„Ich dachte, du nimmst die Pille!?“

Diesen Satz, der mit nur aus dummen Witzen bekannt war, bekam eine Freundin von mir wirklich von ihrem kondomfaulen One-Night-Stand zu hören. Der Herr wurde daraufhin freundlich aber bestimmt aus Bett und Wohnung komplimentiert.

Ich weiß nicht genau, was mich dabei mehr ärgert: Die Tatsache, dass es immer noch Menschen gibt, die mit jemandem, den sie gerade erst kennengelernt haben, ohne Kondom schlafen würden. Oder die Tatsache, dass wie selbstverständlich angenommen wird, dass jede Frau die Pille nimmt.

(C) Eva Hillreiner, www.evahillreiner.de

Was die Sache mit dem Kondom angeht, scheint es inzwischen wirklich so zu sein, dass die Wirkung des großen AIDS Schocks verflogen ist. Zu „der wird schon nichts haben“ kommt „AIDS kann man ja fast heilen inzwischen“ und das ergibt gemeinsam eine tödliche Mischung. Und geht es ja nicht nur um AIDS, es gibt noch zig andere Krankheiten, die wir uns beim Sex holen können. Diese reichen von fies bis gefährlich und alle gemeinsam sind gute Gründe, niemals auf ein Kondom zu verzichten! Nein, auch nicht beim Sex mit einem neuen festen Partner. Denn ja, wir trauen dem Partner, glauben ihm auch, dass er nie fremd gegangen ist und außerhalb von Beziehungen immer ein Gummi verwendet hat. Aber vertrauen wir auch seinen zwei Ex-Freundinnen? Und deren Ex-Freunden und wiederum deren One-Night-Stands? Wenn man nur mal kurz innehält um sich die Fickpyramide vorzustellen, an deren Spitze der eigene Partner (oder auch man selbst) steht, ja, dann fällt zumindest mir der Griff zum Kondom wirklich nicht mehr schwer.

Leider scheint für viele Menschen das schlimmste Problem, das sich aus spontanem Sex ergeben könnte ein Kind zu sein. Was mich zu meinem zweiten Punkt bringt: Wo zur Hölle steht eigentlich geschrieben, dass alle Frauen ab der Geschlechtsreife die Pille nehmen? Gab es da einen Gesetzeserlass, von dem ich nichts weiß?
Die Pille hat sich immer mehr zum Lifestyle-Accessoire entwickelt. Wer mit 16 sein Blister auffällig unauffällig im Badezimmer drapiert hatte, die signalisierte wie nebenbei und doch sehr klar: „Ich habe Sex, ich bin erwachsen!“ Je älter man wurde, desto normaler wurde die Pille. Eigentlich alle nahmen sie, oft egal ob in einer Beziehung oder nicht.

Pille schlucken gehört schließlich dazu, man kann die Periode verschieben, sie macht gute Haut und schöne Haare. Oft wird weder darüber nachgedacht, dass es sich hierbei um ein Medikament handelt, noch darüber, dass es zu dessen Wirkungszweck – Verhütung – durchaus gangbare Alternativen gibt. Begünstigt wird diese Haltung durch die meisten FrauenärztInnen. Die Pille zu bekommen ist hierzulande ungefähr so schwer wie eine Packung Smarties zu kaufen. Wird sie verschrieben findet oft nicht mal ein wirkliches Beratungsgespräch statt, es wird weder über Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten noch über Nebenwirkungen aufgeklärt. Aber ach was, Nebenwirkungen, über die muss ja auch nicht aufgeklärt werden. Denn die kommen bei der Pille ja nicht vor! Egal mit was eine Frau zum Frauenarzt kommt, sei es Migräne, vermehrte Pilzinfektionen, Hautausschläge, Schmerzen beim Sex (oder vielleicht gar kein Sex mehr wegen verschwundener Libido), all das kann an allem liegen, aber an der Pille? Niemals! Und wenn, dann nur an diesem einen speziellen Präparat, müssen wir eben ein paar ausprobieren, das richtige wird schon dabei sein.

Sowohl in meinem Freundeskreis als auch in diversen Internetforen finden sich solche Leidenswege zu Hauf. Und nur selten höre oder lese ich von Frauenärzten, die angesichts diverser Beschwerden den Betroffenen den Gedanken ans Herz legen, dass eine hormonelle Verhütung vielleicht nicht die passende für diese Frau sein könnte. Von Frauenärztinnen, die über Alternativen aufklären, die beraten und die Symptome der Frauen ernst nehmen (und sie nicht im schlimmsten Fall wegen Depressionen in eine Therapie weiter reichen wollen).
Setzt eine Frau dann wirklich die Pille ab, behält sie das am besten für sich, denn sonst bekommt sie wahrscheinlich bald die ersten Strampler geschenkt. Denn die Pille nicht vertragen, nein, das gibt es doch nicht, genauso wie es anscheinend keine andere mögliche Verhütung als Hormone zu geben scheint.

Ja, viele Frauen kommen mit der Pille wunderbar zu recht, für viele ist sie das beste Verhütungsmittel. Trotzdem wünsche ich mir, dass die Pille auch wieder als das wahr genommen wird, was sie ist: Ein Medikament. Ein Medikament, das man vielleicht nicht verträgt. Wenn ich auf Penicillin allergisch reagiere glaubt man mir das auch und der Arzt sucht dann nach einer Alternative dazu. Warum geht das bei der Pille nicht?

82 Kommentare zu „„Ich dachte, du nimmst die Pille!?“

  1. Klar, ich kann nur aus meinem Blickfeld sprechen, aber in meinem Freundeskreis haben mittlerweile fast alle Mädels die Pille abgesetzt – egal ob in einer Beziehung oder nicht. Es ist einfach nicht normal über so viele Jahre durch Hormone zu sich zu nehmen.

  2. Bei mir fangen alle jüngeren Freundinnen grade an – wegen festem Partner, reinere Haut, einfach so usw. Was mich da stört ist auch ein Punkt der im Artikel gennant wurde; eventuelle Überbleibsel in Form von Krankheiten bei den (meist älteren und männlichen) Partnern werden nicht thematisiert.
    Es gibt da eine recht sinnlose 2-bis-4-Monate-Regel, auch schon als ich jünger war; Diese lautet, wer länger als diese Frist mit seinem Partner zusammen ist und schläft, verhütet ohne zusätzliche „Barrieremethoden“. Aber auch ohne Gesundheitscheck.
    Zwar haben viele Sex, oder beginnen damit, das Thema Geschlechtskrankheiten wird aber leider mit weitem Bogen umgangen.

  3. „Fickpyramide“ finde ich ein großartiges Wort zur Verdeutlichung des Problems! Abgesehen von dem, was AK sagt, finde ich es immer wieder krass, wie sehr sich Jungs auf Mädels zu verlassen scheinen, wenn es um ihre eigene Gesundheit und um die Vermeidung einer ungewollten Schwangerschaft geht. Kapier ich einfach nicht. Ich kann ja verstehen, wenn man vor Begeisterung über Sex ein wenig aus dem Häuschen gerät. Und es gibt ja auch Frauen, die Sex ohne Kondom wollen, auch bei einem One-Night-Stand. Aber ich versteh’s einfach nicht. Hatte im Bekanntenkreis gerade wieder so eine Story, die mich am Verstand meiner Mitmenschen zweifeln läßt. Ungeschützter Sex nur in einer langfristigen Beziehung nach einem gemeinsamen Test – und wenn sie keine Pille nehmen will oder kann, dann finden wir eine andere Lösung.

  4. Den Spruch „Ich dachte, du nimmst die Pille?“ hab ich auch schon gehört.
    Also, in meinem Freundekreis ist für viele ein HIV-Test Standard am Anfang einer Beziehung (zumindest bei den Beziehungen, die jenseits der 20 angefangen haben – vielleicht wird man dann auch verantwortungsvoller). Aber ich kenne auch andere Fälle, wo man dann die Uralt-Ausreden hört a la „Aber ich kenn die Frauen doch, mit denen ich schlafe, die sind gesund!“. Irgendwie scheint sich da eine Kluft aufzutun, die eine Seite, die sehr verantwortungsvoll damit umgeht, und die andere Seite, die sich um solche Themen gar nicht kümmert.
    Und zum Thema Pille: Es ist meiner Meinung allerdings auch kontraproduktiv, die Pille zu verteufeln. Jede Frau sollte wirklich über alle Verhütungsmittel informiert werden (sofern sie das wünscht) – aber es wird wohl auch so sein, dass die meisten Mädels direkt mit dem Wunsch, sich die Pille verschreiben zu lassen, zum Frauenarzt kommen und nicht erst nach Alternativen fragen. Es ist eben immernoch eines der sichersten Verhütungsmittel.

  5. hach, mal wieder ein anti-pille beitrag.
    ja, viele frauen vertragen die pille nicht.
    ja, die pille schützt nicht vor aids.
    ja, als potentieller sexpartner sollte mal generell mal überhaupt nix selbstverständlich nehmen und schon gar nicht die verhütungsmethode.
    ja, es gibt ignorante frauenärztinnen.

    aber ansonste, über (jüngere) pillennehmerinnen zu urteilen ihre vorrangige motivation sei, dass „es dazu gehört“ oder weil es ein „lifestyle- accessoire“ ist, oder eil sich der blister im badezimmer so chic macht ist einfach unfair.
    gerade mädchen nehmen die pille häufig, weil es ein letzter ausweg bei starker akne zu sein scheint, massive menstruationbeschwerden gelindert werden können und ja: weil sie vielleicht tatsächlich gerne sex haben und sich für eines der sichersten schwangerschaftsverhütungsmittel entscheiden. und das gönne ich ihnen von herzen. was ich keiner sechzehn-jährigen gönne sind die neidisch lästernden freundinnen, die hinter ihrem rücken „die kommt sich aber erwachsen vor“ tuscheln.
    (kondome, die man dabei hat, können übrigens genauso auch als „lifestyle-accessoire“ dienen.)

  6. ich verhüte seit september symptothermal (wikipedia weiß mehr). richtig angewandt ist das mit einem pearl-index von 0,3 genauso sicher wie die pille. nur ohne hormone. alles was frau braucht, ist ein bestimmtes buch („natürlich und sicher“ bei amazon für unter 15 euro) und ein gutes thermometer (4 euro). ganz nebenbei lernt man eine menge über den eigenen körper bzw. den körper der partnerin.
    auf mynfp.de kann man sogar eine onlinekurve führen und einführungsinfos stehen dort auch.
    ich verhüte symptothermal, mein freund verhütet mit kondom. gemeinsam sind die beiden methoden unschlagbar =)

  7. Judith&Julia:
    Um das gleich mal zu kommentieren:
    Ich will die Pille nicht verteufeln oder die Frauen (jungen Mädchen) die sie nehmen. Was mich stört ist der Umgang damit, die Selbstverständlichkeit und die mangelnde Aufklärung!
    Ich denke, vielen – gerade den jungen Mädchen – ist nicht klar, in welchem Maße sie in ihr Körpergeschehen eingreifen mit der Pille.
    Wie ich schrieb, das ist ein Medikament, das man nimmt um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Wenn diese Wirkung die Bekämpfung von Regelschmerzen ist: gerne, wirklich. Wenn aber junge Mädchen mal eben die Pille verschrieben bekommen gegen die Regelschmerzen (oder gegen einen „unregelmäßigen Zyklus“), die zB keinen Verhütungsbedarf haben und bei denen in keinster Weise versucht wurde, das Problem erstmal anders in den Griff zu bekommen, dann finde ich das nicht okay! Die Pille ist oft das erste Mittel der Wahl, ohne Aufklärung über Alternativen und/oder mögliche Nebenwirkungen. Letzteres geschieht bei jedem popligen Antibiotikum! Und Sätze wie „ich dachte, du nimmst sie??“ (von Männern und Frauen) zeigen, wie sehr „Pille“ und „Frau-Sein“ anscheinend verknüpft sind, für zusammengehörig gehalten werden. Das finde ich sehr seltsam…

  8. @anna
    vielleicht ist deine erfahrung mit frauenärztinnen einfach eine andere als meine. genaugenommen sind bei mir frauenärztinnen überhaupt die einzigen ärztinnen in meinem alltag als patientin, die sich das credo des „shared decision making“ zu herzen nehmen, optionen und alternativen aufzeigen , sich zeit nehmen neben- und wechselwirkungen aufzuzeigen um aber letzlich mir die entscheidung über meinen körper zu überlassen.

    weil nämlich:
    mein uterus, meine vagina, mein sex, meine verhütung. danke.

    ansonsten fände ich es schön, wenn frauen sich ein bisschen weniger gegenseitig erklären würden wie sie in ihr körpergeschehen eingreifen (das tut übrigens grundsätzlich jedes medikament) sollten und wie nicht oder was „normal“ und was „nicht normal“ (Zitat AK) sei.

  9. Judith, ich kann mich natürlich nur auf meine Erfahrungen und die meiner Freundinnen (bzw dem, was ich in Verhütungsforen lese) beziehen. Da ist mein Empfinden – leider – dass zumindest in Punkto Pille das was du beschreibst die Ausnahme ist. Beratung findet nur knapp statt (wenn überhaupt) und bei genannten Beschwerden kommt alles in Frage, nur die Pille, die darf irgendwie nicht Schuld sein…
    Ich lasse mich da aber gerne eines besseren belehren. Also immer her mit den positiven Pillen-Frauenarzterfahrungen!

    Und klar greift jedes Medikament in den Körper ein, positiv wie negativ! Nur: Welches andere Medikament nehmen wir täglich?
    Wie gesagt, mir geht es einfach um einen bewussteren Umgang mit dem Thema, auf allen Seiten.

    Du zB klingst mir jetzt nicht so, als würdest du blind schlucken, was man dir so in die Hand drückt :) du hast dazu noch jemand, der dich gut berät: Wunderbar, mehr will ich ja gar nicht. Wie ich schrieb: Wer damit gut zurecht kommt, für den ist die Pille wahrscheinlich das bequemste Verhütungsmittel und sicher noch dazu.
    Also bitte kein Grund für alle Pillennehmerinnen, sich angegriffen zu fühlen. Okay? Denn es ist doch auch nur in Eurem Interesse, dass – sollte es mal zu Problemen kommen – diese ernst genommen werden und dass die Frauen, die das Ding eben nicht vertragen, bitte nicht dumm angemacht werden deswegen.

    [nähkästchen]Ich hab die Pille übrigens selber einige Jahre lang genommen, meine Meinung dazu war sowohl davor als auch währenddessen die gleiche wie heute.[/nähkästchen]

  10. Mangelnde Aufklärung, Verschreiben der Pille wegen eines unregelmäßigen Zyklusses ohne eingehende Diagnose und die Selbstverständlichkeit, dass man als Frau Anfang 30 die Pille nimmt, habe ich alles selbst und in meinem Freundeskreis erlebt. Als ich meine Ärztin nach Alternativen zur Pille befragte, da ich absolut nicht eingesehen habe, jeden Tag die Pille zu nehmen, wenn ich alle 4 Monate mal Sex habe, fielen ihr nur Kondome ein (und da ging es nicht um One-Night-Stands, sondern Verkehr mit dem leider viel zu weit entfernten festen Freund). Dass ich mich seit dem Abstetzen der Pille viel wohler in meiner Haut fühle, brauche ich wahrscheinlich nicht zu erwähnen. All das macht mich mittlerweile ziemlich stutzig und doch würde ich meiner 15-jährigen Tochter auf jeden Fall dazu raten, die Pille zu nehmen UND Safer Sex zu praktizieren. Denn es ist nach wie vor halt doch immer noch so, dass die Pille wohl das sicherste Verhütungsmittel ist, was einer Frau zur Verfügung steht. Und ich finde schon, dass es für die Frauen ein riesiger Schritt in Richtung selbstbestimmte Sexualität war, als sie ein sehr sehr sicheres Mittel zur Empfängnisverhütung zur Verfügung hatten. Mag sein, dass mit 15 der eigene Coolness-Faktor steigt, wenn man die Pille nimmt, aber es erlaubt den Mädchen auch, Sex deutlich entspannter entdecken zu können, wenn sie sich doppelt schützen, denn gerade für Anfänger verläuft die Handhabung der Kondome ja nun nicht immer ohne Pannen und dann ist es schon aufregend genug, wenn man sich um irgendwelche ekligen Krankheiten Gedanken machen muss, da ist es vielleicht ganz beruhigend, wenn die Sache mit der Schwangerschaft wenigstens einigermaßen sicher ausgeschlossen ist. Denn die „Pille danach“ oder sogar eine Abtreibung sind definitiv keine tollen Erfahrungen.

    Von daher, Anna, stimme ich dir zu, wir sollten durchaus diskutieren, wie sorglos und selbstverständlich teilweise mit der Pille umgegangen wird , aber auf der anderen Seite sollte man sie keinesfalls verteufeln, denn sie erlaubt vielen Frauen eine selbstbestimmte entspannte Sexualität.

    In meinem Freundeskreis halten sich übrigens die, die dachten, ich sei zu doof, die Pille zu nehmen, als sie von meiner Schwangerschaft erfuhren und die, die vollkommen selbstverständlich nicht-hormonell verhüten, die Waage. Allerdings war das vor 7 Jahren noch anders, da nahmen alle meine Freundinnen die Pille. Und ich denke, das zeigt sehr deutlich, dass mit zunehmendem Alter durchaus das Bewusstsein für den eigenen Körper, aber auch die Bereitschaft, eine ungewollte Schangerschaft zu akzeptieren, zunimmt.

  11. (Die Einleitung dieses Kommentars bezog sich auf einen gelöschten Beitrag, ich hab das mal entsprechend angepasst. Der Rest kann denke ich auch alleine stehen. Anna.)

    Wie Anna schon schrieb, eine Nebenwirkung der Pille kann die Abnahme der Libido sein. Deshalb kann der Sex in einer Beziehung mit Pille auch sehr lustlos vonstatten gehen. Und ich hab mir sagen lassen, dass Männer den Sex dann als besonders gut empfinden, wenn auch die Partnerin vor Lust „abgeht wie Schmidt’s Katze“.
    Und Kondome können durchaus auch Vorteile beim Lustgewinn haben. Zum einen dauert es mit Gummi meist ein wenig länger, bis der Mann kommt, was ja häufig nicht unerwünscht ist, und zum anderen finde ich auch, dass die mechanische Belastung bei sehr ausgedehntem Liebesspiel durch ein Kondom reduziert wird.

    Ich hab so ein bisschen den Eindruck, dass Kondome einfach ein schlechtes Image haben und viele Menschen eher vorurteilsbehaftet an deren Nutzung herangehen. Ich finde jedoch, dass der Sex mit Kondom durchaus Vorteile hat, die eigentlich nie thematisiert werden. Eigentlich hört man immer nur, dass es doch viel schöner ohne sei. Dem kann ich einfach nicht uneingeschränkt zustimmen.

  12. zum anderen finde ich auch, dass die mechanische Belastung bei sehr ausgedehntem Liebesspiel durch ein Kondom reduziert wird.

    Okay, ich sehe ein, dass ich mich da etwas undeutlich ausgedrückt habe. Mir ist schon klar, dass die mechanische Belastung auf das Kondom bei ausgedehntem Liebesspiel zunimmt, ich meinte eher die mechanische Belastung der Schamlippen und Vagina, denn mit Kondom reibt da einfach keine Haut auf Haut, was durchaus das Wundscheuern verhindern kann…

  13. Was mich daran stört, ist der zu hohe Stellenwert der Pille in unserer Gesellschaft. Und dieser wird durch die gesetzlichen Regelungen leider verstärkt, gepaart mit Frauenärzten die (eigennützig?) die Pille als das alleinseeligmachende Verhütungsmittel für junge Frauen empfehlen.

    Bei uns in der Schule ging es etwa mit 14 los, als die erste mir und meinen Freundinnen auf dem Klo grinsend die Pillenpackung unter die Nase hielt. Wegen Periodenbeschwerden sagte sie.
    Mit 16 war es eher abnormal, nicht die Pille zu nehmen, jede Frau nimmt die Pille, die, welche sie nicht nimmt, hat streng katholische Eltern und/oder ist lesbisch.
    Ich erinnere mich noch an den Aufklärungsunterricht: Man verhütet mit der Pille, mit Kondom schützt man sich gegen Aids. Alternative Verhütungsmittel wurden nur als Möglichkeit für ältere Frauen (mit falschen Informationen: NFP unsicher für junge Frauen, Spiralen erst für solche die geboren haben), angepriesen. Ich erinnere mich noch an den Satz: „rechtzeitig mit der Pille beginnen, da man nie sagen kann, wann es so weit ist“. Schrecklich.

    Es zirkulieren unzählige Broschüren und Internetwerbung: wenn ich die Pille will, gehe ich zum Frauenarzt, dürfen meine Eltern was davon erfahren, wer bezahlt die Pille?

    Die Regelung der Bezahlung der Pille durch die Krankenkassen bis zum 18./20. Lebensjahr verurteile ich in den schärfsten Tönen.
    Erstens ist es extrem unsozial. Frauen, die tatsächlich erst mit 20 das erste mal mit ihrem Freund schlafen, haben die Verhütungsmittel selbst zu bezahlen. Wer mit 14 beginnt, nutzt das System voll aus.
    Zweitens wird praktisch nur die Pille bezahlt. Von Spiralen wird in der Regel abgeraten, wer mit Kondomen verhütet oder einen kleinen Computer anschaffen will, um den Zyklus auszuwerten, hat ihn selbst zu bezahlen. Also weshalb nicht die Pille nehmen? Kostet nichts, ist sicher, bekomme davon reine Haut. Das führt zu einem Teufelskreis, weil alle die Pille nehmen, muss ich sie nehmen, um dazu zu gehören, bzw. nicht aufzufallen.
    Drittens, das ist auch unsozial, werden bei jungen Frauen alle Präparate bezahlt. Geht eine Frau zum Frauenarzt, weil ihr gerade per SMS mitgeteilt wurde, die Pille, die ein so niedliches Herzchen im Logo hat, sei speziell für junge Frauen geeignet, bekommt sie in der Regel. Obwohl es Präparate gibt, die weniger als die Hälfte kosten.

    Die soziale Ungerechtigkeit könnte man entweder durch das vollständige Abschaffen der Erstattung der Pille für junge Frauen erreichen, oder aber, indem Pauschalbeträge für Verhütungsmittel bezahlt werden. Rechne: Pille für 120 Euro im Jahr mal 6 Jahre (14-20), macht 720 Euro. Weshalb nicht jedem Versicherten 300, meinetwegen 400 Euro auszahlen (in Form von Gutscheinen?), die er für beliebige Verhütungsmittel in beliebigem Alter ausgeben kann.

    Gerade im Alter zwischen 18 und 20 konnte ich beobachten, wie viele meiner Freundinnen die Pille genommen haben, obwohl sie diese gar nicht gebraucht haben, sie dann mit 20 sofort absetzten, merkten, dass die Haut unreiner wird und die Monatsregel noch unpünktlicher als die DB AG kommt, und dann alle 6 Monate ihr erspartes zusammenkratzten, um sich die Pille zu kaufen (ein pillenverachtender Freund, bzw. nennen wir ihn pharmakritisch, verglich das mal mit Drogendealern auf dem Schulhof, die umsonst Drogen abgeben, um sich so eine langjährige Kundschaft zu sichern).

    Der Spruch, „nimmst du die Pille“… ja, darf man das den Männern übel nehmen, wenn ihnen seit Kindesbeinen vorgetragen wird, die Pille sei ein sicheres Verhütungsmittel, und tatsächlich über 80% der jungen Frauen die Pille nehmen? (übrigens, Lebensweisheit Nr. 1: will ein Mann dich p***en, und zwar als ONS ohne Gummi, dann bist nich die erste, mit der er es tut, also erhöhtes Risiko. Kaffee kochen und tschüss sagen).

  14. Also ich kann der Verfasserin des Beitrages nur zustimmen. Was mich besonders an der Allgegenwärtigkeit der Pille stört, ist, dass junge Mädchen und Frauen sie über Jahre hinweg völlig unreflektiert einnehmen, bis es zu einer puren Selbstverständlichkeit wird, die nicht mehr hinterfragt wird. Die Pille abgestempelt als ein lustiges Bonbon, das Menstruationsbeschwerden lindert, die Regel in ein festes Muster presst, die Haut verfeinert und oben drein noch vor Schwangerschaft schützt. Die negativen Apsekte finden keine Erwähnung und werden von vielen Mädchen oder Frauen erst spät mit der Einnahme der kleinen Hormonbombe verknüpft.
    Meines Erachtens hängt die Verteufelung von Kondomen auch mit der Verbreitung der Pille zusammen. Gäbe es diese in dieser Form nicht, würden Alternativen selbstverständlich einen größeren Stellenwert zugeschrieben bekommen. Und der Mann würde nicht fragen „Du nimmst doch die Pille, oder?“ sondern vielleicht eher „Hast du ein Kondom dabei“,oder angenehmer natürlich noch: „Welches Kondom willst du? Blau, rot, gelb oder mit Erdbeergeschmack?“
    Bei solchen Diskussionen muss ich immer schmunzelnd an das Buch „Die Töchter Egalias“ denken, welches in einer matriarchalen Gesellschaft spielt, die es für selbstverständlich hält, dass Männer sich um die Verhütung kümmern müssen, denn schließlich seien sie es, die sexuelles Vergnügen und Befruchtung nicht voneinander trennen könnten ;-)

  15. @Ariane
    krankenkassen übernehmen bis 20ten lebensjahr soweit ich weiß alle verschreibungspflichtigen verhütungsmittel. kondome sind eben nciht verschreibungspflichtig. um nicht verschreibungspflichtige sachen kümmern sich krankenkassen ja generell ungern. gezahlt wird weil schwangerschaften von bis 20 jährigen in der regel eher ungünstig sind.
    warum es unfair sein soll, dass man nix kriegt wenn man keinen bedarf hat, verstehe ich nicht.

    @Amanta
    ich oute mich mal:
    ja, ich nehme dieses „lustige bonbon“ auch. und ich „hinterfrage“ auch nicht mehr täglich, ob ich die pille den jetzt heute nehmen soll oder doch lieber nicht. und auch ich finde es klasse, dass ich selbst bestimmen kann, wann es zu blutungen kommt. dass ich gute haut habe und keine menstruationsbeschwerden. negative aspekte finden bei mir persönlich auch keine erwähnung – weil ich keine habe.
    soll vorkommen.
    ich versteh nicht ganz, was du daran problematisch findest.

    ich gebe dir natürlich trotzdem recht: um verhütung sollten sich alle beteiligten kümmern. darum freue ich mich, dass mein partner die hälfte der verhütungskosten übernimmt.

  16. @Judith

    Theoretisch übernehmen sie alle verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel, die wird aber durch die Praxis, jungen Frauen von Alternativen abzuraten, abgedämpft. Einzig das Verhütungsstäbchen war ja eine Zeit lang im Kommen… man müsste wohl mal irgendwelche Statistiken einsehen…

    Unfair ist die Erstattung von Pillenkosten bei jungen Frauen gleich aus mehreren Gründen. Erstens, wie ich gesagt habe, weil verschreibungsfreie Alternativen nicht bezahlt werden. Halt! wirst du rufen, bei anderen Medikamenten ist es auch der Fall. Ja, denn ein Medikament ist in der Regel was gegen eine Krankheit und wer auf Antibiotike verzichtet und stattdessen sich mit homöopathischen Mitteln eindeckt, muss diese auch bezahlen. Nur, die Pille nimmt man nicht in der Regel gegen Krankheiten, sondern um Geschlechtsverkehr zu haben, ohne schwanger zu werden. D.h. also, junges Mädel, hab Geschlechtsverkehr und ich, der Staat sage dir, wenn du unter 18 oder wenn noch in Ausbildung bist unter 20 schwanger wirst, dann ist es eine Krankheit. Oder andersrum gesagt: Es ist eine Krankheit, wenn du in diesem Alter Geschelchtsverkehr hast, dagegen gibt es ein präventives Medikament. Ist das nicht zuletzt ein starker Eingriff ins Privatleben? So als wäre eine 17jährige Mutter ein Unding, eine Krankheit, während eine 22jährige, wenn sie verhüten will, selbst dafür aufzukommen hat? Zwar sind wir nicht so weit wie in China, wo Frauen eine Zuteilung bekommen, in welchem Jahr sie schwanger werden dürfen, aber es geht ein wenig in diese Richtung….
    Lachende Dritte ist dabei die Pharmaindustrie. Würden wirklich junge Frauen zu Zehntausenden zum Arzt pilgern, weil es jetzt eine super coole Pille für junge Mädchen gibt, wenn sie diese selbst bezahlen müssen und sich dabei Gedanken machen würden ob
    1. Sie überhaupt eine Pille brauchen
    2. Ein günstigeres Präparat auch nicht gehen würde.
    Ich halte es für ein Gerücht, wenn behauptet wird, die modernen, teuren Pillen, sind verträglicher als die alten. In meiner Pillenleidensphase habe ich etwa 5 verschiedene Präparate genommen, konnte so was nicht feststellen, im Gegenteil, unter der billigsten Pille hatte ich noch die wenigsten Nebenwirkungen (der Witz an der Sache: die günstigste Pille hatte genau die gleichen Inhaltsstoffe, nur in ganz leicht veränderter Dosis als eine, die mich pro Halbjahr über 20 Euro mehr gekostet hat).

    Wenn da wirklich der Markt spielen würde, würde ich mich fragen, ob die Pharmaindustrie nicht auf ihren teuren Präparaten sitzen bleiben würde…

  17. Judith,
    super, wenn deine Frauenärztinnen wirkllich shared decision making beherzigen.
    In meinem Bekanntenkreis ist die Erfahrung bei Nicht-Pillen-Nehmerinnen, dass sie bei zwei von drei FrauenärztInnen dafür dumme Sprüche oder militante „nur-die-Pille-ist-gut“Beratung kassierten.
    Ich finde du wirst dem Text nicht gerecht, wenn du ihn als „Anti-Pille-Beitrag“ abqualifizierst.

    Die Pille wird massiv beworben, als Lifestyle-Accessoire, als „Erwachsen-werden“ als „the easy way out“. Dagegen haben es andere Verhütungsmittel oft schwer, sie sind weniger bekannt, gelten als weniger cool etc. pp.
    Ich linke mal auf den schönen Beitrag bei Target Women, den die MM auch schon bewarb
    http://current.com/items/89157733/target_women_birth_control.htm

  18. Übrigens, das ist ja immer wieder ein Thema.
    Es gibt viele sogenannte Seiten für Frauen, vor allem junge Frauen, geben sich als Lifestyle-Seiten oder Verhütungsberatung. Guckt man nach, wer der Betreiber ist, dann einfach irgendein Pillenhersteller.

    Der Gipfel war ja der Versand von Werbe-SMS an junge Mädchen, also an solche die ich von wegen gratis Klingeltönen und so irgendwo angemeldet haben. Diese bekamen (angeblich, ich habe so was nicht bekommen :-)), Sms, es gäbe jetzt eine spezielle Pille für junge Frauen.

  19. ja, anna, dass kinder als eventuelle folge von ungeschütztem sex mehr gefürchtet werden als aids und clamydien, kränkt mich wahnsinnig. da sind die maßstäbe doch total verschoben.

  20. @palü: Heutzutage gibt es mittels der Pille danach und den geduldeten Abtreibungen noch relativ zuverlässige Möglichkeiten sich bei unzureichender Verhütung eine Geburt zu verhindern.
    AIDS geht nicht mehr weg, es ist auch bis heute nicht heilbar und eine Chlamydieninfektion kann zu Unfruchtbarkeit führen.

  21. Vielen Dank für den tollen Text. :-)
    Es gibt mehr als Pille und Kondom- man darf sich nur (in dieser Hinsicht) nicht auf die Aufklärung durch Gyns verlassen.
    Ich selber verhüte seit rund 40 Zyklen ebenfalls symtothermal und habe davor Kondome benutzt.
    Hormone würde ich nur als Medikament nehmen, wenn es absolut keinen anderen Ausweg gäbe- denn das ist die Pille für mich:
    Ein Medikament mit der Nebenwirkung Unfruchtbarkeit.

  22. @ Palü

    Das ist ja das Kranke bei der „du nimmst doch die Pille“-Frage. Wie SoE sagt, die Krankheiten sind das eigentlich Problem. Somit ist es unverständlich, weshalb bei sexuellen Kontakten – augenommen bei festen Partnern, die sich treu sind, wo das Risiko minimiert ist – überhaupt die Frage aufgeworfen werden kann. Kondom ist ein must – verhindert in den meisten Fällen auch eine unerwünschte Schwangerschaft. Vor allem wegen der genannten Notfallverhütung und Abtreibung ist eine Schwangerschaft das kleinere Übel (wobei beides erleichtert werden sollte, ist aber ein anderes Thema). Wenn ich die exklusive Wahl hätte, nur mit Kondomen oder nur mit Pille zu verhüten, über Jahre hindurch, dann würde ich eindeutig den Kondomen den Vorzug geben, da Tripper, Chlamydien, Aids und Co gefährliche Krankheiten sind, während eine unerwünschte Schwangerschaft ohne Gefahr für die Frau beendet werden kann.

  23. Wenn ich zu einem neuen Frauenarzt gehe, dann bekomme ich immer das blanke Entsetzen zu sehen, wenn ich die Einnahme der Pille verneine. Das heißt für die immer gleich, dass man dann wohl gar nicht verhütet.

  24. @ Ariane

    Aber hallo! Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen, wie du an das Thema rangehst. Lieber potentiell unsichere Verhütung, unter Inkaufnahme einer eventuellen Abtreibung? Weil eine Abtreibung weniger schlimm ist als eine Krankheit? Bei einer Krankheit wird der Mensch krank (Chlamydien), in einigen Fällen stirbt er später daran (AIDS etwa), bei einer Abtreibung wird aber in jedem Fall ein menschliches Leben getötet. Ich staune wirklich, wie die Diskussion hier abdriftet.
    Wer kein Kind haben will, soll gefälligst möglichst sicher verhüten, selbst wenn man davon Nebenwirkungen zu spüren bekommt.

  25. ich schließe mich Anna und Profin an. Die Realität ist oft das Gegenteil von deiner, Judiths, geschilderten Situation. Und sorry: Auch das „ich nehm die Pille mitten im Unterricht – hach bin ich cool“-Phänomen ist vielleicht in bildungsnahen Sozialisationen eher eine Seltenheit (bei mir gabs das auch im Gym…) – aber in den bildungsfern(er)en Milieus doch sehr häufig…
    Also Glückwunsch, Judith: Du hast es gut. Aber das ändert nichts daran, dass diese Geschichte eine Problematisierung verdient.

  26. @furchtlos: Antwort meines Ex-FA auf die Frage, was er mir für nicht-hormonelle Methoden empfehlen könne: „Wollen sie gerne schwanger werden?!?“

  27. Ich kann leider auch nur berichten, dass ich völliges Unverständnis von der FA kassiert habe, als ich es ablehnte die Pille zu nehmen. Als ich auch mögliche Nebenwirkungen verwiesen habe, und dass ich keine Hormone zu mir nehmen möchte, ist sie pampig geworden. Tausende Frauen würden die Pille jedes Jahr ohne Nebenwirkungen nehmen, die Pille ist sicher und was für Nebenwirkungen überhaupt?

    Ich habe das so ähnlich auch aus dem Bekanntenkreis gehört. Und eine Frauenärztin sollte die Thematik eigentlich kritisch betrachten können. *augenroll*

  28. Die Pille ist nun einmal das sicherste und am einfachsten anzuwendende Verhütungsmittel. Eine FA wird täglich mit ungewollten Schwangerschaften von Frauen die mit anderen Methoden rumexperimentiert haben, konfrontiert. Ich verstehe, weshalb da geraten wird, die Pille zu nehmen.

  29. Hallo Tanja,

    es gab hier auf der Seite schon verschiedene Diskussionen zur Abtreibung, das letzte mal hier. Vielleicht hast du Lust, die Beiträge dort zu lesen?
    Das ist ein sehr schwieriges und emotionales Thema, zu dem es viele Meinungen und auch persönlich Betroffene gibt. Deswegen ist es uns gerade bei diesem Thema sehr wichtig, dass alle Beteiligten fair mit einander umgehen (wer sich unsicher ist, darf gerne nochmal in die Netiquette schauen).

    Schonmal danke fürs dran denken!

  30. Ich bitte doch darum, nicht falsch verstanden zu werden, niemals würde ich eine Frau verurteilen, weil sie abtreibt, spielen doch verschiedenste Gründe eine Rolle.
    Aber jede Abtreibung sollte verhindert werden. Ich kann der Einstellung, zu Gunsten von weniger Nebenwirkungen bei Verhütungsmitteln das „Abtreibungsrisiko“ zu erhöhen, einfach nicht zustimmen – wie das in zwei verschiedenen Postings hier postuliert worden ist. Die Aussage, wie sie Ariane und SoE getroffen haben geht in etwa in die Richtung: Ich verzichte auf ein sicheres Verhütungsmittel, weil es Nebenwirkungen hat, nehme deshalb ein anderes, das zusätzlich vor Krankheiten schützt, da eine ungewollte Schwangerschaft abgebrochen werden kann, eine Krankheit aber nicht. So war es doch gemeint, oder?

  31. *rolleyes* Kondome sind zwar deutlich unsicherer als die Pille, dafür verhindern sie eben Schwangerschaft UND Krankheiten. Nur wer gerade einen AIDS-Test gemacht hat, der Partner ebenso und man vereinbart, nur noch miteinander zu schlafen (oder bei allen anderen Abenteuern Kondome zu benutzen) kann man auf Kondome verzichten. Auch Verkehr unter Männern sollte ja mit Kondombenutzung stattfinden, weil es eben mehr macht, als Babies zu verhindern.

    Wann ich wo welche Verhütungsmittel nehme, stelle ich nicht zur Diskussion. Jedes hat seine Vor- und Nachteile und ich hoffe immer, dass sich jede/r darüber seine Gedanken macht und dann die für ihn oder sie passende Entscheidung trifft. (Und gerade auf dieser Webseite trifft sich eher ein Publikum, dass sich Gedanken macht, so dass ich hier Pauschalisierungen jeder Art für unangebracht halte.)

  32. Sichere Verhütung darf eben was wert sein. So wie die angebliche Lustminderung beim Kondom zur Minimierung des Krankheitsrisikos auf sich genommen werden soll, so sollen auch Nebenwirkungen zur Verhinderung einer Schwangerschaft in Kauf genommen werden. Dabei kommt natürlich auch anderes als Pille in Frage, kein Zweifel. Aber die Pille verhindert nur einmal ungewollte Schwangerschaften und die Hemmschwelle ist am geringsten. Deshalb finde ich es nicht schlecht, wenn die Pilleneinnahme auch propagiert wird.
    Zwar sind die Gewinne der Medikamentenhersteller alles andere als nachvollziehbar, aber wenn durch Werbung 100 000 Frauen davon überzeugt werden, die Pille zu nehmen, es deshalb zu 1000 ungewollten Schwangerschaften, mit der Konsequenz einer Abtreibung, weniger kommt, dann ist die Werbung keinesfalls unethisch.

  33. @ tanja
    ich glaube auch nicht dass es hier darum geht die pille zu verteufeln (zumindest nehm ich dass nicht so wahr) aber es stimmt doch dass man mal darüber nachdenken sollte was man da einfach so jeden tag schluckt. ich nehme die pille jetzt 9 jahre ohne probleme und werde erstmal wohl auch nicht darauf verzichten. aber ich bin eben erwachsen, kenne nebenwirkungen und risiken und nehme diese bewusst in kauf. für junge mädchen ist das allerdings etwas anderes. mittlerweile ist die erste verchreibung der pille ja schon soetwas wie ein erwachsen-werden ritual geworden.. und es wird wenig aufgeklärt. ich kenne frauen die noch nie einen frauenarzt gesehen haben und sich die pille einfach beim hausarzt holen.. ohne jemals untersucht worden zu sein. finde ich persönlich erschreckend! und es gibt eben auch junge mädchen die keine ahnung haben wie man die pille nimmt. da kommt es schon mal zu missverständnissen wie: „ich nehme die pille jedes mal bevor ich mit meinem freund schlafe“ wo ist denn da die sicherheit?

    ohne aufklärung geht gar nix und die ist in den meisten fällen eben nicht vorhanden… traurig.

  34. @ Erna
    Ich will diesen zu sorglosen Umgang nicht bestreiten, vor allem wie verantwortungslos junge Mädchen mit der Pille umgehen. Aber ist es nicht das kleinere Übel, wenn eine 16jährige ihre farbige Pille schluckt, sie für Smarties hält? Wenn die Alternative eine 16jährige ist, die glaubt, sie kann nicht schwanger werden, weil ihr Freund immer vorher rauszieht? Dann doch lieber die Smarties-Konsumentin.

  35. Na ja, das mit der Pille fuer Teenager ist so eine Sache. Auf der einen Seite die Muetter, die ihren 13jaehrigen Toechtern die Pille verschreiben lassen, damit sie wenigstens nicht schwanger werden.
    Auf der anderen Seite die Frauenaerzte und Frauenarztinnen, die bei jedem Problem immer erstmal Hormone verschreiben.
    Das hat unter anderem zur Folge, dass Endometriose [Hauptsymptom starke Regelschmerzen] oft erst diagnostiziert wird wenn die erwachsenen Frauen die Pille absetzen, weil sie schwanger werden wollen. Vorher hat man denen halt einfach die Pille gegeben.

    Ich kenne keine Studien, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Gabe von Geschlechtshormonen mitten in oder se9t Anfang der Pubertaet die koerperliche Entwicklung nicht beeinflusst.

    Da gibt es also einiges zu kritisieren, am Umgang mit der Pille.

    Auf der anderen Seite nehme ich sie, vertrage sie ganz gut und weiss die Nebenwirkung der verringerten Blutungen sehr zu schaetzen. Und ich halte sie fuer Frauen, die sie vertragen, fuer die beste Verhuetungsmethode.

    Betrachten wir doch einmal die nicht-hormonellen Verhuetungsmittel:

    Kondome sind bei bestimmten Maennern zu 100 Prozent sicher. Weil es naemlich mit Kondom erst gar nicht klappt. OK, da kann man dann mit extraduenn und feucht usw. experimentieren.

    Femidome sind jetzt nicht unbedingt leicht erhaeltlich. Mir ist in Apotheke oder Drogerie jedenfalls noch keine Packung begegnet.

    Diaphragma mit Spermiziden. Ebenfalls kompliziert zu beschaffen, und die samenoetenden Mittel muss frau auch erstmal vertragen. Ist halt eine empfindliche Region.

    Kupferspirale oder -kette. Wird jungen Frauen nicht unbedingt empfohlen, kann die Fruchtbarkeit einschraenken und hat als Nebenwirkung schwerere und schmerzhaftere Blutungen. Na schoenen Dank auch. Wenn schmerzhafte Blutungen schon offiziell als Nebenwirkung genannt werden moechte ich das eigentlich nicht ausprobieren.

    Letztendlich muss jede Verhuetungsmethode gegen die Gefahr unerwuenschter Schwangerschaften abgewogen werden.

    Und es muss ueber Sex und Verhuetung geredet werden. Wenn Eltern ihren Toechtern lieber die Blisterpackung in die Hand druecken, als absolute Grundlagen zu besprechen, dann hilft die beste aerztliche Aufklaerung auch nicht mehr viel.

  36. Das von mir seit über drei Jahren benutzte „Mittel“ scheint nicht sehr bekannt zu sein, wurde hier jedenfalls auch noch nicht erwähnt.
    Ich hab auch erst etwas überlegt, ob ich es überhaupt posten soll, da das Wort „Hormon“ drin vorkommt ;-)
    Und zwar die sogenannte Hormonspirale (z.B. „Mirena“).

    Zusätzlich zu der mechanischen Wirkung kommt halt das Gestagen das von der Spirale lokal abgegeben wird. Zur genaueren Funktionsweise bitte mal eben googlen etc. oder den/die FA fragen…
    Der Pearl-Index liegt übrigens bei 0,1-0,2 ! Soviel zum Thema „die Pille ist halt die sicherste Methode“. ;-)

    Meine persönliche(!) Gegenüberstellung der Nachteile/Vorteile von Pille (=auch einige Jahre lang verwendet) und Mirena:

    An Nebenwirkungen hab ich bei der Pille so ziemlich alles oben aufgezählte gespürt, also Gewichtszunahme, Libidoverlust, Spannungsgefühl in den Brüsten, etc. pp.
    Und natürlich das jeden Tag dran denken müssen, zusätzliche Maßnahmen bei Magen-Darm-Erkrankungen etc…
    Außerdem evtl. einige Pilzinfektionen (nicht ganz sicher, ob nur in der Pille-Zeit aufgetreten).
    Regelschmerzen hatte ich nicht wirklich mehr/weniger als vorher, ebenso Hautprobleme. Beides war meist eh im erträglichen Bereich.

    „Nebenwirkung“ bei der Mirena-Spirale ist bei mir, dass ich kaum noch eine richtige Menstruation bekomme (genau umgekehrt zur Kupferspirale!), daher natürlich entsprechend weniger Beschwerden / Unannehmlichkeiten die damit einhergehen. Allerdings soll es wohl manchen Frauen etwas ausmachen, so als wenn sie sich dadurch nicht mehr als „richtige Frau“ fühlen. (Kann ich Gott-sei-dank nicht nachempfinden.)

    Ansonsten fühle ich keine körperlichen Auswirkungen, und das, obwohl die Hormone der Pille damals so deutliche Nebenwirkungen bei mir zeigten! Aber die wandern ja auch quasi durch den gesamten Körper, statt dass sie nur an „Ort und Stelle“ wirken. Und sie sind wohl auch höher dosiert.
    Das bißchen Gestagen muss dem Körper ja auch keine Schwangerschaft vortäuschen…

    Achso, als Nachteil wäre vielleicht zu nennen, dass diese Spirale sich nur „rechnet“, wenn man sie möglichst die maximale Dauer von 5 Jahren drin lässt, da sie schon so um die 300Euro kostet.

    Ich bin jedenfalls glücklich, dass meine Frauenärztin mir von dieser Methode berichtet hat, ich keine Nebenwirkungen spüre und ich nicht mal mehr über das Thema Verhütung nachdenken brauche (bis auf eine Kontrolle beim FA ein mal pro Jahr), und das mit einem super Pearl-Index!

    P.S.: Nein ich arbeite nicht bei einem Pharmaunternehmen, dass diese Spirale vertreibt. Ich bin einfach nur happy damit, und hätte mir das damals auch einfach nicht vorstellen können wie einfach das sein kann. Und vielleicht konnte ich ja so noch anderen weiterhelfen.

  37. @ Tanja
    Ich sehe mich gezwungen, zu kontern, obwohl ich nicht wieder so eine Diskussion lostreten will.
    Ist es wirklich das Ziel, ungewollte Schwangerschaften um jeden Preis zu verhindern?
    Sicher, verhindern sollte man sie, keine Frau geht zweimal im Jahr gerne zu einer Abtreibung. Verhütung ist wichtig. Aber welche Risiken und Nebenwirkungen ist sie wert?
    Machen wir doch ein vereinfachtes Rechenspiel. Nehmen wir an, eine Frau hat die Entscheidung zwischen nur-Pille und nur-Kondome. Nehmen wir an, mit der Pille besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1/10 in einer 10jährigen Anwendung schwanger zu werden, mit dem Kondom sei dies 1/1 (willkürlich angenommen, vereinfachende Zahlen).
    Was ist denn daran übel, wenn eine Frau sagt, sie geht das Risiko ein, einmal in 10 Jahren schwanger zu werden und in dem Fall abzutreiben, weil sie das Risiko von Nebenwirkungen (nicht nur direkt sichtbare, sondern auch lanfristige und Thromboserisiko) mit dem sichereren Verhütungsmittel nicht eingehen will? Das ist doch nur das Recht jeder Frau. Wenn sie diese Methodenwahl als die richtige einsieht, wo liegt denn das Problem?
    Persönlich empfehle ich natürlich jeder, möglichst sicher zu verhüten (gibt ja einige Alternativen), aber diesem sich vollpumpen, egal mit was, nur um das Risiko einer Schwangerschaft noch weiter zu minimimieren, kann ich nicht zustimmen.

  38. @Noomi
    Hormonspirale und Stäbchen haben eine, vereinfachend gesagt, ähnliche Wirkung wie die Pille. Nur ist die Abgabe der Hormone viel geringer, weil das ganze Ding nicht den Weg durch den Verdauungstrakt vor sich hat. Auch aus rein ökologischen Gründen wären solche Mittel vorzuziehen, weil viel weniger Hormone an die Umwelt abgegeben werden. (Persönlich habe ich mich für eine hormonfreie Spirale entschieden).
    Leider ist das Setzen der Spirale oder des Stäbchens ebene nicht so niedlich, wie bunte Pillen schlucken. Und die hohen Einmalkosten schrecken noch mehr Frauen davor ab, obwohl es auf die Dauer billiger als die Pille kommt.

  39. es würde mich interessieren wie groß der anteil der pillennehmerinnen ist, die die sache „niedlich“ oder die pillen für so „hübsche bunte bonbons“ und ein „lifestyle accesoire“ halten.
    vielleicht gibt es einfach eine menge frauen, die so wie ich, einfach gut mit der pille zurechtkommen. die schreiben natürlich auch weniger in den entsprechenden foren.
    und begriffe wie „sich vollpumpen“ und „hormonbomben“ finde ich auch sehr unsachlich.

    ich würde nie auf die idee kommen frauen die mit anderen verhütungsmitteln besser zurechtkommen irgendwie zu diskreditieren, oder oder ihren weg als naiv, „unreflektiert“ oder „nicht normal“ zu bezeichnen.

    ist es besser wenn pubertierende jugendliche mit kondomen im unterricht herumwedeln als mit pillen-plistern? jugendliche eben.

    frauen sollte eine umfassende kompetente beratung zu verfügung stehen. offensichtlich ist das nicht selbstverständlich. und das finde ich nicht weniger empörend als ihr. dass man doch bitte kondome verwenden sollte, wenn man nicht in einer langzeit beziehung ist – auch selbstverständlich. und männer (und frauen), die dass nicht checken … unfassbar!

  40. „Sich vollpumpen“ ist nicht unsachlich, weil der Körper tatsächlich durch die Hormone in x verschiedene Richtungen umgesteuert wird.
    Meine erste Pille empfand ich in der Anfangsphase als sehr befreiend. Abends um 9 das kleine Kügelschen schlucken, dafür ungehinderter Verkehr mit meinem Freund. Kein Überziehen des Kondoms, gerade dann, wann man am wenigsten Lust darauf hat, keine Kontrollieren, ob es wirklich gehalten hat, nachzählen, ob man noch genug hat. Konnte nachvollziehen, wie sich Frauen in den 60er Jahren gefühlt haben, als sie auf einmal Liebe machen konnten, ohne die ständige Angst, schwanger zu werden.
    Leider haben die Nebenwirkungen bei mir nicht lange auf sich warten lassen. Natürlich bin ich aus persönlichen Gründen eher negativ der Pille gegenüber eingestellt. Erstens weil ich damit schlechte Erfahrungen gemacht und, zweitens weil ich grundsätzlich eher Vorbehalte gegen Medikamente haben, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind.

  41. Hallo Ihr Lieben!

    Ich versteh natürlich die Bedenken der Autorin und die vieler Kommentare gegenüber der Pille. Und sie hat ja auf jeden Fall Nebenwirkungen. Aber soll man diese nicht im Kontex von dem Sehen, was wir sonst unserem Körper antun? Rauchen, wenig Schlaf, Kosmetika, Haare färben, Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln? So wie es zu einem modernen Leben gehört, alle zwei Monate eine Packung Chemikalien auf unsere Kopfhaut einwirken zu lassen, Formaldehyd beim Lackieren der Nägel einatmen, Fertiggerichte mit Konservierungsmitteln, Farbstoffen, künstlichen Aromen einnehmen? Alles als Teil unseres Lifestyles, zwar nicht unproblematisch, aber doch reizend und nützlich?

    Die Einnahm der Pille ist einfach. Es schmerzt nicht, man kann sie jedesmal absetzen. Angenehme Nebenwirkungen, wie reine Haut und Kontrolle des Zyklus.
    Bin ja die letzte, die Abtreibung verteufeln würde, aber selbst man dem Eingriff wertneutral gegenüber steht, ist er unangenehm, und beinhaltet Restrisiken, ist auch mit Schmerzen verbunden. Deshalb kann ich Arianes Ansicht, eine unerwünschte Schwangerschaft sei das kleinere Übel als die Nebenwirkungen der Pille nicht zustimmen.

  42. Chrissy, die Pille kontroliert den Zyklus nicht, die schaltet ihn aus. ;-)
    Im übrigen denke ich, dass viele Frauen Nebenwirkungen von der Pille haben die ihnen nicht bewust sind. (Kopfweh, nicht so viel Lust auf Sex, Probleme mit vaginalen Infekten…)
    Wer an Migränen leidet dürfte aufgrund des 9fach erhöhten Hirnschlagrisikos gar nicht mit Hormonen verhüten
    Und das sind Probleme die ja das ganze Leben beeinflussen.
    Frauen die die Pille absetzen berichten oft von einem ganz anderen Lebensgefühl.
    Und ansonsten: Nfp mache ich nach all den Zyklen auch nicht aufwendiger als die Pille zu nehmen- im Gegenteil, ich muss nicht jeden Tag dran denken, sondern nur mindestens 9 Tage…
    Und das um einen PI von 0,4 zu erreichen.

  43. @Ariane:
    was du damit meinst, wenn du sagst, dass der Körper in „x verschiedene Richtungen umgesteuert wird“ müsstest du mir genauer erklären.

    @Lune
    Du schreibst:
    „Im übrigen denke ich, dass viele Frauen Nebenwirkungen von der Pille haben die ihnen nicht bewust sind. (Kopfweh, nicht so viel Lust auf Sex, Probleme mit vaginalen Infekten…)“
    Kommt vor. Sicher. Kommt aber auch vor, dass Frauen Beschwerden auf die Pille zurückführen, die gar nicht von der Pille kommen.
    Im Gegensatz zu eindeutigeren Nebenwirkungen ist es medizinischerseits übrigens noch umstritten, ob die Pilleneinnahme tatsächlich die Libido beeinträchtigt, und wenn ja in welche Richtung. Einfach weil’s ja auch schwierig zu untersuchen ist ,und weil differenzialdiagnostisch viele andere Ursachen schwer auszuschließen sind.

  44. Judith es steht doch in der Packungsbeilage als Nebenwirkung, wie kann es umstritten sein? ;-)
    Abgesehen davon ist es auch rein vom hormonellen nunmal so, dass Frauen in der Progesteronphase nicht so viel Lust auf Sex haben wie in der Östrogenphase.
    Was nicht heißt, dass es Frauen gibt die prima mit der Pille auskommen und tollen Sex haben.
    Ich finde nur schade für die Frauen die Nebenwirkungen haben, dass sie meistens bei der Pille bleiben weil sie denken es gäbe nichts anderes.

  45. @Chrissy
    Du nennst ja gute Beispiele. Aber sollten wir nicht gerade deshalb unseren Lifestyle hinterfragen?
    Natürlich ist eine Abtreibung kein angenehmes Erlebnis, es sei denn man ist masochistisch veranlagt. Aber eine fachgerecht durchgeführter Schwangerschaftsabbruch hinterlässt weniger Spuren im Körper als eine jahrelange Pilleneinnahme. Würde sich eben die Frage stellen – stellt sich nicht, weil man nie voraussagen kann, welcher Teil der Statistik man am Ende sein wird – ob 10 Jahre ununterbrochen Hormone zu sich nehmen, oder 10 Jahre anders, unsicherer verhüten, dafür einmal in den Jahren einen Schwangerschaftsabbruch durchfühen, ich würde wohl tatsächlich in die hormonfreie Richtung tendieren…

    @Judith
    Die gewünschten Wirkungen der Pille sind ja Verhinderung des Eisprungs, Hinderung der Spermien am Durchgang, Störung des Aufbaus der Gebärmutterschleimheit etc. Das sind die gewünschen Wirkungen. Nur ist der Mensch keine Maschine, an der man Teil 1, 2 und 3 mit Knopfdruck auschaltet. Sondern um die genannten Wirkungen zu erzielen, wird der ganze Körper sozusagen auf den Kopf gestellt. Habe mal gelesen, die Pille verändert gegen hundert (hat jemand die Quelle?) Stoffwechselvorgänge im Körper, wirkt sich eindeutig auch auf das Gehirn aus. Ist ja kein Wunder, denn der weibliche Körper ist von Natur aus auf Fortpflanzung ausgerichtet, bis in die kleinsten Details, damit diese möglich ist. Die Pille kehrt alle diese Vorgänge um.
    Übrigens, war zum lachen, als vor einigen Jahren der Langzyklus (ist ja ein gutes Geschäft) mit dem Vorwand propagiert wurde, von Natur aus hätte die Frau nicht jeden Monat ihre Regel, sondern eben eine Schwangerschaft nach der andern, weshalb es natürlicher sei, die Regel nur alle paar Monate mal kommen zu lassen (irgendwie wurde auf die Unwissenheit der Konsumentinnen appelliert, welche die Entzugsblutung tatsächlich mit der Regelblutung gleichsetzen).

  46. @Lune
    uihh. da gibt es wohl ein paar missverständnisse.
    im beipackzettel sollten grundsätzlich alle nebenwirkungen berichtet werden, die patienten berichten.
    in medizinischen studien wiederum wird dann unter experimentellen bedingungen (mit placebo-kontollgruppen usw..) in wie weit die berichteten nebenwirkungen eindeutig auf das präperat zurückzuführen sind. und da gibt es in diesem fall eben unterschiedliche ergebnisse in unterschiedlichen untersuchungen.

    wenn du lust hast ein paar medizinische übersichtsartikel im original zu lesen, kann ich dir empfehlen (falls du zugang hast) bei pubmed nach review artikeln zu dem thema zu suchen. zum beispiel von schaffir, 2006 oder von davis und castano 2004.

  47. @ Judith
    Naja, am Ende sagt man ja dann immer wieder, die Studien seien durch die Pharmaindustrie zu ihren Gunsten frisiert…

    Vielleicht bin ich ja nur Hypochonder, habe aber sehr starke Nebenwirkungen gespürt (Migräne, fehlende Libido, trockene Scheide, Gewichtszunahme und unter einem Präparat sogar leichte Depressionen).

  48. @Ariane
    Eben gerade weil die Entzugsblutungen keine „richtige“ Menstruation sind, sind sie nicht notwendig und so wurde die Pillenpause eingeführt damit sich die Pillennehmerinnen „normaler“ fühlen, wenn sie auch einmal im Monat bluten, wie das andere Frauen auch tun.
    Also erfüllen diese Entzugsblutungen nicht irgendeine Funktion, im Gegensatz zur Menstruation. Darum kann man also auch drauf verzichten, wie eben neuere Studien zeigen. Dass davon die entsprechenden Pharmafirmen auch profitieren – keine Frage.

  49. Genau, wie werden diese Studien wieder gemacht?
    Werden Frauen genommen die vorher nicht hormonell verhütet haben, damit sie überhaut wissen ob sie an Libidoverlust leiden?
    So oder so- ich zitiere eine zwar nicht unbedingt repräsentative aber doch eindrucksvolle Umfrage aus dem nfp-Forum:
    Von 527 Frauen die abstimmten haben 88% (467) angegeben Libidoverlust gehabt zu haben.
    Oft merkt man das eben erst im Nachhinein. ;-)

  50. hey, Ariane: ich bestreite doch gar nicht dass du und viele andere auch genau wegen der pille genau diese nebenwirkungen hattest.
    alles was ich sage ist, dass man viele zusammenhänge einfach noch nicht so genau und so eindeutig kennt, wie dass hier rüberkommt.

  51. @ Judith
    Die Entzugsblutung erfüllt keine Funktion, das wird jetzt ja behauptet. Wurden denn Frauen über 30 Jahre hinters Licht geführt? Weshalb nicht von Anfang an? Wahrscheinlich weil man eben diesen verbreiteten Irrtum, Entzugsblutung=Monatsregel ausnutzte. Vielleicht waren die Frauen vor 30 Jahren auch noch stärker sensibilisert als heute und hätten ein Medikament, das damit umworben wird, es verhindert vollständig die Regel, nicht angenommen?

  52. hey Judith: Ja, man kann auf wissenschaftliche Ergebnisse vertrauen. Ich habe mit der Pille aber jahrelang einen Selbstversuch gemacht, und es war eindeutig. Dabei war ich als junges Mädel gar nicht negativ der Pille gegenüber eingestellt, somit würde ich protestieren, wenn jemand sagt, ich hätte die Nebenwirkungen mir nur eingeredet.

  53. Es wird gemunkelt, dass dieser nachempfundene „Zyklus“ auch für die katholische Kirche eingeführt wurde, damit die Frauen weiter Tage zählen können.
    Über den Wahrheitsgehalt streite ich aber gerne- das klingt so abgedreht, dass es kaum wahr sein kann.
    Aber viele Frauen denken ja noch heute, dass ihre Blutungen unter der Pille was sagen- ob sie schwanger sind oder nicht…

  54. Ja, das mit der katholischen Kirche könnte ein Argument sein…
    Nicht lachen, habe aber in meinem Bekanntenkreis auch streng katholische Frauen, darunter eine, mit der ich intensive Diskussionen über Moral und Ethik führe. Auf den Widerspruch, wie sie gewisse Lehren vertreten kann, wenn sie doch die Pille nimmt, meine sie im Ernst, sie nehme die Pille, habe aber auch so nur an unfruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr (weil sie, was ich vorher ihr vorgeworfen hat, wegen den nidationshemmenden Faktoren ja ne „Abtreibung light“ in Kauf nimmt). Das war im Jahr 2007, das war eine Frau, die Abitur gemacht hat .

    Aber wenn man sich im Bekanntenkreis umhört oder sich in entsprechenden Foren rumliest, stehen mit die Haare zu Berge. Nicht wenige Dummchen, sondern die absolute Mehrheit sagt, obwohl sie die Pille nimmt, „ichhabe meine Tage“.

  55. Mal eine Frage in die Runde, stellen wir uns folgenden (leider nicht fiktiven) Fall vor:
    Ein junge Frau, 17/18 Jahre alt, ist eigentlich unfauffällig, erbringt befriedigende bis mittlere Leistungen in der Schule, fehlt aber alle 4 Wochen (manchmal mehr, manchmal weniger) 1-3 Tage in der Schule, weil sie sehr starke Regelbeschwerden hat.
    Eine Lehrperson kommt mal deshalb auf sie zu und sagt ihr, sie soll doch endlich die Pille nehmen, denn dann würde sich das mit ihren Ausfällen erledigen.
    Frage: Ist eine solche Lehrperson überhaupt tragbar? Oder ist es nur als gutgemeinter Ratschlag einzustufen?

  56. @ Ariane
    „Ich habe die Tage“ bedeutet im Volksmund Blutungen, damit ist ja nicht gesagt, welcher Art diese sind.
    Der Fall der Schülerin: Es kommt auf den Ton drauf an, besonders wenn es ein männlicher Lehrer gewesen sein soll. Aber Lehrerinnen und Lehrer haben das Recht, wenn nicht sogar die Pflicht, Ratschläge zu erteilen. Vielleicht war es doch nur gut gemeint?
    Deine „Abtreibung light“: Mit der Pille wird in seltenen Fällen, wenn die andern Mechanismen versagen, die Einnistung einer „befruchteten Eizelle“, d.h. Embryos, verhindert. Dabei handelt es sich keinesfalls um Abtreibung, weil ein Schwangerschaftsabbruch gesetzlich ja erst ab Einnistung definiert ist. Auch in ethischer Hinsicht macht es doch einen Unterschied, ob man eine kleine Zellanhäufung an der Einnistung hindert, oder einen Embryo, der beginnt menschliche Gestalt anzunehmen, abtreibt. Vielleicht solltest dich mal mit betroffenen Frauen unterhalten und dich dann wieder fragen, ob die Verhinderung einer Abtreibung doch nicht das jahrelange Schlucken der Hormone wert ist.

    Über die Wirkungsweise der Pille, das gebe ich zu, ist bei sehr vielen Anwenderinnen nichts bekannt. Ist das aber schlimm? Mal ehrlich, wer Kopfschmerzen hat, schluckt ein Aspirin oder ähnliches Präparat. Macht sich da jemand Gedanken, wie es wirkt? Man will eine Wirkung erzielen, wenn diese eintritt, ist man zufrieden.

    Die Pille hat, da hast du Ariane vollkommen recht, eine Vielzahl von Wirkungen. Einige sind sogar erwünscht und angenehm, andere können lästig, ja sogar gefährlich sein. Gerade deshalb ist es wichtig, mit der Ärztin zu besprechen ob und welches Präparat in Frage kommt. Die Pillen sind ja immer niedriger dosiert, also würde ich den Herstellern nicht den Vorwurf machen, sie entwickeln dauernd neue und teurere Pillen.

    Und es ist gut, wenn sie jungen Frauen auch bezahlt wird, wo sollen Nicht-Verdienende denn das Geld dafür hernehmen? Ich wäre sogar für eine Ausweitung über die Altersgrenze über 20 hinaus. Eine Studie hat ja belegt, (ost-)deutsche Studentinnen würden zu 50% eine eingetretene Schwangerschaft abbrechen. Nimmt man an, von der andern Hälfte war auch nur die Hälfte der Schwangerschaften wirklich gewollt, kommt man leicht auf eine Schätzung von 75% unerwünschten Schwangerschaften auf das Total von Schwangerschaften bei Studentinnen. Viele treten eben gerade deshalb ein, weil es das studentische Budget enorm belastet, jedes Halbjahr 50 Euro für die Pille auszugeben, plus Praxisgebühr. Eine Abtreibung kostet gegen 500 Euro, mit den Kosten die durch die Beratungsstellen entstehen sicher noch mehr. Mit diesem Geld könnte man 10 Frauen ein halbes Jahr lang die Pille bezahlen. Das wäre doch eine viel sinnvollere Anlage.

  57. Die Pille ist ein Medikament, das meiner Meinung nach vorrangig den Sinn haben sollte, Schwangerschaft kontrollieren zu können. Wenn nun eine Lehrkraft nahelegt (so klingt das bei Ariane, vielleicht ist der O-Ton ja verfälscht), dass eine Schülerin die Pille nimmt, um nicht so oft in der Schule auszufallen, klingt das meines Erachtens nach einer gefährlichen Normalisierung der Pille und deren Wirkungen, sowie nach der Vorstellung eines Primats der ökonomischen Gesellschaft vor der Natur.
    Ich halte den „gutgemeinten Ratschlag“ für äußerst bedenklich, vermute aber, dass der Lehrer diesbezüglich einfach unsensibel war. Ohne damit etwas Grundsätzliches gegen das Wissen der Männer sagen zu wollen (denn es betrifft auch Frauen, die nie die Pille genommen haben): Viele kennen weder die konkrete Wirkweise noch die genauen Nebenwirkungen, die die Pille haben kann, weil sie sich meistens nicht damit auseinander setzen müssen. Letztlich sollte man das Wort keiner Lehrperson zu ernst nehmen.

  58. @ Lara und Tanja
    Das ist es ja eben, die Pille ist in erster Linie ein Verhütungsmittel. Die Eltern der betroffenen Schülerin haben es auch so verstanden, als sie es ihnen erzählte und dachten, die Lehrperson wollte damit verklausuliert ausdrücken, Töchterchen hat Männergeschichten, sie soll ja die Pille nehmen (und das eben in diese Worte gepackt).

    @ Tanja
    Deine ostdeutschen Studentinnen… wäre es unter Umständen nicht auch angebracht, eine Statistik zu bringen, wie viele dieser Studentinnen trotz Pille schwanger geworden sind?
    „Abtreibung light“: Sorry, vielleicht ein provozierender Begriff. Aber wenn durch die Einnahme von Hormonen es dennoch zu einem Eisprung und einer Befruchtung kommt, die Hormone aber den entsrandenen Embryo (ist „befruchtete Eizelle“ eine Erfindung von Dr. Sommer?) an der Einnistung hindern und der abstirbt, dann ist das in meiner Weltanschauung das gleiche, wie eine Abtreibung. Gesetz hin oder her. Der Embryo unterscheidet sich nur im Entwicklungsstadium.
    Mit betroffenen Frauen unterhalten? Moment, Frage, Antwort: Es gibt tatsächlich Frauen, die eine Abtreibung für weniger belastend empfinden, als Dauer-Migräne und Thrombose. Natürlich, lieber eine Verhütungsmethode, die sowohl sicher ist als auch nicht so viele Nebenwirkungen wie die Pille hat. Aber diese Einstellung als Abtreibung als Horrorszenaria teile ich nicht, verstehe ebenfalls nicht, wie gejubelt wird, wenn die Abtreibungszahlen runter gehen, Entsetzen beim Ansteigen, so als könnte man in steigenden Zahlen nicht auch einen positiven Effekt vermute wie etwa: Es entscheiden sich immer mehr Frauen bewusst für oder gegen eine Schwangerschaft…. Sorry, werde wieder OT.

  59. Hallo
    von meinen Kolleginnen und mir könnte ich auch noch Beispiele aufzählen welche für hormonelle Verhütung sprechen und viele Beispiele welche ich kenne würden dagegen sprechen, schlussendlich muss wohl jede Frau selbst entscheiden wie sie verhüten möchte.
    Wie auch immer, ich habe meine Entscheidung für den Moment getroffen und verhüte seit über einem Jahr „nur“ noch mit Kondomen, weder mein Freund noch ich haben desshalb weniger Spass am Sex, ich spüre das erste mal in meinem Leben dass ich einen Zyklus habe und vorallem: ich wurde noch nie schwanger! Meiner Meinung nach sind Kondome ein sehr sicheres Verhütungsmittel, wenn man sie richtig benutzt. Genau wie hormonelle Verhütungsmittel auch richtig angewandt werden müssen. Die Entscheidung Pille oder erhöhtes Risiko einer Abtreibung existiert meiner Meinung nach nicht. Für den kleine Prozentsatz welcher Hormone sicherer sind als Gummis gibt es auch noch die Pille danach welche nach meinem Ethikverständnis keine Abtreibung ist.
    Eine angenehme Nebenwirkung von Kondomen ist auch noch das beide Partner die selbe Verantwortung für die Verhütung übernehmen, den wer Sex hat trägt auch die Verantwortung für die Folgen davon.

  60. Obwohl ich wirklich konsequent Kondome verwende, nur in speziellen Situationen (sehr feste Beziehung) kann ich dir nicht voll und ganz zustimmen. Mit Kondom ist es nun einmal anders, es ist ja auch so steril (also spare mir jetzt die Details, die Seite ist ja jugendfrei :-)).
    Kondome sind in der Praxis nun einmal unsicherer als die Pille (natürlich ist ein korrekt angewandtes Kondom sicherer, als eine Pille die unkorrekt eingenommen wird), weil von den 100-200 Kondomen, die man im Jahr verwendet, schon das eine oder andere defekt gehen kann. Und die Pille danach ist leider auch ein Hormonhammer, abgesehen davon auch nicht so sicher. Also sicherer als nichts, aber bei weitem nicht so sicher, wie eine normale Pille. Du wirst sicher viele Frauen finden, die mit Kondom nicht schwanger geworden ist, aber potentiell ist die Gefahr dabei einfach höher.

  61. Irgendwie wird nirgends thematisiert, dass Frauen für die Pharmafirmen seit über 40 Jahre Versuchskaninchen spielen. Die langfristigen Folgen hormoneller Medikamente hat ja vorher keiner untersucht. Mich gruselts allein schon bei der rapide ansteigenden Zahl von Brustkrebs-Erkrankungen. Aber wer kennt schon die Zusammenhänge oder hat Interesse an der Forschung.

    Mit der Pille wird ungeheuer viel Geld verdient. Und kaum eine FrauenärztIn war in den letzten Jahren noch bereit oder auch in der Lage, z.B. ein Diaphragma ordentlich anzumessen. Wäre wirtschaftlich betrachtet ja auch Blödsinn: ich verhüte seit 18 Jahren mit Diaphragma (bzw Kondom) und das Ding hält 3-5 Jahre. Frauenärztin/Apotheke hat da wenig Interesse dran. Diaphragma verhütet natürlich nur, wenn man es auch benutzt. Im Nachtschränkchen hat es einen schlechten Pearl Index.

    Durch die Pille sind die Frauen dazu verdonnert worden, stets verfügbar zu sein.

    Fast alle klinischen Studien zur Pille für den Mann endeten übrigens mit dem Ergebnis, dass deren Nebenwirkungen (Psyche, Libido, Gewichtszunahme etc) für Männer nicht zumutbar seien und so etwas sich nicht verkaufen ließe. Forschung z.B. bei Bayer wurde 2007 wieder eingestellt. Männer sind doch irgendwie vernünftiger.

  62. Auf der einen Seite kann man wirklich Männer in diesem Fall „vernünftiger“ nennen. Aber es hängt ja auch mit der Biologie zusammen. Ein Mann bekommt eine unerwünschte Schwangerschaft maximal über die Geldbörse zu spüren.
    Da die Frauen diejenigen waren, die Jahrhunderte lang über unerwünschten Schwangerschaften zu leiden hatten, waren die natürlich auch eher bereit, Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen.
    Es ist auf jeden Fall ein gutes Geschäft. 6 Millionen Pillenanwenderinnen in Deutschland, wenn man da den Durchschnittspreis der Pille hochrechnet.
    Zwischen Pharmaindustrie und Frauenärzten gibt es da natürlich eine nette Symbiose: Ärzte verschreiben die Pille (mal abgesehen von den angeblichen Werbetaktitiken der Pharmamultis), dafür bekommen sie auch eine Menge Patientinnen, weil sehr viele Frauen nur deshalb zum Frauenarzt gehen, weil sie ein Pillenrezept wollen. Verhütende Frauen sind nun einmal ein gutes Geschäft, weil es nicht erst einer Krankheit bedarf, um ihnen ein Medikament anzubieten. Und der Staat mischt mit seiner Pillenbezahlung für junge Frauen tüchtig mit. Man kann das wohl auch Wirtschaftsförderung nennen. Stellt Euch nur vor, die Kassen streichen den Pillenbeitrag und verteilen stattdessen Tabellen, in welche Frauen ihre Daten für NFP eintragen können, Preis 0,01 Cent pro Stück. Da würde die Industrie ganz schön weinen…

  63. Nunja, selbst wenn es keine Pille für Männer gibt: Hormone bekommen sie trotzdem. Da die Pille derart stark konsumiert wird lassen sich Rückstände schon seit längerer Zeit im Leitungswasser nachweisen. Das Gleiche gilt übrigens für Betablocker, was ich ebenfalls für eine sehr bedenkliche Tendenz halte.

  64. Das verheerende an der massenweisen Einnahme der Pille bei jungen Frauen, ist für mich vor allem der Verlust der Libido ganzer Generationen von Frauen. Ich vermute einen direkten Zusammenhang zwischen dem Rückzug etlicher junger Frauen ins Privatleben und der Verbreitung der Pille. Dabei könnte der Feminismus die sexuelle Energie vieler junger Frauen gebrauchen!

  65. „Männer vom Aussterben bedroht“ – hieß mal ein Themenabend auf Arte. Da ging es um allerlei hormonaktive Substanzen in der Umwelt und Tendenzen zur „biologische Verweiblichung“ — vielleicht interessant nachzulesen:

    http://www.arte.tv/de/Willkommen/Males-en-peril/2281146.html

    „# Die Spermienproduktion des Mannes hat sich in den letzten 50 Jahren um durchschnittlich 50 % verringert.

    # In den westlichen Ländern treten immer mehr Fälle von Hodenkrebs auf. Eine Studie aus dem Jahr 2004 belegt, dass die Anzahl der Neuerkrankungen in Frankreich in den letzten 20 Jahren um 50 % gestiegen ist.

    # Auch die Anzahl von angeborenen Missbildungen der männlichen Fortpflanzungsorgane nimmt zu.“ (arte)

  66. @Lara
    Die Konzentration in der Natur ist einfach ein Horror. Man denkt lieber nicht dran. Stell dir ja nur vor, nehmen wir zum Beispiel unseres Gebäude wo die meisten Vorlesungen stattfinden. Täglich etwa 5000 Studenten drin, davon 2500 weiblich, von denen mindestens 2000 die Pille nehmen. Die Hormone werden zu einem Teil ausgeschieden, stell dir nur 2000 Pillen vor, deren Inhalt zu einem Teil einfach die Klospülung runter geht. Täglich, nur von diesem einen Ort. Um am Ende in der Natur zu landen.

  67. Mir war 1987 (mit 17) eine Pille verschrieben worden, angeblich mit der Begründung, ich hätte zu viele männliche Hormone im Blut. Das Zeug heißt Diane 35.

    Die Hauptwirkung wurde nie überprüft. Hormontests? Ach was, wir gucken einfach, ob da mehr oder weniger Haare im Damenbart wachsen. Klar, die Periode, vorher jeden Monat ein Drama unter schweren Krämpfen (oder auchmal zweimal im Monat, oder mal 6 Wochen nicht), war dann schön regelmäßig. Aber das war’s dann.

    Dafür gab es ein Übergewicht von 30 kg binnen zwei Jahren, das ich nie mehr losgekriegt habe, eine „leichte“ Depression (stellt Euch das nicht zu einfach vor, das „leicht“ irritiert da gern), und, das schlimmste: Ich wurde steril. Ich konnte keine Kinder bekommen.

    Kommentar der damaligen Frauenärztin, vor allem im Hinblick auf die Depressionen: „Sie sind noch jung, solche Probleme hat man in dem Alter nicht.“

    Nein, ich kann niemandem zu einer Pille raten, auch wenn die Präparate mittlerweile „besser“ geworden sein sollten. Eingriffe in den Hormonhaushalt sind wesentlich und können das ganze Leben durcheinanderbringen. Oder auch kaputtmachen.

    Gruß, Frosch

  68. meine beste Entscheidung des Jahres 2006 war, die Pille abzusetzen. ich danke mir an der Stelle nochmals dafür! es ist ganz herrlich, auch mal die fruchtbaren Tage zu spüren.
    Mir kommt so schnell kein rosa lila blassblau Päckchen mehr in mein Badezimmer, und kein „ich dachte…/ich pass doch auf“ Typ mehr ins Bett.

  69. Eine Frage an die NFP-/ Temperatur- / Zeitmethodenanwenderinnen:

    Wie bringt ihr es fertig auf Dauer immer dann auf Sex zu verzichten, wenn es am meisten Spaß macht? Die meisten Frauen ohne Pille haben doch gerade in den fruchtbaren Tagen am meisten Lust. Nehmt ihr in der „gefährlichen“ Zeit dann Kondome?

    Das ist für mich der Grund, weshalb diese Methode für mich ausscheidet, aber vielleicht hatte ich einfach besonders ausgeprägte Zyklen.

  70. Kann mich zwar nicht als erfolgreiche Zeitmethodenanwenderin bezeichnen, aber im Prinzip: Ja, während der „kritischen“ Zeit haben wir Kondome verwendet. Bevor wir diese Art der Verhütung ausprobiert haben, haben wir immerimmerimmer Kondome benutzt und das ist 3 Jahre lang gut gegangen.

  71. Die Frage, was man mit der Verhütung macht, wenn der Sex am meisten Spaß macht, stellt sich leider mit der Pille häufig nicht mehr, weil die Libido versiegt. Da ist es doch irgendwie sinnvoller, den Spaß mit Kondom etwas zu verringern als von vorne herein gar keinen Spaß zu empfinden, oder?

    Also ich fühle mich jedenfalls nach 5 Jahren Pilleneinnahme und seit 4 Monaten ohne Pille regelrecht befreit. Meine Frauenärztin rechnet zwar jeden Moment mit einem Kind bei mir, weil Kondome ihrer Meinung nach nicht als Verhütungsmittel taugen, aber egal… Ich hatte sämtliche Nebenwirkungen, die im Beipackzettel zu finden waren und die sind nun alle weg. Ich kann es selbst fast nicht glauben und wer noch nie die Pille abgesetzt hat, würde mich für verrückt halten… Ich kann nach 5 Jahren wieder sagen, dass das Leben schön ist und ich mich wohl fühle.

  72. Unter der Pille hatte ich auch eine viel geringere Libido, jedoch zeitverzögert, d.h. erste Anzeichen kamen mir erst jeweils nach 2 Monaten Pilleneinnahme, nach dem Absetzen hat es auch immer 2-3 Monate gedauert, bis es sich „normalisiert“ hat, deshalb konnte ich anfangs nicht direkt die Pille verantwortlich machen (Fakt: Die Pille habe ich jeweils in längeren Beziehungen genommen, also habe ich den festen Partner dafür verantwortlich gemacht, weil, so meine damalige Theorie, ein Partner mich nach ein paar Monaten „langweilt“). Sex war selbst unter der Pille schön und reizvoll, aber wirklich „geil“ war ich da nicht mehr, es wurde daraus ein Wochenend-Abend-Ritual vor dem Einschlafen, während wenn ich jetzt wieder hormonfrei bin, sich alles zum „Guten“ gewendet hat und ich nie genug bekommen kann :-)

  73. ich werde auch nie wieder die Pille oder etwas artverwandtes nehmen. Heiliges Nebenwirkungenopfer-Ehrenwort! Und Kondome sind unterbewertet.

  74. .. bin zwar zíemlich spät dran mit der Antwort für dieses Thema, aber wen es interessiert:
    Wer nicht glaubt, dass die Pille auch zum Libidoverlust führen kann, der gehe auf http://www.med1.de und gibt mal „Pille+ Libidoverlust“ ein.

  75. Lieber Jörg,

    wie schön, dass Anna ihre Kolumne schon mit dem „dummen Witz“ einleitet. Dein Kommentar ist auch nicht besser und falls du hier in Zukunft mitreden möchtest, darfst du das gerne im Rahmen unserer Netiquette tun. Andernfalls löschen wir solche Bermerkungen.

  76. Dass die Pille pauschal als sicher und einfach bezeichnet wird, mag ich so nicht stehen lassen.

    Beim Vergleich zwischen Pille und Kondomen wird immer wieder der Pearl-Index hinzugezogen – nur Vergleich der leider „Äpfel mit Birnen“.
    Bei hormonellen Verhütungsmittel wird nur die Methodensicherheit genannt (also die Sicherheit bei 100 % richtiger Anwendung), während bei Barrieremethodenoft oft nur die Anwendungssicherheit genannt wird (Sicherheit der Methode unter Berücksichtigung aller Methoden- und Benutzungsfehler).

    Und einfach finde ich die Pille auch nicht. Für mich persönlich ist es ein großes Problem Tabletten täglich einzunehmen. Ich vergesse es einfach. Meine Disziplin reicht dabei so gerade für eine 10-Tage-Packung Antibiotika.

    Ich habe die Monostep-Pille und das Evra-Pflaster ausprobiert. Nebenwirkungen hatte ich bei beiden (starke Blutungen, Regelschmerzen, Stimmungsschwankungen, schleichender LIbidoverlust, gestörte Selbstwahrnehmung). Warum soll ich – obwohl ich nicht krank bin – ein Medikament nehmen, dass spürbare Nebenwirkungen hat? Bei der Pille mußte ich wegen meine Vergesslichkeit immer zusätzlich mit Kondom verhüten. Die Pille habe ich abgesetzt; das Kondom ist geblieben. Den Frauenarzt habe ich gewechselt. Mit „meiner Neuen“ habe ich bisher nur in soweit über Verhütung gesprochen, als dass sie weiß, dass ich die Pille nicht nehme. Der Kontakt ist auf die Krebsvorsorge beschränkt.

    @Jörg
    Wer, wie ich, nicht heiraten will, muss da aber ganz schön lange warten!

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