Ägypten: Immer noch ein Staat der Revolution

Im März berichtete Amnesty International von Vorwürfen, nach denen ägyptische Demonstrantinnen entwürdigenden „Jungfrauentests“ unterzogen wurden. Bei „Nichtbestehen“ drohte man mit Anklagen als Prostituierte. Später erhärteten sich sich die Vorwürfe, ein General entschuldigte das Vorgehen, bei den Betroffenen habe es sich nicht um „ehrbare Frauen“ gehandelt habe.

Nun haben eine Reihe an Frauenrechtsorganisationen eine gemeinsame Petition gegen den Verteidungsminister und den Vorsitzenden der Armee, die gerade die Übergangsregierung stellt, eingereicht. Sie wollen verhindern, dass die Tests als Routineinstrument gegen Demonstrantinnen eingesetzt werden und so die Beteiligung von Frauen in der Politik verhindern. Mit der Journalistin und Aktivistin Bothaina Kamel gibt es immerhin bereits eine Präsidentschaftskandidatin.

Leil-Zahra Mortada (die bereits die Facebookgalerie “Women of Egyptstartete) hat unterdessen ein neues Projekt begonnen. “Words of Women from the Egyptian Revolution” heißt es und soll Videobotschaften von Frauen sammeln, die an der Revolution beteiligt waren.

Das Projekt soll in drei Phasen ablaufen. Zunächst sollen Frauen aus Kairo interviewt werden, anschließend Frauen aus ganz Ägypten. Wenn das Projekt erfolgreich läuft, soll es auch Videos aus anderen arabisch-sprachigen Staaten geben. Dafür sammelt Mortada noch Spenden – immerhin etwas über 1000 Dollar sind aber bereits zusammen gekommen.

Seit einigen Tagen sind die Aktivist_innen in Kairo auch wieder auf dem Tahrirplatz. Sie protestieren gegen die Militärübergangsregierung, die ihrer Ansicht nach zu langsam handelt. Auch dass Zivilist_innen vor Militärgerichte gestellt werden, wie es bereits unter Mubarak der Fall war, wird kritisiert. Am Samstag kam es daher zu gewalttätigen Auseinandersetzungen – wie es in Ägypten nun weitergeht bleibt erstmal unklar.

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