Alles dabei: Mode, Sport, Militär, Literatur, Sex und – noch mehr zu Sexismus im Netz

Jezebel.com berichtet darüber, dass bei der diesjährigen New York Fashion Week weniger women of color gebucht wurden, und das, obwohl der Trend in den letzten Jahren eigentlich in die andere Richtung gezeigt hatte.

Die Junge Welt bespricht das Buch „Feminismen und ›Neue Politische Generation‹“ von Anne Lenz und Laura Paetau, die untersucht haben, wie in linken Gruppen genderpolitisches Handeln entsteht.

Letzte Woche hat der US-amerikanische Pentagon entschieden, dass das Marine-Verbot von Frauen in U-Booten unzulässig sei. Zur Zeit sind etwa 15% der rund 336.000 Soldat_innen der US-Marine Frauen, welche allerdings nur auf Überwasserschiffen arbeiten dürfen. GenderAcrossBoders berichtet, warum das Aufheben des Verbots ein guter Schritt wäre.

Olympia: Als die kanadische Frauen-Hockeymannschaft nach ihrem Sieg gegen die USA auf dem Eis ordentlich abfeierte (mit Bier, Champagner und Zigarren) und ein_e Fotograf_in dies festhielt, hagelte es Kritik. Nun fragt man sich auf broadsheet, ob sich die Kritiker_innen über das unsportliche Verhalten aufregen oder eher darüber, dass die Damen hier so ganz und gar nicht lady-like mit Bier und Zigarren protzen.

Vor einiger Zeit verwiesen wir auf einen Artikel aus der Spiegel-Reihe über Abstinenz-Aktivistinnen an US-amerikanischen Unis, die angeblich für den „echten Feminismus“ einstehen. In einem anderen Artikel wurde auch eine Kritikerin dieser Abstinenzbewegung genannt: Die Soziologiestudentin Lena Chen. Diese freut sich zwar auf ihrem Blog Sex and the Ivy über ihr deutsches Debüt, aber nicht darüber, dass sie im Artikel auf ihren Minirock reduziert wird. Dabei trug sie noch nicht mal einen.

Die Kontextschmiede reiht sich in die Diskussion um Frauenfeindlichkeit im Netz ein und stellt die Frage: „Wozu noch Feminismus in Blogs? Eine Frage der Perspektive„. Schlußfolgerung: Die Blogger_innen-Szene braucht mehr Diversität und Vernetzung – insbesondere auch unter Frauen. Ein Kommentar zum Text der Kontextschmiede folgte flugs auf der Medienelite.

Auf Aviva-Berlin gibt es einen Aufruf an alle kurvigen Damen:

Für Frauen, die nicht den Magermodels-Maßen entsprechen und Spaß an Mode haben. Für den sheego Fashion Kalender 2011 sucht das Label Frauen ab Konfektionsgröße 40, die „Ausstrahlung, Weiblichkeit….., Erotik und Charisma“ verkörpern. Einsendeschluss 30.04.2010

11 Kommentare zu „Alles dabei: Mode, Sport, Militär, Literatur, Sex und – noch mehr zu Sexismus im Netz

  1. nochmal zu lena chen und den abstinenzlern…

    diese „true love waits“ geschichte… warum geht die eigentlich immer von frauen aus (oder wird das nur in den medien so transportiert)? ich meine, wenn das religioes motiviert ist, muessen die maenner doch auch mit dem sex warten wollen. aber die politik wird immer von den frauen betrieben… auch irgendwie komisch, oder? wahrscheinlich hat das weniger mit einer religoesen entscheidung zu tun, als den ‚aktiven‘ der bewegung bewusst ist, sondern viel mehr mit tradierten und ueberlieferten rollenvorstellung.

    ich find es uebrigens sehr smart, wie lena chen sich verteidigt gegen die ewige opposition zwischen jungfrau und hure…

  2. Ich habe mal eine Sendung gesehen, in der ein Paar war, die gewartet haben, bis sie verheiratet sind. Und so wie ich das verstanden habe, bezieht sich das Warten für die wahre Liebe bei religiös motivierten immer eindeutig auf beide Geschlechter…

  3. Normalerweise bezieht sich das auf Männer und Frauen. Interessanterweise sind aber viele der Aktionen („Purity balls“ von Vätern und Töchtern!) oder die Berichterstattung häufig auf die Abstinenzlerinnen fokussiert…

  4. wahrscheinlich hat das weniger mit einer religoesen entscheidung zu tun, als den ‘aktiven’ der bewegung bewusst ist, sondern viel mehr mit tradierten und ueberlieferten rollenvorstellung.

    Ich denke es ist auch eine Gegenbewegung auf ein übersexualisiertes Umfeld. Druck wird auch in die andere Richtung aufgebaut. D.h. wer nicht auf ONS steht, sich lieber etwas Zeit lässt bevor er/sie Sex hat, nicht x Sexualpartner hat pro Jahr wird auch ausgegrenzt.

  5. „Normalerweise bezieht sich das auf Männer und Frauen. Interessanterweise sind aber viele der Aktionen (“Purity balls” von Vätern und Töchtern!) oder die Berichterstattung häufig auf die Abstinenzlerinnen fokussiert…“

    Die Abstinenzlerinnen sind ja in den Berichten oft keine „hässlichen Hexenbesen“, sondern meist durchaus hübsche und
    vorteilhaft bis sexy gekleidete Mädels.
    Wer will schon das „Abkommen“ zwischen Vater und Sohn sehen, wenn man doch stattdessen auch ein paar Blondinen in
    tief ausgeschnittenen Abendkleider anschauen kann!
    Außerdem hat Mann, der jungfräulich bleiben will = freak
    Frau, die jungfräulich bleiben will, weil sie sich für ihren Liebsten aufspart = heiliges Wesen

  6. @Phillip: „Ich denke es ist auch eine Gegenbewegung auf ein übersexualisiertes Umfeld. Druck wird auch in die andere Richtung aufgebaut. D.h. wer nicht auf ONS steht, sich lieber etwas Zeit lässt bevor er/sie Sex hat, nicht x Sexualpartner hat pro Jahr wird auch ausgegrenzt.“

    –> Ich weiß ja nicht, wo du lebst, aber es ist mit Sicherheit nicht normal, Leute aufgrund ihres Sexuallebens auszugrenzen. Ob jemand in meinem Freundeskreis auf ONS steht oder nicht ist egal. Die Sexualität ist kein Kriterium, was für eine Freundschaft von Bedeutung ist!
    Sollte es bei dir doch so sein, dann solltest du mal über deine Einstellung nachdenken!

  7. @M.S.: So unrecht hat, finde ich, Phillip gar nicht. Wenn es „rauskommt“, dass man als 25-Jährige noch nie Sex hatte,
    dann wird man schon komisch angeschauet. Ab einem gewissen Alter ist die Jungfräulichkeit dann ein absoluter Makel.

    Bei den „True love waits“-Anhängern (m,w) wird man, denke ich, wahrscheinlich auch komisch von der Seite angeschaut, wenn
    man nicht sofort nach Eheschließung Sex hat.

  8. Als männliche prominente Vertreter dieser true love waits Kiste fallen mir die Jonas Brothers (Disney Band) ein, die tragen auch alle purity rings an ihrer linken Hand.

    Ich halte zwar nichts von Olympia, aber bei den Kommentaren unter dem Artikel hab ich mich oft genug gefragt wo mein alter Kumpel Wayne steckt.

  9. versteht mich jetzt nicht falsch, sex ist toll, aber nehmen wir ihn nicht manchmal zu wichtig? mir ist echt egal wer um mich rum sex hat oder nicht.
    ich kenne ein paar die tatsächlich aus religiösen gründen gewartet haben bis nach der hochzeit, und da galt das eindeutig für beide geschlechter. aber ein paar hübsche blondinen machen sich halt besser in so ner story, ausserdem wie steve, the pirate so schön schreibt:
    Mann, der jungfräulich bleiben will = freak
    Frau, die jungfräulich bleiben will, weil sie sich für ihren Liebsten aufspart = heiliges Wesen

  10. @M.S.

    Ich habe es nicht gutgeheißen, dass Menschen wegen ihres Sexualleben ausgegrenzt/beleidigt werden. Es passier aber. In diesem Sinne ist es normal, moralisch falsch aber es passiert. Es gibt jede Menge Schimpfwörter die auf die sexuelle Orientierung, Keuschheit oder Promiskuität eines Menschen abzielen.

    Mit meinen Anmerkung wollte ich eine weiteren Erklärungsansatz (ergänzend zu den tradierten Rollenmustern) liefern warum sich diese Abstinenzclubs bilden. Nämlich, dass sich dort Menschen zusammenfinden die sich von einer promiskuitiven Lebensweise überfordert fühlen.

    In dem Spiegel Artikel steht: „Viele begnügten sich mit einem Partner oder seien gar noch unberührt. Das Problem sei, so Freitas, die Fixierung auf das Thema: „Der Durchschnittsstudent fühlt sich deswegen schlecht. Die Idee, davon ganz wegzukommen, ist anziehend.“ “ (Freitas ist eine Autorin, die ein Buch über das Thema geschrieben hat).

  11. @10ada10
    „versteht mich jetzt nicht falsch, sex ist toll, aber nehmen wir ihn nicht manchmal zu wichtig? “
    Kann ich nachvollziehen.
    Das Lustige ist dabei nur, dass mir diese truelovewaits-Leute deutlich sex-fixierter/“übersexualisierter“ erscheinen als Menschen, die Sex haben. Ein Bisschen wie die dauerdiätenden Frauen, die sich ständig mit vergleichbar tabuisierten Torten, Chips und Schokolade beschäftigen.
    Die Leute, die so eine riesen Sache draus machen, wann und wie und mit wem man denn bitte sein erstes Mal Sex oder überhaupt Sex haben sollte, sind doch ganz klar Teil eines „übersexualisierten Umfelds“ und nicht irgendwie eine Gegenbewegung dazu (@Philipp).

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