Ein Stolperstein für Elli Smula

Von Elli Smula gibt es keine Fotos, keine Tagebucheinträge, keine Briefe. Dank der Historikerin Dr. Claudia Schoppmann bleiben die wenigen Informationen zum Leben von Elli Smula nicht verborgen (oder in alten Nazi-Akten), sondern wurden von ihr recherchiert, genauso wie die Leben von anderen von NationalsozialistInnen verfolgten und ermordeten Lesben.

Smula wurde 1914 geboren und ist ein Jahr nach Kriegsbeginn, 1940, von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) dienstverpflichtet worden. Nur einige Wochen arbeitet sie als Schaffnerin, dann wird sie vom eigenen Arbeitgeber denunziert und von der Gestapo festgenommen. Als Haftgrund sind „politisch“ und „lesbisch“ vermerkt. „Wir wissen nach wie vor wenig über die damalige Lage lesbischer Frauen. Sie wurden zwar nicht wie männliche Homosexuelle nach Paragraf 175 des Strafgesetzbuches verfolgt. Aber Beziehungen unter Frauen waren nicht erwünscht“, sagt Schoppmann im Tagesspiegel. Über die braune Vergangenheit der BVG hören wir heute kaum noch etwas.

Nach ihrer Verhaftung wird Smula ins Gefängnis am Alexanderplatz gebracht und dann nach Ravensbrück deportiert, wo sie 1943 ermordet wurde. Elli Smula wurde 28 Jahre alt.

Am Montag, den 16. November 2015, 101 Jahre nach Smulas Geburt, wurde in der Singerstr. 120 in Berlin-Mitte ein Stolperstein zum Gedenken an Elli Smula verlegt. Stolpersteine gibt es heute bereits europaweit. Sie gedenken den Opfern des Nationalsozialismus und sollen im wahrsten Sinne des Wortes Menschen im Alltag zum Stolpern, Nachdenken und Erinnern anregen. Verlegt werden sie vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Opfer. Auf der Veranstaltung sprachen die Stolperstein-Patin Claudia Schoppmann und Monika Wissel, Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg a.D.

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