Applaus für… einen mutigen Zehnjährigen

In den USA ist es in manchen Schulen morgendliches Ritual, den so genannten Pledge of Allegiance (Schwur zur Treue) aufzusagen, der wie folgt geht:

I pledge allegiance to the flag of the United States of America and to the republic for which it stands: one nation under God, indivisible, with liberty and justice for all.

(zu deutsch: „Ich schwöre Treue zur Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika und der Republik für diese sie steht: Eine Nation unter Gott, unteilbar, mit Freiheit und Gerechtigkeit für alle.„)

Genau diesen letzten Satz findet der zehnjährige Will Phillips aus Arkansas scheinheilig: In einem Land, in dem Homosexuelle in den meisten Staaten keine Toleranz erwarten können – geschweige denn heiraten dürfen – kann man nicht von „Freiheit und Gerechtigkeit für alle“ sprechen. So weigert sich der pfiffige kleine Junge jeden Morgen aufzustehen und den Spruch zu rezitieren bis man wirklich von Gerechtigkeit für alle sprechen kann und erntet dafür den Zorn seiner LehrerInnen und MitschülerInnen. Mit so viel Mut landet man dann auch auf CNN:

7 Kommentare zu „Applaus für… einen mutigen Zehnjährigen

  1. Kann mir vorstellen, dass er schon vorher nicht all zu beliebt war, derart sprachgewandt…
    „they got from that an assumption that I might be gay, and called me a ‚gaywad'“…

  2. oh, was für ein wunderbarer, mutiger kleiner Junge. Trendig ist er vielleicht nicht unbedingt, und sicher hat er es weder von Seiten der Lehrer noch unter seinen MitschülerInnen leicht. Umso toller, was für einen eigenen Kopf er mit 10 bereits hat.

  3. Also als ich das erste mal davon gelesen hatte, war ich ja etwas skeptisch.
    Ich hatte erstmal befürchtet, dass der Junge von etwas übereifrigen Eltern indoktriniert wurde, und vielleicht selber gar nicht so genau versteht, für was er da eigentlich eintritt.
    Seit ich dann allerdings das Video selbst gesehen habe, kann ich auch nur sagen: Respekt!
    „solemnly, with a little bit of malice“. Nett.
    Gerade weil der Junge sich ja irgendwie nicht wirklich altersgemäß ausdrückt und doch auch ein Bisschen auffällig wirkt, halte ich es für absolut glaubhaft, dass er sich wirklich ernsthaft mit den Dingen beschäftigt hat.
    Wenn ich in ca. 20 Jahren mal in einer beliebigen Angelegenheit einen US-Anwalt gebrauchen könnte, ruf ich ihn an.

  4. saß gerade mit offenen mund vorm laptop… chapeau vor diesen mutigen kleinen mann.

    „With all due respect you can go and jump off the bridge“ :D Herrlich

    finde diesen schwur aber auch schon sowieso wahnsinnig komisch, meiner meinung nach totale indoktrinierung.

  5. Mein zweiter Gedanke zu dieser Sache: Mutig und ziemlich beeindruckend von einem zehnjährigen Jungen.
    Mein dritter Gedanke: Aber bitte, jetzt nicht ausflippen, Leute. Natürlich liegt er mit seiner Beobachtung absolut richtig und was er gemacht hat, ist ziemlich beeindruckend, und natürlich ist der Pledge of Allegiance mehr als nur ein bisschen albern, aber bitte: Wirklich Recht hat er noch lange nicht. Das „liberty and justice for all“ muss man ja noch lange nicht als „Ich schwöre, dass alle gleich behandelt werden und frei sind“ interpretieren – es geht auch ohne große Verrenkungen als „Ich schwöre einer Nation und ihren Idealen die Treue“ – unabhängig davon, wie weit diese Ideale umgesetzt sind. Ich halte das sogar für eine ziemlich gute Interpretation. Es spricht aber natürlich wiederum vollkommen für ihn, dass gerade die Schule offenbar auch eher der ersten Interpretation zuneigt.

    Ach, und der Vollständigkeit halber mein erster Gedanke: Ich hasse den Jungen, weil er das „Nerds 2² Ever“-Shirt hat und es tragen kann, im Gegensatz zu mir. Sack :)

Kommentare sind geschlossen.

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