoch. Ich greife niemanden an, ich versuche zu erklären, daß manche Dinge bedeutender sind als Quoten – und diese Dinge noch dazu in den Händen der Frauen (individuell und kollektiv) liegen. Ich versuche mit Partnerwahlargumenten zu erläutern, daß Frauen individuell mehr zur Forschreibung eines von ihnen kollektiv beklagten Zustands beitragen, als ihnen bewußt zu sein scheint. Wenn Du irgendwann den sozial orientierten und emphatischen Kindergärtner (aufgrund seiner Eigenschaften) dem Versorger-Vorstandsalpha als Sexualpartner und als Vater Deiner Kinder vorziehst, gut. Wenn das irgendwann so viele Frauen tun, daß es für uns bemerkbar wird, dann wird sich unser Anreizsystem verändern. Ist total einfach… und nun wirklich kein Angriff. Im Gegenteil: Ihr habt das in der Hand. Schöner Film in dem Zusammenhang übrigens: „Happy Go-Lucky“.

  7. PS –

    „Haben wir die Ideologie geschaffen, derzufolge Männer nach Geld und Zigarillos stinken müssen, um sexy zu sein?“

    Also, mal ganz ehrlich: Was sexy an Männern ist, entscheidet doch wirklich die Zielgruppe, oder? Also die Verantwortung müßt ihr (Frauen) nun schon akzeptieren…

  8. Ich hätte es ja schön gefunden, wenn sich einfach mal jemand, gerne einer der Männer, gefreut hätte, dass wir so einen Artikel verlinken.

    Aber das war wohl zuviel verlangt.

  9. jj: Ehrlich gesagt langweilt es mich so langsam, dass du immer und immer wieder beklagst, dass ALLE Frauen auf machtgeile erfolgreiche Männer stehen und die gleichen Frauen sich beklagen, dass diese Männer ihnen die Butter vom Brot nehmen.

    Woher weißt du, dass die Frauen, die hier schreiben, auf diese Art von Männer stehen? Katrin hat sich ja schon geoutet, dass es bei ihr nicht so ist.

    Du magst recht haben, dass ein großer Teil der Frauen ein Partnerwahlverhalten hat, dass den Männer sagt, man muss reich und berühmt sein, damit man Schnitte bei den Frauen hat. Aber es ist leider auch so, dass heutzutage ein Großteil der Frauen sich nicht als Feministinen bezeichnet.

    Könnte es also vielleicht sein, dass die Frauen, die sich nicht damit abfinden möchten, dass ihre Bestimmung in erster Linie das Kinderhüten und das vom Mann verdiente Geld ausgeben ist, auf Erzieher, Altenpfleger, und Väter in Elternzeit stehen?

    Und dann wird hier dieser Artikel verlinkt mit der Überschrift „Applaus für…“, was eindeutig zeigt, dass die Macherinnen dieses Blogs Grundschullehrer toll finden und trotzdem fällt dir wieder nichts anderes ein, als allen Frauen zu unterstellen, sie führen nur auf Geld und Macht ab.

    Und mal ganz unter uns, was ist mit den ganzen Bauarbeitern, Schlossern, Kfz-Mechanikern usw.? Alles Singles? Mitnichten… Ich gebe zu, deren Berufe sind durchaus mit männlichen Attributen konnotiert, aber Macht und Geld zählt meiner Erfahrung nach nicht zu den Sachen, die man mit einem solchen Beruf erlangt.

  10. Insbesondere durch die äußerst sensible Auswahl von Bildmaterial sollte doch die Glaubwürdigkeit für die hier gelebte Sympathie emotionalen Männern gegenüber eine geradezu astronomische Dimension an Glaubwürdigkeit erfahren.

    Leider sind die Rechteinhaber nicht immer von solchen neuen Rollenbildern überzeugt, sodaß manches Bild dann leider wieder entfernt werden muß.

  11. Edit:

    Insbesondere durch die äußerst sensible Auswahl von Bildmaterial sollte doch die hier gelebte Sympathie für emotionale Männer eine geradezu astronomische Dimension an Glaubwürdigkeit erfahren.

    Leider sind die Rechteinhaber nicht immer von solchen neuen Rollenbildern überzeugt, sodaß manches Bild dann wieder entfernt werden muß.

  12. Anna.

    Ich freue mich über den Artikel.

    Miriam – bei Merediths Rundumschlag gegen Männer wurde mir nahegelegt, mich nicht angesprochen zu fühlen.

    Noch mal.

    „Woher weißt du, dass die Frauen, die hier schreiben, auf diese Art von Männer stehen? Katrin hat sich ja schon geoutet, dass es bei ihr nicht so ist.“

    Ich habe keine Ahnung worauf die Autorinnen bei Männern oder Frauen stehen – außer bei Kathrin, die sich ja hier gerade geoutet hat. Geht mich nichts an, wäre nur bei wenigen Themen vielleicht relevant. Es sind aber zwei völlig verschiedene Dinge, es toll zu finden, daß sich ein Mann entschieden hat, Grundschullehrer zu werden und einen Mann deswegen als Mann toll zu finden.

    Der Punkt, den ich machen möchte, und den Du indirekt ja auch gemacht hast, ist, daß die Partnerwahl ein enormer sozialer Anreizfaktor ist.

    „Du magst recht haben, dass ein großer Teil der Frauen ein Partnerwahlverhalten hat, dass den Männer sagt, man muss reich und berühmt sein, damit man Schnitte bei den Frauen hat.“

    Vielleicht der bedeutendste – und es besteht „gegenseitige Wahl“. Männer bestimmen, was sie an Frauen mögen und Frauen bestimmen, was sie an Männern mögen. Das war schon immer so und das wird, solange es sexuelle Fortpflanzung gibt, wohl auch immer so sein.

    „Ich gebe zu, deren Berufe sind durchaus mit männlichen Attributen konnotiert, aber Macht und Geld zählt meiner Erfahrung nach nicht zu den Sachen, die man mit einem solchen Beruf erlangt.“

    Nein, es ist ja auch nicht jeder Mr Sarkozy und nicht jede Frau ist Carla Bruni. Die Frage ist doch immer, wofür entscheidet man sich, wenn man Alternativen hat: Grundschulpädagogik oder doch BWL oder Jura oder Bauingenieurwesen? Wenn „die Frauen“ lieber Christians als Sarkozys wollen, wird sich das irgendwann ergeben.

    Mich ärgert nur immer, daß im Hinblick auf Rollenzuschreibungen immer auf obskure Mechanismen sozialer Habitualisierung und Institutionalisierung zurückgegriffen wird, die sich angeblich alle in den Händen von Männern befinden, wenn einer der zentralen Mechanismen in weiblicher Hand liegt. Wenn so viele Frauen individuell anders entscheiden, als sie vermeintlich entscheiden müßten, stellt sich halt die Frage, an welcher Stelle der Fehler liegt: In der Realität oder in der Theorie. Ich tippe bei derartigen wahrgenommenen Widersprüchen eigentlich immer auf die Theorie…

  13. jj: „(…) obskure Mechanismen sozialer Habitualisierung und Institutionalisierung zurückgegriffen wird, die sich angeblich alle in den Händen von Männern befinden, wenn einer der zentralen Mechanismen in weiblicher Hand liegt.“

    Wo er recht hat, hat er recht.

    jj: „Wenn so viele Frauen individuell anders entscheiden, als sie vermeintlich entscheiden müßten, stellt sich halt die Frage, an welcher Stelle der Fehler liegt: In der Realität oder in der Theorie. Ich tippe bei derartigen wahrgenommenen Widersprüchen eigentlich immer auf die Theorie…“

    Genau. Denn: „Reality is what’s still there when you stop believing in it.“ (Philip K. Dick)

  14. Wann wird es eigentlich selbstverständlich, dass Menschen selbstbestimmt ihre Berufswahl entsprechend ihren Interessen und Vorlieben treffen? Dann müssten jj und andere Männer sich auch nicht mehr darüber beklagen, dass sie entgegen dem, was sie wirklich interessiert, ihre Berufswahl nur treffen, um ein Exemplar aus der homogenen Masse „die Frauen“ abzukriegen.
    Wie kann man nur seine Lebensentscheidungen nach den vermeintlichen Vorlieben von Anderen richten? Traurig, traurig.
    Und anschliessend beklagt man sich darüber, dass man auf genau eines dieser Exemplare der „Zielgruppe“ gefallen ist, das dem entsprechenden Schema entspricht (nämlich ein Exemplar, das nur auf die Kohle schaut).
    Selbsterfüllende Prophezeiung nennt sich das. Und anschliessend trifft man sich im Maskuforum und tauscht sich bei einem virtuellen Bier darüber aus, wie grundböse „die Frauen“ doch sind.
    Zum Glück gibt es heute mehr und mehr selbstbestimmte Männer, die solchen Scheiss nicht nötig haben und die ihren Weg gehen, ohne auf die vermeintlichen Bedürfnisse einer rein hypothetischen Zielgruppe zu achten, die so gar nicht existiert, da kein real existierendes Individuum dem statistischen Mittelwert entspricht, der von ihnen so gerne bemüht wird, um ihre Fehlentscheidungen zu rechtfertigen.
    Ich wünsche jenem Christian auf jeden Fall nur das Beste und vor allem die Kraft, seinen Weg zu gehen ohne auf all die armen Gestalten zu hören, die sich bemüht fühlen zu erklären, was „man“ zu tun hat und wie „man“ zu sein hat als Teil der statistischen Menge XY. Möge er einfach sich selber bleiben!

  15. “(…) obskure Mechanismen sozialer Habitualisierung und Institutionalisierung zurückgegriffen wird, die sich angeblich alle in den Händen von Männern befinden, wenn einer der zentralen Mechanismen in weiblicher Hand liegt.”

    Ich streite doch gar nicht ab, dass auch Frauen sozial habitualisiert sind. Und wenn ich sagen, dass ich mich für den Feminismus einsetze, dann meine ich damit nicht, dass ich auf die bösen bösen Männer schimpfe, sondern in erster Linie bedeutet das für mich, dass ich Männer wie Frauen darauf aufmerksam mache, wenn da mal wieder ein klassisches Geschlechterklischee vorliegt bzw. versuche durch nicht rollenkonformes Verhalten etwas dagegen zu setzen.
    Du hingegen manifestierst doch solche Klischees, wenn du gebetsmühlenartig wiederholst, dass Frauen so sind und Männer so sind. Sowenig wie ich mich als Opfer des Partiachats sehe (was ich als Feministin aber nach Meinung mancher Kommentatoren müsste) bist du Opfer des Partnerwahlverhaltens der Frauen.
    Ansonsten kann ich mich der Emanze vom Dienst nur vollumfänglich anschließen

  16. Interessanter Vergleich:
    – Die Männer können nichts dafür, wenn sie die Rollenklischees nicht verlassen, denn die Frauen müssen erst ihre VERMEINTLICHEN Vorlieben ändern.

    – Aber die Frauen sind hübsch SELBER schuld, wenn sie es z.B. nicht aus eigener Kraft in die Führungsetagen schaffen, nicht den gleichen Lohn für Ihre Arbeit erhalten männl. Kollegen, etc.

    Ehrlich gesagt, um das mal an meinen „Vorlieben“ festzumachen: Ich mag tatsächlich keine Männer, die sich so aus der Verantwortung stehlen, bzw. sich offensichtlich „fremdgesteuert“ verhalten…

    Abgesehen davon kann ich sowohl bei mir, als auch in 99% meines weiblichen Bekanntenkreises absolut nicht diese Vorlieben bei der Partnerwahl erkennen, wie du, jj, sie immer beschwörst.
    Aber hey, ist ja ne prima Ausrede (s.o.), auch wenn es sich eigentlich nur um (d)ein Vorurteil ALLEN Frauen gegenüber (durch einige evtl. schlechte Erfahrungen) handelt…

  17. Interessanter Vergleich:

    – Die Männer können nichts dafür, wenn sie die Rollenklischees nicht verlassen, denn die Frauen müssen erst ihre VERMEINTLICHEN Vorlieben ändern.

    – Aber die Frauen sind hübsch SELBER schuld, wenn sie es z.B. nicht aus eigener Kraft in die Führungsetagen schaffen, nicht den gleichen Lohn für Ihre Arbeit erhalten wie ihre männl. Kollegen, etc.

    Okay, einigen wir uns darauf daß beide Seiten selbst schuld sind. Pas d´accord?

  18. Nein, Nils! Warum immer wieder diese Schuldzuweisungen? Ich bin nicht schuld, wenn andere Frauen Männer mit Macht und Geld bevorzugen und du bist nicht Schuld wenn andere Männer nicht in Elternzeit gehen.

    Anderer Vorschlag:

    Einigen wir uns darauf, dass es Rollenklischees gibt, sowohl für Männer wie auch für Frauen und dass beide Seiten ihren Teil dazu beitragen sollten/können, dass diese Rollenklischees aufgebrochen werden.

  19. Ja, why not.

    Nur: Wenn es darum geht zu erklären, warum das so ist wie es ist, dann muß man jj´s Einwände schon bedenken, finde ich.

  20. Bei der Partnerauswahl gibt es auch noch die andere Seite…. Ich kann mich nicht erinnern, dass dort freie Damenwahl herrscht…

    Männer mögen sich zunächst beindruckt zeigen, aber sind auch nicht gerade „heiss“ drauf, eine Partnerschaft mit einer intellektuell / beruflich erfolgreicheren Frau einzugehen.

    Das ist jetzt keine Gegenanschuldigung – soll nur zum Nachdenken darüber anregen, ob die Männer sich bereits frei von all diesen gesellschaftlichen Normen frei gemacht haben und Grundschullehrer Christian beschreibt genügend Häme von männlicher Seite.

    Interessant in diesem Zusammenhang fand ich im übrigen diesen Artikel, der von unterschiedlichen Kommunikationsstrategien von Frauen und Männern ausgeht (ob jetzt sozial trainiert oder angeboren soll jetzt mal dahin gestellt sein): http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,579808,00.html

  21. Männer denken in Hierarchien, Frauen in Netzwerken.

    Ein, wie ich finde, sehr einfach gestricktes Bild. Ein Einzelkämpfer ohne Netzwerk rennt permanent gegen eine Gläserne Wand. No Chance.

    Und:

    Wenn Mädchen gemeinsam mit Puppen spielen, gibt es keine Gewinner und Verlierer.

    Genauer beobachten: Da geht es einfach nur subtiler zur Sache. Manche Frauen sagen: Viel härter.

  22. Alle zusammen,

    „Einigen wir uns darauf, dass es Rollenklischees gibt, sowohl für Männer wie auch für Frauen und dass beide Seiten ihren Teil dazu beitragen sollten/können, dass diese Rollenklischees aufgebrochen werden.“

    Da bin ich sowas von dabei.

    Und jetzt der Reihe nach:

    Emanze vom Dienst,

    „Wann wird es eigentlich selbstverständlich, dass Menschen selbstbestimmt ihre Berufswahl entsprechend ihren Interessen und Vorlieben treffen? Dann müssten jj und andere Männer sich auch nicht mehr darüber beklagen, dass sie entgegen dem, was sie wirklich interessiert, ihre Berufswahl nur treffen, um ein Exemplar aus der homogenen Masse “die Frauen” abzukriegen. Wie kann man nur seine Lebensentscheidungen nach den vermeintlichen Vorlieben von Anderen richten? Traurig, traurig.“

    Ich denke, es ist schwer zu entscheiden welche Einflußfaktoren für die Interessen und Vorlieben von Menschen entscheidend sind. Spielt eine größere sexuelle Attraktivität bei der Vorliebenentstehung eine Rolle? Auf jeden Fall. Aber sicher nicht nur. Ich bin allerdings – entgegen Deiner Vermutung eher die Ausnahme von der Regel – bei mir hat sich der sexuelle Erfolg erst eingestellt, nachdem ich aus einer Sinnkrise am Anfang des großen Geldverdienens das für mich Beste gemacht habe und wieder das begonnen habe, was mich wirklich ausfüllt. Aber – ich will das mal so formulieren – das gibt mir eben auch die Möglichkeit *beide* Seiten zu sehen und zu verstehen.

    „Und anschliessend beklagt man sich darüber, dass man auf genau eines dieser Exemplare der “Zielgruppe” gefallen ist, das dem entsprechenden Schema entspricht (nämlich ein Exemplar, das nur auf die Kohle schaut). Selbsterfüllende Prophezeiung nennt sich das. Und anschliessend trifft man sich im Maskuforum und tauscht sich bei einem virtuellen Bier darüber aus, wie grundböse “die Frauen” doch sind.“

    Da ist sicher in vielen Fällen etwas dran, bei Frauen übrigens auch. Aber – ja – da hast Du Recht – da ist sicher jede Menge Verbesserungspotential drin. Ich bin skeptisch ob wir als Menschen die verhaltenspsychologische Flexibilität haben, das Potential zu nutzen, aber ich bin nicht ohne Hoffnung.

    „Zum Glück gibt es heute mehr und mehr selbstbestimmte Männer, die solchen Scheiss nicht nötig haben und die ihren Weg gehen, ohne auf die vermeintlichen Bedürfnisse einer rein hypothetischen Zielgruppe zu achten, die so gar nicht existiert, da kein real existierendes Individuum dem statistischen Mittelwert entspricht, der von ihnen so gerne bemüht wird, um ihre Fehlentscheidungen zu rechtfertigen.“

    Das ist zu hart – es geht ja auch nicht um Mittelwerte, sondern um Verhaltenscluster. Und die existieren. Ich bin mir nicht sicher, ob es heute mehr Männer als früher gibt, die bei ihren Lebensentscheidungen nicht auf die wahrgenommenen Vorlieben ihrer sexuellen Zielgruppe achten. Ich glaube, daß ist eher eine Funktion einer sich ändernden Wertschöpfungsstruktur, in der sich individuelle Präferenzen besser abbilden lassen als in einer vorwiegenden Produktionswirtschaft.

    Ich habe außerdem manchmal wirklich das Gefühl, daß nicht wenige Frauen einfach keinerlei Gespür dafür haben, wie bedeutsam dieses Thema für Männer ist – und wieviel Macht sie (kollektiv) in diesem Zusammenhang haben. Interessanterweise hatte ja der Radikalfeminismus diese Machtfülle erkannt und deswegen jede „private“ Machtkategorie axiomatisch ausgeschlossen…

    „Ich wünsche jenem Christian auf jeden Fall nur das Beste und vor allem die Kraft, seinen Weg zu gehen ohne auf all die armen Gestalten zu hören, die sich bemüht fühlen zu erklären, was “man” zu tun hat und wie “man” zu sein hat als Teil der statistischen Menge XY. Möge er einfach sich selber bleiben!““

    Absolut. Aber das ändert nichts an meiner Aussage über die Bedeutung des weiblichen Partnerwahlverhaltens für die Interessenkonstruktion von Männern und andersherum.

    Miriam,

    „Du hingegen manifestierst doch solche Klischees, wenn du gebetsmühlenartig wiederholst, dass Frauen so sind und Männer so sind. Sowenig wie ich mich als Opfer des Partiachats sehe (was ich als Feministin aber nach Meinung mancher Kommentatoren müsste) bist du Opfer des Partnerwahlverhaltens der Frauen.“

    Ich bin kein Opfer des Partnerwahlverhaltens der Frauen. Ich habe nie behauptet ein Opfer des Partnerwahlverhaltens von Frauen zu sein. Ich habe lediglich behauptet, daß Frauen durch ihr Partnerwahlverhalten einen bedeutenden sozialen Transmissionsmechanismus besitzen (sexual choice) und sich, sofern es Abweichungen zwischen kommunizierten weiblichen Vorlieben und der Realität geben sollte, die Frage stellt, ob das nicht evtl. auch daran liegen könnte, daß nicht wenige Frauen individuell anders entscheiden als es zur Zeit politisch korrekt wäre – und sich das verhaltenswirksam bei ihrer Zielgruppe manifestiert hat.

    Noomi,

    „- Die Männer können nichts dafür, wenn sie die Rollenklischees nicht verlassen, denn die Frauen müssen erst ihre VERMEINTLICHEN Vorlieben ändern.

    – Aber die Frauen sind hübsch SELBER schuld, wenn sie es z.B. nicht aus eigener Kraft in die Führungsetagen schaffen, nicht den gleichen Lohn für Ihre Arbeit erhalten männl. Kollegen, etc.“

    Nein, das sind zwei Seiten der gleichen Medaille – und das Partnerwahlverhalten ist aller Wahrscheinlichkeit eben auch eine kulturelle Manifestation von genetisch bedingten Interessen, die sich nur sehr schwerfällig ändern, wenn überhaupt. Sicher hat heute ein gutaussehender, körperlich fitter Mann mit einem attraktiven volume height index und einem gesunden emotionalen System größere Chancen bei Frauen als früher als vor ein paar hundert Jahren, als die Versorgung (aka – survival) wichtiger war. Das allerdings bedeutet vermutlich, daß sexuelle Attraktivität heute ein wichtigeres Kriterium ist als früher: Und das bedeutet, daß – wenn Männer nach wie vor zu wesentlichen Teilen nach Macht und Geld streben – das für einen wesentlichen Teil von Frauen sexuell attraktiv sein dürfte.

    „Aber hey, ist ja ne prima Ausrede (s.o.), auch wenn es sich eigentlich nur um (d)ein Vorurteil ALLEN Frauen gegenüber (durch einige evtl. schlechte Erfahrungen) handelt…

    Ach weißt Du, das ist ungefähr so, als würde ich Feministinnen sexuelle Frustration als Hauptmotivation für ihre Theorien vorwerfen. Ist eher billig. Ich habe zwar mit (radikal-)feministischer Erziehung schlechte Erfahrungen gemacht, aber wirklich keine schlechten Erfahrungen mit Frauen gemacht – eigentlich im Gegenteil – und zumindest keine, die irgendwas mit ihrer Eigenschaft als Frauen zu tun hatten. Schwierige Persönlichkeiten trifft man immer mal wieder, aber das Geschlecht ist da wirklich kein Indikator für irgendwas.

    „Nur: Wenn es darum geht zu erklären, warum das so ist wie es ist, dann muß man jj´s Einwände schon bedenken, finde ich.“

    Sehe ich auch so ;)

  23. Nils: Da könntest du allerdings Recht haben. Das Ding ist aber wohl, dass man mit Puppen anders spielt als mit Autos, um mal in der Kinderzimmeranalogie zu bleiben. Da passen die Regeln nicht zusammen und wer größer und stärker ist, darf dann bestimmen, was gespielt wird.

  24. ..auf dem Fußballplatz pfeift nur einer: Der Schiri.

    Das Führerprinzip hat – vielleicht jetzt Zynisch, das aufs Machtkakül zu reduzieren – mit Hitler und Hirohitho seine Unterlegenheit bewiesen.

    „Groß und Stark“ mag unter Jungs ein Pluspunkt sein, „bestimmen“ darf der deswegen nicht.

    Wir Männer leben nicht auf Bäumen und zeigen uns ständig unsere Muckies. Autos kriegt man so nicht zusammen.. ;)

  25. also ich fand männer oder jungs die kinder gerne umsich hatten bzw sich ehrenamtlich engagierten immer interessanter als andere.

    meine freundinnen früher und heute auch noch. ich hoffe das gibt den männern zuspruch.

    macht was euch erfüllt! nicht alle frauen sind so oberflächlich wie ihr befürchtet!

    lg yve :)

  26. Etwas spät, aber trotzdem:

    So, als Mann gesprochen: Ich finde es gut, wenn ihr auf solche Artikel verlinkt, und freu mich darüber. (Wollte das hier auch nochmal schreiben, nachdem ich das zu nem anderen Artikel geschrieben habe.)

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